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Hexe





Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Mi 1. Feb 2023, 20:58

"Es ist noch nicht dein schönes Leben", unterstützte sie Minan. "Aber es ist ein schönes Leben, von einem jungen Mann, der dich beschützt und dich mag, selbst wenn er dich erst kennen lernen muss. Zudem bietet er dir dieses Leben ebenfalls an. Hast du da nicht das Bedürfnis, ihn zu beschützen und dafür zu sorgen, dass es ihm gut geht? Ich habe sehr viele Menschen um mich, die ich liebe und will all deren Leben beschützen, obwohl es nicht meines ist."

Auch Darken und der Tänzer redeten auf Hexe ein, überhäuften sie mit gut gemeinten Vorschlägen und versprachen ihr zu helfen. "Ja, gemeinsam mit mir", versprach sie nun auch Hexe und nickte Darken zu. "Ich sage nicht,dass es einfach wird. Aber du bist nicht alleine."

Hexe wollte allerdings lieber hier bleiben, doch der Tänzer erklärte ihr, dass dies zu anstrengend für ihn sei. Eindringlich aber liebevoll sprach er auf sie ein. Das Mädchen liess sich davon einlullen und erzählte von den Netzen. Sofort wies Darken sie an, sich auf Minan zu konzentrieren.
Ihr Blick fiel auf ihn, ohne dass sie merkte, dass sie dabei ihren Königinnenblick aufsetzte. Darken hatte es genau so nötig, in Ruhe auszuschlafen. Aber er war der Kämpfer. Er würde erst zum Schluss zu seinem Netz gehen. Genau wie die anderen Männer an ihrem Hof. Da wurde es dunkler und Minan sagte dass er Angst hätte. So riss sie sich aus ihren Gedanken und lächelte Darken nur noch einmal wissend und anerkennend zu.

Tröstend legte sie Minan einen Arm um seine Schultern. "Jetzt sehen wir zu, dass du einigermassen in Ruhe schlafen kannst", teilte sie ihm mit einem freundlichen Lächeln mit. "Oder zumindest, dass du die Chance bekommst etwas in deinen Träumen zu ändern."
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von Anzeige » Mi 1. Feb 2023, 20:58

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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Mi 1. Feb 2023, 20:59

Eoshan drückte Minan tröstend an sich, sprach ihm Mut zu, dass sie jetzt dafür sorgen würden, dass er bald die Chance bekäme seine Träume zu ändern. Der junge Prinz atmete tief durch, erhob sich. Er wollte nicht, er fühlte tiefe Angst in sich aufsteigen sobald er die Wolken herannahen sah. Waren sie wieder in seinen Träumen? Er wußte es nicht, aber seine Nackenhärchen stellten sich auf.
Mit dem Wind kam auch Regen, der ihnen ins Gesicht blies und weitere Kälte. Auch die anderen erhoben sich, während Darken in eine Tasche in Minans Hemd rutschte und von dort rausguckte. Als ein Tropfen auf ihm landete, stöhnte er nur genervt auf. "Typisch..." Minan stupste ihn leicht durch den Stoff. Er fand es nett, dass Darken Hexe gebeten hatte zuerst sein Netz zu suchen. Trotzdem machte es ihm jetzt Angst.
"Müssen wir dort hingehen?", fragte er leise. "Was ist dort?"
*Das Netz.* Hexe deutete in die Richtung und ging vor. Minan schob seine Hand in die von Eoshan, so fühlte er sich einfach sicherer. Sie gingen durch den Pfirsichhain bis die Bäume dichter wurden und sich zwischen die Obstbäume auch dunkle Tannen und Fichten mischten. Langsam kam ein Wald näher und Minan blickte zu den Baumkronen auf, die selbst wie grollende Wolken eines Gewitters wirkten.

"Ich mag nicht in den Wald...", sträubte sich Minan und wurde immer langsamer. Er zitterte leicht, stierte in die Dunkelheit, er merkte überhaupt nicht, dass er wieder sehen konnte, es machte alles nur schlimmer, denn er sah in den Schatten zwischen den Baumstämmen alles mögliche. Waren da nicht Augen gewesen? Hungrige, gierige Augen... "Nein... nicht schon wieder... ich will nicht rennen."
"Wir sind alle bei dir, wir schaffen das schon", bemerkte der Tänzer und hatte Hexe an die Hand genommen, da sie in eine völlig andere Richtung wanderte. Sie gingen langsam weiter tiefer in den Wald bis Minan vermeinte ein Knurren oder Grollen gehört zu haben. Er klammerte sich an Eoshan, zitternd vor Angst.
"Ich kann das nicht, ich will aufwachen, ich will weg."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Mi 1. Feb 2023, 21:07

Unangenehmer Wind kam auf und nun fing es auch noch an zu regnen. Es dauerte nicht lange und ihre Kleider waren durchnässt und klebten eng an ihrem Körper. Darken brachte sich in Minans Brusttasche in Sicherheit. Sie spürte, wie die Angst Minan immer meh beherrste. Dennoch erhob er sich trotzdem.

Tröstend drückte sie seine Hand und folgte mit ihm Hexe, die auf die dunklen Wolken zuging in den Obsthain hinein. Die Pfirsichbäume wichen nun dunklen Tannen und Fichten. Es war offensichtlich, dass sie den friedlichen Traum vom Tänzer verliessen. So wurden auch Minans Schritte immer langsamer. Er wollte nicht in den Wald und auf einmal meinte er, dass er nicht schon wieder rennen wolle.

"Minan, du bist nicht alleine", tröstete sie ihn eindringlich und inzwischen umarmte sie den Prinzen, der sich zitternd vor Angst an sie klammerte. "Du musst auch nicht rennen. Aber lass uns das jetzt machen. Danach wird es besser werden. Wir werden dir helfen." Beruhigend redete sie auf ihn ein, streichelte dabei über seine Schultern, schob ihn aber wenn auch sanft unerbittlich vorwärts. Sie waren schon so weit gekommen.
"Wie wäre es, wenn wir jetzt etwas singen würden, um uns abzulenken, bis wir beim Netzt sind", schlug sie lächelnd vor, als ihr in den Sinn kam, dass das half, wenn man Angst hatte. So stimmte sie auch gleich ein lustiges Kinderlied an, bei dem es darum ging, was man alles in seinen Rucksack packte. Bei jeder Strophe kam etwas dazu und mit der Zeit musste man sich höllisch darauf konzentrieren, damit man alle Sachen in der Richtigen Reihenfolge aufsagen konnte. Mit einem Lächeln forderte sie ihre Brüder auf, mitzusingen und hoffte, dass dieses kleine bisschen Musik den Tänzer nicht zu sehr aufdrehen würde.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Mi 1. Feb 2023, 21:08

Der Tänzer hatte nicht so viel Angst, obwohl alle Splitter wußten was für eine Erinnerung in diesen dunklen Wäldern hauste. Eoshan versuchte dem in diesem Traum Jüngsten Mut zuzusprechen, er müsse nicht rennen, er wäre nicht allein. Zwar war Minan stehen geblieben, doch ihre Schwester schob ihn sanft weiter nach vorne, tiefer in den Wald hinein. Derweil passte der Tänzer auf Hexe auf, die immer mal wieder woanders hinzuwandern versuchte und so nahm er sie irgendwann an die Hand, streichelte zärtlich mit dem Daumen über ihre Haut. Vielleicht lag es an der Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, aber irgendwie hatte er einen eingermaßen guten Draht zu ihr. Schließlich hatte er sie auch dazu ermuntert sich seinen nackten Körper anzuschauen, damit sie diese Gestalt zu akzeptieren und zu schätzen begann. Ihm war dabei aufgefallen, dass Hexe wirklich nicht so viele Berührungsängste wie die anderen hatten. Es war wie Darken schon gesagt hatte, sie schien keine Grenzen zu kennen. Woher auch? Niemand hatte je ihre Grenzen respektiert...
Der Tänzer war jedoch auch nicht so ein großer Freund von Beschränkungen und Regeln, er mochte die erhaltene Freiheit sehr und hätte sie am liebsten dauernd ausgekostet.

Als er das Knurren in den dunklen Schatten hörte, richtete auch er seine Aufmerksamkeit rasch wieder der Umgebung zu. Eoshan schlug vor ein Lied zu singen und bevor noch Darken sagen konnte, dass dies bestimmt kein lustiger Spaziergang wäre, hatte sie schon begonnen zu singen. Der Tänzer stimmte gleich mit wohlklingender einschmeichelnder Stimme ein, von Darken hörte man keinen Pieps und Minan schien noch zu gelähmt um singen zu können.
*So viele Stimmen*, bemerkte Hexe und schien aufmerksam zu lauschen.
"Oh ja, lass uns nur tüchtig rumlärmen, um alles und jedem in dem Wald auf uns aufmerksam zu machen", meckerte Darken. "Je lauter wir sind desto weniger hören wir wenn-" Weiter kam er mit seiner aufgebrachten Tirade nicht, denn jeder von ihnen sah die vier Schatten, die sich aus der Dunkelhaut langsam herausschälten. Das schwarze Fell verschmolz regelrecht mit dem Rest und selbst die Augen waren nur glimmende kleine Punkte. Aber der Geruch... der Geruch sagte alles aus. Wölfe.
Und in Bruchteilen von Sekunden erinnerte sich jeder Splitter daran wie sie zerbrochen waren. Die Jagd, das Hecheln, das Rennen, das Blut, die scharfen Zähne und Krallen und oh, das Safframatte... Minan reagierte sofort und rannte zur Seite weg, verschwand zwischen den Bäumen, Darken mit sich ob jener wollte oder nicht. Zwei der Wölfe hefteten sich sofort lautlos an ihre Fersen wie Schatten.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Mi 1. Feb 2023, 21:18

Der tänzer hatte wirklich eine schöne Singstimme, während von Minan kein Ton zu hören war. Darken hingegen schimpfte lautstark, dass sie dadurch alle auf sich aufmerksam machen würden. Aber es war ein Traum. Von dem her hätte es durchaus klappen können. Manchmal konnte man in Träumen sogar jemanden durch singen vertreiben. Aber sowohl Minan als auch Darken waren zu sehr in dem Traum gefangen, als dass ihnen das klar wurde.

Da lösten sich auf einmal vier Schatten aus der Dunkelheit und Darken verstummte abrupt. Eoshan wunderte sich noch, über das Verhalten der Wölfe. Das war schon sehr untypisch, dass sie angriffen obwohl sie nicht in der Überzahl waren. Zudem hatten sie sie nicht eingekreist. Sondern sich ihnen in den Weg gestellt. Aber da rannte Minan auch schon mit Darken zur Seite Weg und verschwand zwischen den Bäumen. Sogleich wurden sie von zwei Wölfen verfolgt.

"Minan bleib hier", rief sie ihm hinterher. So sollte man wirklich nicht in Gegenwart von Wölfen reagieren. Selbst wenn sie so seltsam waren. Da erinnerte sie sich an die Erinnerung, die Hexe ihr gesandt hatte. Eoshan wusste ja von Minans Angst vor Wölfen. Und dies waren auch keine normalen Wölfe, sondern seine Albtraumgestallten. Hier musste man deshalb auch nicht wie bei normalen Wölfen reagieren.

Hexenfeuer loderte in ihren Händen auf, welches sie in zwei Kugeln blitzschnell nach den beiden verbleibenden Wölfen warf. Gleich darauf packte sie den Tänzer und Hexe bei der Hand. "Das Feuer wird durch eure Willenskraft brennen", erklärte sie ihnen eindringlich. "Glaubt daran. Glaubt ganz fest daran und sie werden nur noch ein häufchen Asche sein. Und nun los, wir müssen Minan und Darken helfen, bevor er sich den Albtraum nur noch schlimmer macht."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Mi 1. Feb 2023, 21:18

Zwar rief Eoshan noch nach Minan, dass er stehen bleiben sollte, aber der junge Prinz war bereits in den Wäldern verschwunden. Bevor sie ihm nachrennen konnten, ließ die Königin in ihren beiden Händen Hexenfeuer auflodern und schleuderte es nach den restlichen zwei Wölfen. Der Tänzer blickte den Feuerbällen nach, die zielsicher das dunkle Fell der Wölfe traf. Dennoch schien es fast so als würden die Hexenkugeln von jener Dunkelheit verschluckt, die noch schwärzer als die Nacht wirkte.
Er wandte sich um, sah den gequälten Blick von Hexe. Eoshan sprach rasch auf sie ein, dass jenes Feuer ihre Willenskraft symbolisierte, sie müßten nur fest daran glauben. Die Schwarze Witwe packte beide, zog sie mit sich und sie rannten Minan hinterher, obwohl der Tänzer kaum noch feststellen konnte wo er lang gerannt war. Von den Wölfen hörte er auch nichts mehr, er warf einen Blick hinter sich, sah in der Finsternis zwischen den drohend aufragenden Stämmen etwas glimmen. Ihre Willenskraft... schwarzes Fell... irgendein Gedanke kam ihm aber er konnte ihn einfach nicht recht fassen.

Es war nur ein Traum... leider nicht seiner, hier schien niemand außer Eoshan so richtig Macht zu haben. Dennoch versuchte der Tänzer sich zu konzentrieren, dachte daran wie sie sich damals auf der Jagd gefühlt hatten, so ausgeliefert, solche Todespein, solche Angst. Er spürte die Wölfe links und rechts neben ihnen. Es war falsch daran zu denken wie er sich damals gefühlt hatte, denn dort waren sie zerbrochen und hatten scheinbar ihren Willen und Stärke verloren. Aber sie lebten noch, es war entscheidend was danach passiert war...
Der Geruch von verbranntem Fell stieg ihm in die Nase, dann sah er auch zwischen dem Geäst das Feuer auflodern. Aber der Wolf heulte nicht auf vor Schmerz, stattdessen fühlte der Tänzer den Schmerz, genau dort wo früher der Ring des Gehorsams war. Er strauchelte, keuchte gequält auf.
Neben ihm griff sich Hexe an den Hals, rang nach Luft. Ihr Speerfaden enthielt reinen Schmerz und Qual. Dafür brannte auch der andere Wolf, der sie verfolgte. Er brannte wie eine Fackel und dennoch wurde er nicht langsamer.
"Minan? Darken?", rief der Tänzer und stöhnte wieder auf, keuchte gepresst. "Deine Idee... hat Nebenwirkungen, Schwester...", bemerkte er zu Eoshan.
Sie kamen trotz allem zu einer winzigen Lichtung, mehr eine Lücke zwischen den Bäumen. Die Baumkronen waren so dicht, dass kein Licht auf den Boden traf. Minan kauerte zitternd in der Mitte, die Flügel dicht angelegt, während die zwei Wölfe enge Kreise um ihn zogen, die Leftzen hochgezogen, so dass man ihre schimmernden Fänge sah. Einer der Wölfe hatte einen brennenden Pelz erhalten, es schien fast so als würde sein Fell aus züngelnden Flammen bestehen.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Mi 1. Feb 2023, 21:27

Besonders Hexe schien Angst vor den Wölfen zu haben. Ihr Blick wirkte sehr gequält. Aber wenigstens erlosch das Feuer nicht ganz, auch wenn es vom dunklen Pelz verschlungen werden drohte. Das hiess wohl, dass beide genügend Mut aufbrachten, diesem schrecklichen Albtraum ein Ende zu wünschen. Dennoch stieg die Angst der beiden immer mehr an, während Eoshan sich auf die Signatur von Minan konzentrierte, um ihn wieder zu finden. Dabei setzte sie ihre Fähigkeiten als Schwarze Witwe ein. Sie bewegte sich nun mehr in dem Geist ihres Bruders, als in seinem Traum. So geschah es auch, dass sie mehrmals durch einem Materielosen Baumm oder Busch rannten. Beim letzten Mal hatte das nicht geklappt und die Königin nahm an, dass das daran lag, dass nun so viele Splitter beieinander waren.

"Denkt an das was ihr gewonnen habt", sprach sie Tänzer und Hexe Mut zu. "Nicht an das grauenvolle Geschehen, sondern an das was euch wichtig ist und ihr beschützen wollt. Das wird euch Kraft geben. Denkt daran, es ist nur ein Traum und ihr könnt ihn beeinflussen."

Dann fanden sie endlich Minan, der sich auf einer finsteren Lichtung zusammengekauert und die Flügel zitternd an sich gepresst hatte. Das einzige Licht kam von dem brennenden Fell der Wölfe und ihren weissen Flügel, die hell vor Liebe für ihren Bruder leuchteten. Sie wollte schon auf den vollkommen verängstigten Prinzen zurennen, als der Tänzer vor Schmerzen aufkeuchte und Hexe keine Luft mehr zu bekommen schien. Verwirrt sah sie die beiden an und begriff nicht, was sie angriff. Es musste irgendwie mit den brennenden Wölfen zu tun haben. So hielt sie inne, auch die anderen beiden anzuzünden. Doch sie zog den Tänzer und Hexe trotz ihrer sichtbaren Qualen zu Minan. Wenn sie beieinander waren, konnten sie eher etwas ausrichten.

"Minan. Ich bin bei dir", beruhigte sie das zitternde Bündel Angst und stellte sich schützend über ihn. "Es ist nur ein Traum. Die Wölfe werden dir nichts tun. Wir werden dem jetzt Einhalt gebieten. Tänzer, was ist los? Was macht euch zu schaffen? Minan? Schwester? Wo ist das Netz. Lass es uns gemeinsam zerstören. Wo ist es? Kannst du es mir zeigen?" Eoshan hatte schon lange danach gesucht, zum Schluss immer verzweifelter. Aber verhältnismässig war sie noch nicht lange in Minans Geist und das konnte Stunden dauern, bis man ein unbekanntes, verstecktes Netz in einem gesunden Geist fand. War er zersplittert, konnte es je nach Juwelenkaste ein Ding der Unmöglichkeit sein.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Mi 1. Feb 2023, 21:28

Drei der Wölfe brannten inzwischen, nur der vierte nicht. Der Tänzer taumelte willenlos Eoshan hinterher, die Hexe und ihn mitzogen. Seine Männlichkeit brannte wie Feuer, es war genau der Schmerz, den er jedesmal durch den Ring verspürt hatte, er konnte kaum noch klar denken. Auch Hexe schien es nicht anders zu gehen, nur Minan zitterte vor Angst und Panik, nicht vor Schmerz. Wo Darken war, konnte man nicht sehen. Die Dea al Mon war rasch bei dem jungen Prinz, der sich furchtsam zusammengekauert hatte, Tränen strömten über seine Wangen, die Worte Eoshans schienen so weit weg. Als wäre sie das Unreale, Traumhafte und nicht die Wölfe, der Schmerz, die Angst.
Der Tänzer versuchte an das zu denken was sie gewonnen hatten, so viel Freiheit, Freunde, Liebe... er dachte an den verliebten Hundeblick Merions, während er keuchend auf die Knie sank, sich mit einer Hand an einem der Baumstämme abstützte.
Die Wölfe zogen weiter engere Kreise um die Gruppe, fletschten jetzt drohend die Zähne, gaben tiefe knurrende Geräusche von sich. Sie wirkten von dem Feuer unbeeinträchtigt, obwohl einer der drei fast regelrecht in Flammen stand und Rauch aus seiner Schnauze strömte wie als würde er innerlich brennen.

Eoshan hielt verzweifelt Ausschau nach dem Netz, während sie gleichzeitig die Wölfe daran zu hindern schien näher zu kommen.
"Es ist wie der Ring... Schmerzen wie beim Ring des Gehorsams... seitdem du gesagt hast, ich solle den Wolf mit meiner Willenskraft in Flammen aufgehen lassen...", brachte der Tänzer schwer atmend hervor, verkrampfte seine Hände und hatte das starke Bedürfnis sich in Agonie auf dem Waldboden hin und her zu werfen. Hexe strich sich immer wieder über den Hals, würgte rasselnd. Als die Königin nach dem Netz fragte, hob das Mädchen zitternd den Arm und deutete auf die Wölfe.
*Hinter ihnen*, sandte sie in Pein. Der Tänzer blinzelte in die Dunkelheit, doch durch das helle Feuer war nichts anderes mehr zu sehen. Bizarre Schatten huschten über die umstehenden Baumstämme.
"Macht, dass es aufhört! Geht weg!", heulte Minan, hatte die Augen fest zusammengekniffen. Der Tänzer versuchte sich mit Gedanken auf die Wölfe zu konzentrieren. Es waren keine richtigen... es waren... das Netz.. vielleicht hatte es direkt damit zu tun. Aber je mehr er sich konzentrierte und seine Stärke mental gegen die Wölfe warf desto stärker schmerzte alles und bald lag er wirklich auf dem Boden. Er schrie nicht, stattdessen versuchte er an all die Male zu denken, wo er regelrecht nach diesem Schmerz gedürstet hatte, wie er ihn erregt hatte. Der Tänzer stöhnte auf. Einer der Wölfe brannte noch stärker.
Immer wieder versuchten sie zu den Splittern vorzudringen, schnappten fast wütend nach Eoshan, kamen aber nicht näher wie als wäre irgendwo eine unsichtbare Grenze. In dem Moment gab es eine große Feuerwolke als einer der Wölfe fast gänzlich niederbrannte, er spuckte Feuer, seine Augen glimmten noch kurz rot auf, dann fiel er in sich zusammen. Kaum war es geschehen, rannte unter Minan eine schwarze Maus hervor.
"Das passiert mit Wölfen, die versuchen mich anzupissen! Irgendwer noch mehr gefällig, hm?", wetterte Darken. In den staubigen Überresten des Tieres schimmerte etwas was wie ein schwarzer Juwelensplitter schien.
Der einzige Wolf, der nicht brannte, wandte seinen wuchtigen Kopf und starrte Eoshan aus Augen wie in Stein gemeißelte Nacht an.
Du gehörst nicht hierher. Gib uns den Jungen. Verschwinde.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Mi 1. Feb 2023, 21:30

Es tat so unglaublich weh, ihren Bruder derart leiden zu sehen. Der Tänzer und Hexe schafften es gerade noch bis zu Minan, aber dann stöhnten sie nur noch vor Schmerzen und Eoshan konnte einfach nichts dagegen tun. Sie fühlte sich so unglaublich hilflos, weil sie nicht erkannte, was dem Prinzen derart zusetzte.
Schliesslich schaffte der Tänzer es aber, ihr mitzuteilen, dass der Ring des Gehorsams sie so malträtierte. Aber Minan trug doch gar keinen mehr. Das hatte wohl irgend etwas mit dem Netz zu tun. Es verteidigte sich so zu sagen selber, damit man es nicht einfach lösen konnte. Wut flammte in ihr hoch und ihre Flügel flackerten zornig rot auf. Funken stoben und schienen die Wölfe nur noch mehr zu verbrennen. Doch konnte sie das zulassen? Es tat ihrem Bruder doch nur noch mehr weh.
Verzweifelt versuchte sie hinter den Wölfen das Netz zu erkennen, damit sie es zerstören konnte und das Grauen aufhören würde. Doch sie konnte nichts erkennen. Das liess Eoshan vermuten, dass der Beginn des Netzes in diesen vier Wölfen war und nur über sie würde man wohl daran kommen. Dass hiess, ihr Bruder musste diese Schmerzen aushalten und sich seiner Angst stellen. Hoffentlich würde es so gehen. Noch ein bisschen würde sie warten, bevor sie etwas anderes versuchte. Aber vorerst konnte sie nur hier bleiben und sich ganz fest auf einen Schild konzentrieren. Doch da es nicht ihr Traum war, war sie sich nicht sicher, ob er auch wirken würde. Immerhin schnappten die Wölfe gefährlich nach ihr. Eoshan wich jedoch nicht zurück.

Da loderte der eine Wolf, der schon die ganze Zeit sehr hell gebrannt hatte, auf und zerfiel zu Asche. gleich darauf kam Darken unter Minan hervorgekrabbelt und schimpfte auf die Tiere ein. Von denen eines nur noch ein Häufchen Asche und ein schwarzer Juwelensplitter war. Erleichtert lachte Eoshan auf. Es war also zu schaffen.
"Ich gehöre sehr wohl hier her", konnte sie nun dem Wolf fest und sich antworten. "Ich gehöre viel mehr hier her als du, denn ich wurde eingeladen. Du hingegen drängst dich auf und bist unerwünscht. Verschwinde Talian. Du bist schon lange tot. Minan hat nun eine richtige Familie, die ihn liebt. Du wirst ihn nicht bekommen."

Dann wandte sie sich Hexe zu und sah ihr ernst in die Augen. "Du willst den Schmerz heraus lassen?" griff sie das Thema von vorhin auf. "Dann lass es an deinem Wolf aus. Verbrenn ihn. Ich weiss du hast den genügend starken Willen dazu. Lass den Schmerz an ihm aus und er wird verschwinden. So wie es die Maus gemacht hat." Dieser Satz würde Darken vielleicht nicht so gefallen, doch Eoshan benutzte absichtlich die Worte, die das Mädchen zuvor benutzt hatte. So würde sie wohl am ehesten zu ihr durchdringen.

Auch der Tänzer war inzwischen zu Boden gesunken, da seine Beine ihn nicht mehr trugen vor lauter Schmerzen. Zärtlich nahm sie ihn in den Arm, streichelte sacht über seinen Rücken. Dabei war ihr durchaus bewusst, dass es nicht unbedingt unschuldig war. Es war zwar auch nicht verführerisch, doch sicher nicht harmlos. Es war seltsam. Eoshan wusste, dass er derjenige war, der alles irgendwie mit Sex und Erotik verband und dies fast wie die Luft zum Atmen brauchte. Sie waren zwar auf gewisse Weise Geschwister, allerdings nicht auf dem Wege des Blutes. So konnte Eoshan ihm das geben, weil sie hoffte, das würde ihm dabei helfen, gegen die Schmerzen anzukämpfen. Sanft streichelte sie mit zwei Fingern über seine Wange, über seinen Hals, hob langsam das Kinn etwas an und gab ihm schliesslich einen süssen Kuss. Ohne Zunge, aber auch nicht keusch.

Dann wandte sie sich Darken zu und streichelte ihm kurz über den Kopf. "Das hast du wunderbar gemacht Darken", lobte sie ihn herzlich. "Wieder einmal rettest du uns alle. Nun hilf mir den anderen zu zeigen, wie du das geschafft hast, damit wir diese Biester endlich loswerden können."

Schlussendlich nahm sie Minan behutsam in ihre Arme. Sie sass neben ihm auf dem Boden und zwang ihn so mit sanfter Gewalt, sich aufzurichten. Beruhigend streichelte sie ihm über den Kopf. "Wir sind dabei, Minan", erklärte sie ihm mit sanfter hypnotischer Stimme. "Einer der Wölfe ist schon weg. Darken hat ihn verbrannt. Die anderen sind mit ihren Wölfen beschäftigt. Aber du musst nun deinen Wolf auch zum brennen bringen. Es wird zwar sehr weh tun, aber du kannst das. Ich weiss dass und glaube ganz fest an dich. Du musst es nur ganz fest wollen. Denk an all das, was du gewonnen hast und dir dieser Wolf wieder wegnehmen will. Denk an deinen Vater, denk an deine Familie, die du nun hast und die dich ganz fest liebt. Kämpfe für sie. Kämpfe darum, dass du bei ihnen sein und ein schönes Leben mit ihnen führen kannst. Ich weiss dass du dafür stark genug bist, sonst hätte der Wolf dich schon lange erreicht. Das tut er aber nicht. Lass ihn brennen. Denk an Merion und wie sehr du ihn liebst."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Mi 1. Feb 2023, 21:31

Eoshan ließ sich nicht von dem Wolf vertreiben oder einschüchtern, gab zurück, sie wäre eingeladen und erwünscht. Talian würde Minan nicht bekommen, denn er hätte nun eine richtige Familie. Der dunkle Wolf grollte bedrohlich, kam einen Schritt näher. Die Schwarze Witwe war bereits bei Hexe, sprach eindringlich auf sie ein, dass sie ihren Schmerz endlich herauslassen könnte, damit der Wolf verbrannte. Zitternd blickte das Mädchen hinüber zu ihrem Wolf, hatte dann plötzlich ein Skalpell in der Hand. Sie besaß ohnehin schon Schmerzen, konnte kaum atmen wegen dem Eindruck eines Sklavenhalsbandes, das weiß gleißende Schmerzblitze durch sie sandte. Aber es war Schmerz, den sie nicht herauslassen konnte. Hexe nahm das Skalpell, strich es fast zärtlich über ihren anderen Arm und sah wie das Blut sofort hervorquoll. Schmerz herauslassen... der Wolf brannte heller, die Qualen verstärkten sich und trotzdem machte sie weiter, je mehr Schmerz sie empfand desto mehr ließ sie in Form ihres roten Blutes heraus bis der Wolf am Ende fauchend zur Asche zerfiel und Hexe seufzend an einem Baumstamm niedersank, glasig in die Dunkelheit blickte.

Der Tänzer lag währenddessen in Agonie auf dem Boden, keuchte in einer Mischung aus Schmerz und dem tiefen Willen nach Erregung. So war die leichte Berührung als Eoshan ihm über den Rücken streichelte wie eine selige Erlösung, es half ihm den Schmerz zu empfangen und es mit Lust zu verbinden.
"Mehr, süße Schwester...", hauchte er samten und schmiegte sich an die Hand von ihr, die über seine Wange und seinen Hals streichelte. Der Prinz blickte sie voller Begehren an, in dem Moment hatte er vergessen was sie eigentlich nur für ihn war, denn ihre Berührungen fühlten sich gerade ganz anders an und er brauchte das. So erwiderte er ihren Kuss auch sehnsüchtig, streichelte sinnlich über ihre Taille. Seine Vorstellungen gingen weiter und in seiner Fantasie küsste er sie weiter, dieses Mal mit Zunge, drückte sie auf den Waldboden und verwöhnte sie. Allein durch die Gedanken stieg seine Lust und er war fähig den Schmerz durch den Ring zu empfangen und weiter zu treiben. Stöhnend lag er auf dem Boden, wand sich weiterhin, nur dieses Mal mehr für Lust bis er seinen Höhepunkt erlebte und kam. Genau in dem Moment verbrannte der Wolf in solch hellen Flammen, dass sie fast weiß schienen.

Zuletzt blieb nur noch jener Wolf übrig, der noch gar nicht brannte. Eoshan hatte sich neben Minan gekniet, der nur ein zitterndes Bündel aus Angst war. Aber die Königin hörte nicht auf ihm Mut zu sprechen und ihn beruhigend zu streicheln. Der junge Prinz vermochte kaum zuzuhören, er war gelähmt vor Angst. Doch irgendwie drangen einige ihrer Wörter durch, dass Eoshan an ihn glaubte, half ihm, auch an sich selbst zu glauben. Er konnte das, er mußte nur seine Angst bekämpfen und die Schmerzen ertragen. Zittrig erhob er sich, obwohl sein Herz wie verrückt schlug und er am liebsten wegrennen wollte. Er konnte das schaffen...
Wankend blickte er zu dem letzten Wolf. "Ich... hab Freunde... und ich... werde geliebt und du... kannst mir das nicht mehr wegnehmen. Selbst wenn ich furchtbare Angst habe..." Keuchend stolperte er nach vorne als der Schmerz einsetzte, es war wie als würde sein Herz in ihm brennen und Feuer gefangen haben. Aber auch der Wolf erhielt einige Funken in seinem Fell bis jede Haarspitze glimmte und anschließend zu brennen begann. Minan hielt sich an Eoshan fest, kniff die Augen zusammen, er wollte das alles nicht sehen, doch nach einer ewigen Weile öffnete er schließlich die Augen, mußte sehen wie der Wolf verging und abbrannte. Es roch nach verkohltem Fell und Fleisch, ein ekliger Geruch, aber am Ende löste er sich zitternd von Eoshan und ging langsam zu den Überresten hinüber. Ihm war furchtbar schlecht, dennoch fühlte er sich irgendwie gut, er hatte es geschafft.
In der Asche lag ein weiterer Juwelensplitter, der jetzt jedoch in die Höhe schwebte so wie die anderen Splitter bis sie sich in der Mitte trafen und wieder vereinten. Ein blendendes Licht erschien kurz und als Minan wieder sehen konnte, stand dort eine weitere Ausgabe von ihm. Ein Junge mit großen traurigen Augen.
*Netz*, sandte Hexe und deutete mit ihrem blutigen Arm zu ihm.
"Ich hab Angst... ich will nicht sterben, ich will leben", sagte der Junge, hatte die Schultern eingezogen und wirkte mehr wie, als bräuchte er Trost und eine beschützende Umarmung. "Ich hab solche Angst..."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Mi 1. Feb 2023, 21:34

Eoshan blickte Hexe etwas entsetzt an, als diese das gefährlich scharf aussehende Skalpell über ihren Arm zog und Blut hervor quoll. So hatte sie das nicht gemeint. Sie sollte über den Wolf herfallen und nicht über sich selber. Doch es schien zu wirken, denn ihr Wolf brannte immer heller. Und da es nur ein Traum war und Eoshan sich auch noch um die anderen kümmern musste, ging sie nicht darauf ein.

Wenigstens funktionierte es beim Tänzer so, wie sie es vermutet hatte. Sehnsüchtig schmiegte er sich in ihre Hand und streichelte ihr sinnlich über ihre Taille. Er flehte nach mehr. Doch mehr konnte sie ihm nicht geben. Was aber auch gar nicht nötig zu sein schien, da auch kurz darauf sein Wolf in einem fast weissen Flammenmeer vollständig verbrannte, während er stöhnend auf dem Boden lag.

Auch Hexe hatte ihren Wolf inzwischen erledigt und sank mit einem Seufzen an einem Baumstamm nieder. Ihr Blick war allerdings gefährlich glasig und Eoshan hätte sie jetzt gerne umarmt. Aber noch war hier der Wolf von Minan, der noch nicht einmal Feuer gefangen hatte.

Doch langsam richtete sich ihr Bruder auf und Eoshan half ihm dabei. Stützte und umarmte ihn und ermutigte ihn weiter mit ihren Worten. Da fing auch der letzte Wolf zu brennen und Minan stolperte vor Schmerzen vorwärts. Eoshan begleitete ihn, hielt weiter seine Hand und stützte ihn weiter.
"Genau", bestätigte sie Minan und knurrte den Wolf an. Kämpfte mit ihrem Bruder gegen ihn. "Du kriegst Minan nicht. Wir lieben ihn und er liebt uns. Das wirst du ihm nicht nehmen können, denn er ist jetzt nicht mehr alleine und wir werden ihm helfen und mit ihm kämpfen."

Und dann war es auf einmal geschafft. Sie wurden von keinen Wölfen mehr bedroht. Nur der ekelhafte Geruch von verbranntem Haar und Fleisch hing noch in der Luft. Minan löste sich zitternd von ihr und die Königin liess ihn gehen. Staunend beobachtete sie, wie die vier Juwelensplitter hoch schwebten, sich vereinigten und nach einem blendenden Licht stand da ein jüngerer Minan mit grossen, traurigen Augen. Eoshan wollte ihn am liebsten umarmen und trösten. Doch Hexe wiess darauf hin, dass der Junge das Netz sei und das liess Eoshan vorsichtig werden. Dennoch trat sie mit einem sanften Lächeln auf ihn zu und öffnete ihre Arme zu einer Umarmung. "Du wirst nicht sterben, Minan", beruhigte sie ihn. "Du wirst leben kleiner Bruder. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Wir werden dich beschützen und dir helfen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Mi 1. Feb 2023, 21:35

Sie alle standen oder saßen auf der Lichtung, blickten zu dem Jungen, der so aussah wie sie, so allein und verloren wirkte. Darken knurrte leicht, was bei einer kleinen Maus allein schon seltsam anmutete. Den Wolf mit seiner immensen Willenskraft und seinem Hass zu bekämpfen, hatte ihm furchtbare Schmerzen bereitet, aber er schien nicht der einzige gewesen zu sein, der darunter hatte leiden müssen. Jeder hatte sein Gegenstück auf seine Weise bekämpft, danach waren nur schwarze Splitter übrig geblieben und hatten sich zu diesem Jungen zusammengefügt. Noch bevor Hexe es sandte, wußte Darken schon, dass sie jetzt den Kern des Netzes vor sich hatten. Ein weiterer Schutzmechanismus... und ein verteufelt raffinierter, das mußte er Talian lassen.
Denn Eoshan ging vorsichtig auf ihn zu, lächelte ihn gar an und nahm den Jungen schließlich in eine beschützende Umarmung, beruhigte ihn sacht und redete auf ihn ein, dass er keine Angst mehr zu haben brauchte. Jener Minan begann in ihren Armen leise zu schluchzen, hielt sich bei ihr fest.
"L-lasst mich nicht allein, ich hab Angst... darf ich bei euch bleiben?", fragte er mit erstickter Stimme. Ja, raffiniert... denn wer immer das Netz zerstören wollte, um Minan zu helfen, würde dafür auch ihn zerstören müssen. Einen jungen unschuldigen Prinzen. Er griff sie nicht an, er behinderte sie nicht, in der Tat verhielt er sich fast genauso wie es Minan getan hätte, war wie ein Spiegelbild von ihm.

Darken hätte ihn trotzdem getötet. So wie er oft grausame Dinge getan hatte, um die anderen zu schützen. So wie Eis es auch getan hatte... aber Eoshan war die einzige mit Juwelenkraft hier, nur sie konnte ein grünes Netz zerstören.
Schweigend standen die anderen da und das Abbild von Minan sah mit großen traurigen Augen zu Eoshan auf, hielt dabei noch ihre Hand. "Kann ich mit euch gehen? Ich möchte nicht länger in dem Wald sein. Er macht mir Angst."
Darken trippelte zu Hexe, die ihn aufhob und vorsichtig in der Hand hielt. Auch der Tänzer erhob sich wacklig und eindeutig mit einem fast ebenso glasigen Blick wie Hexe neben ihm.
"Wir sollten gehen...", sagte Darken.
"Aber..." Der richtige Minan blickte verständnislos in die Runde. "Nehmen wir ihn jetzt mit? Müssen wir nicht noch das Netz zerstören? Wo ist es?"
Der Tänzer legte eine Hand auf seine Schulter. "Darken hat recht... wir gehen jetzt. Eoshan kommt nach. Nicht wahr?" Er blickte sie anteilsam und abwartend zugleich an.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Mi 1. Feb 2023, 21:36

In dem Moment wo sie den schluchzenden Jungen tröstend in ihre Arme schloss, wusste sie genau, wo das Netz war und wie sie es zerstören konnte. Sie erstarrte innerlich, hielt den Prinzen aber weiterhin im Arm und streichelte zärtlich über sein seidenglattes Haar. Das war so grausam und ein wunderbarer Schutz. Minan würde sich so nie selber befreien und alle die ihm helfen wollten, würden den Prinzen sehr mögen und somit schwere Probleme dabei haben, es zu tun. Für Eoshan lag darin allerings auch der Schlüssel. Sie liebte ihren Bruder und war entschlossen, sich nicht von einem Trugbild davon abhalten lassen.

Der Tänzer, Darken und Hexe schienen zu verstehen, was getan werden musste. Nur Minan fragte genau wie der Junge in ihren Armen ob sie jetzt gemeinsam diesen dunklen Wald verlassen könnten. Sie müssten ja noch das Netz zerstören. Zitternd sog sie unhörbar die Luft ein, nahm sich zusammen und drehte sich nach Minan um, hielt dabei den Jungen nach wie vor tröstend in ihren Armen. Doch in Wahrheit wollte sie ihm einfach keinen Gelegenheit geben, zu fliehen und sich erneut zu verstecken.
"Ja geht nur schon einmal vor, Minan", bestätigte sie Darken und den Tänzer mit einem liebevollen Lächeln. "Ihr habt schon so viel getan. Den rest kann ich auch alleine machen. Ruht euch schon mal aus. Ich komme dann gleich nach." Dabei sah sie Minan fest in die Augen. Den anteilsamen Blick vom Tänzer hätte sie nicht ertragen.

Nachdem die Splitter sich abgewandt hatten, um zu gehen, drehte sie sich wieder zu dem Jungen um, der weiter flehte, nicht hier alleine gelassen zu werden. Er hätte so Angst und er wolle mit ihnen gehen. Eoshan schloss in fest in ihre Arme und schloss die Augen, liess ihn nicht gehen. Es war zwar nur ein Netz, nur ein Traum, nur eine Vision. Aber beim Feuer der Hölle, er sah so verflucht echt aus und es zerriss ihr beinahe das Herz.

"Du kriegst ihn nicht Talian", flüsterte sie ihm mit erstickter Stimme ins Ohr. Das half ein wenig, die Vision beim Namen seiner grausamen Mutter zu nennen. "Er ist jetzt frei und du hast keine Macht mehr über ihn."
Der Junge in ihren Armen erstarrte. "Was... was soll das bedeuten?", stammelte er weinerlich. "Warum gehen wir nicht mit den Anderen mit? Was sagst du da für seltsame sachen?" Eoshan reagierte nicht darauf, sondern murmmelte nur ihr Mantra, dass Talian Minan nicht bekommen würde und er nun frei sei. Allmälich setzte sie auch ihre rote Juwelenkraft ein, liess sie von ihrem Körper auf den des Netzes strömen, so dass sie eine einzige rote Kraftkugel wurden.
"Was tust du?" fragte der Junge in ihren Armen schrill und wand sich, versuchte sich zu befreien. "Nein, bitte, bitte, nicht. Lass mich gehen. Tu mir bitte nicht weh. Bitte, hör auf. Ich werde auch ganz lieb und brav sein. Bitte. Ich will nicht sterben." Doch Eoshan liess ihn nicht gehen. Ertrug sein Weinen, sein Flehen und schliesslich seinen lauten eindringlichen Todesschrei. So lange biss das Netz vollkommen zerstört war und nur noch ein kleiner Juwelensplitter in ihrer Hand war.

Es war vorbei. So wie es mit Marek vorbei war. Doch noch immer hörte sie den panikerfüllten Schrei. Laut gellte er in ihren Ohren und sie konnte ihn einfach nicht abschalten. So zog sie sich zurück. Wie damals bei Marek. Hier im Verzerrten Reich war es schön ruhig und wenn der Schrei sie einholte, würde sie einfach noch etwas tiefer gehen, bis er vorbei war. Wie hatte sie so etwas nur tun können? Wie hatte sie Minan nur töten können.
Einem Gespenst gleich glitt sie zu den anderen zurück. In ihrer ausgestreckten Hand lag der erloschene, schwarze Juwelensplitter von Minan, hob sich krass zu ihrer hellen Haut ab. Ihre Augen waren von einem tiefdunklen Silber, schon beinahe schwarz als einziges Zeugnis, dass sie sich grösstenteils ins Verzerrte Reich zurück gezogen hatte.
Bei Minan angelangt hielt sie ihm den Juwelensplitter ohne ein Wort entgegen. Er musste das Flehen und das Schreien ebenfalls gehört haben. Konnte er ihr verzeihen, dass sie ihn getötet hatte? Am liebsten würde sie jetzt einfach nur zusammen brechen, sich auf dem Boden zusammenrollen und von jemandem in den Arm genommen und gestreichelt werden.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Mi 1. Feb 2023, 21:36

Minan wußte gar nicht was gerade los war, als die anderen ihn weiter durch den Wald führten und sie Eoshan mit dem anderen Jungen zurückließen. Er spürte nur, dass irgendetwas nicht stimmte und dass die anderen alle so angespannt und ernst waren, selbst der Tänzer. Das machte ihn nervös und unsicher blickte er zwischen den anderen mit großen fragenden Augen hin und her. "Warum gehen wir schon? Was macht denn Eoshan?"
"Sie zerstört das Netz", erklärte Darken auf Hexes Schulter. Zunächst wußte Minan mit den Worten nichts anzufangen, seiner Meinung nach hatten sie das Netz noch gar nicht gefunden. Es dauerte ein paar Schritte bis es ihm dämmerte und gleichzeitig hörte er das Schreien und Flehen.
"Nein! Lasst nicht zu, dass sie das tut!" Er wollte zurückrennen, wurde aber von dem Tänzer aufgehalten. Minan warf sich gegen ihn, aber der andere war überraschend stark, hielt ihn an den Armen gepackt.
"Es ist der einzige Weg, um das Netz zu zerstören", sagte er leise. Minan schüttelte heftig den Kopf, starrte in die Dunkelheit. Er wollte so gerne Eoshan zur Hilfe eilen, warum wollten die anderen das nicht?
*Sie muss das alleine machen*, sandte Hexe in einem klaren Moment.
"Aber sie tötet mich!" Minan wand sich in dem Griff des Tänzers bis seine Bemühungen langsam schwächer wurden und er nur noch keuchend seinen Kopf an die Brust des anderen gebettet hatte. Mit einem Mal spürte er regelrecht das Reißen von etwas, wie das Reißen eines Fadens und doch genauso stark wie das Zerspringen einer Kette. Er wußte, dass es vorbei war. Jeder wußte es. In dem Wald war es still geworden.

Es dauerte noch kurz, da tauchte Eoshan wieder auf, fast traumwandlerisch und wie als wäre sie nicht wirklich da. Selbst ihre silbernen Augen wirkten zurückgezogen hat. Wortlos hielt sie Minan einen schwarzen Juwelensplitter entgegen und der junge Prinz nahm ihn vorsichtig entgegen.
"Hören die Albträume jetzt auf?", fragte er leise. Die Maus schüttelte den Kopf.
"Nein, aber jetzt hast du eine echte Chance sie zu verändern. Jetzt ist es nicht mehr unmöglich gegen sie zu bestehen. Du mußt es nur versuchen", entgegnete Darken. Minan strich sich über die Augen.
"Ich bin nicht mehr blind..." Nein, nie mehr. Er merkte jetzt, dass es sein Traum war. Vielleicht würde er tatsächlich mit der Zeit etwas darin ändern können. Der Prinz konzentrierte sich stark bis in der Dunkelheit ein kleines Funkeln zu sehen war, ein vollkommen silberner Schmetterling. Minans Augen glänzten satt, dann lächelte er Eoshan an. "Danke... dass du stark genug warst mir zu helfen..." Er spürte, dass sie weiter wegdriftete und schob seine kleine Hand in ihre, dieses Mal aber nicht weil er Angst um sich hatte.
"Ich denke, wir sollten alle zurück in unsere eigenen Träume, es war sehr anstrengend für alle", bemerkte Darken, "Außerdem... ich hab noch einen Drachen zu bekämpfen."
Der Tänzer blickte ihn an. "Du weißt, dass du niemals gewinnen wirst?"
"Es ging nie ums Gewinnen. Es ging immer nurs um Kämpfen. Das ist alles was zählt." Er wußte schon lange, dass etwas seine Träume blockierte, doch trotzdem hatte er stets weitergekämpft und das würde er auch weiterhin tun. Eoshan hatte für heute genug geholfen. Die Maus verschwand langsam, auch der Tänzer und Hexe traten zurück. Sie waren alle dankbar, doch niemand sprach es aus und niemand tröstete sie, denn sie alle wußten, dass es dieses Mal Minans Aufgabe war und dass er alleie klarkommen würde. Trotz all der Zwistigkeiten und Zersplitterungen, sie waren immer noch ein und dieselbe Person.

So stand Minan kurz darauf alleine mit Eoshan da, folgte ihr wie von selbst ins Verzerrte Reich. Egal wie tief sie dringen würde, er wäre immer da, konnte ihr überallhin folgen. Als sie dort in der Nebelwelt trieben, sank Minan mit ihr zu Boden und schloss seine Arme um sie, um sie festzuhalten. Er wirkte wieder so alt wie er nunmal war, siebzehn und doch gleichzeitig viel jünger und viel älter.
"Es tut mir so leid, dass du das hast tun müssen...", flüsterte er, "ES tut mir so leid..." Der Prinz streichelte über ihr silbernes Haar und über ihre Wange, blickte zu ihr. "Danke..." Selbst wenn es wie Darken sagte nur ums Kämpfen ging, um den Weg und nicht das Ziel, heute hatten sie tatsächlich etwas gewonnen, er fühlte sich so wie als wären sie einen Riesenschritt weitergekommen. Auch wenn sie alle einen Preis dafür hatten zahlen müssen.
"Kann ich irgendetwas für dich tun, große Schwester?", fragte Minan sie leise.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 2. Feb 2023, 07:00

Sie bekam fast nichts mehr mit, was in Minans Traum passierte. Es war alles so zwei geteilt. Da war ein silberner Schmetterling und sie spürte Minans Hand in der ihren, klein und warm. Der schwarze Splitter verschwand und langsam wurde auch der Schrei leiser. Sie musste nicht mehr fliehen. So wagte sie es sich sogar langsam wieder zu Minan in den Traum zu gehen. Sie musste doch sehen, wie es ihrem Bruder ging, den sie getötet hatte. Nein, es war nur eine Vision gewesen.

Dann war Minan auf einmal bei ihr und er war wieder siebzehn. Inzwischen fiel ihr auf, dass Darken, der Tänzer und Hexe nicht mehr da waren. Aber im ersten Moment war das nicht wichtig. Denn Minan umarmte sie. Aufschluchzend schmiegte sie sich in seine Umarmung und sank mit ihm zu Boden. Geschüttelt von lautlosen Schluchzern klammerte sie sich an ihn.

"Ich hab das richtige getan oder?" fragte sie unsicher nach einer ganzen Weile nach, in der sie Minan einfach nur tröstend gestreichelt hatte. "Es war nur eine Vision. Das warst nicht du. Sag mir, dass es etwas genutzt hat. Zeig mir deinen schönen Traum Minan."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 2. Feb 2023, 09:32

Eine lange Weile saßen sie so da, während Eoshan sich schluchzend an ihn klammerte und Minan nichts weiter tat, als sie beruhigend und behutsam zu streicheln. Sie hatte so viel für ihn getan, er konnte noch immer nicht recht begreifen, dass es Menschen gab, die ihn so sehr liebten. Aber es war ein schönes warmes Gefühl, füllte die Leere in seinem Inneren wo einst seine Juwelenkraft gewesen war.
"Ja..", erwiderte er leise, als seine Schwester ihn fragte, ob sie das richtige getan hätte. Die nächsten Worte klangen mehr so als müsse Eoshan sich selbst versichern, dass sie nicht wirklich ihn umgebracht hatte, dass es nur ein Trugbild gewesen war. "Ich fühle den Traum anders... ich glaube schon, dass das Netz jetzt nicht mehr da ist bei mir." Der Prinz lächelte, blickte dann auf. Langsam verließen sie wieder etwas das Verzerrte Reich, waren in seinem Traum. Der Wald war verschwunden, stattdessen saßen sie auf einer Wiese mit lauter Blumen. Nur der Himmel war düster.

Das Lächeln von Minan wurde etwas verkniffener. "Ich glaube, er ist noch nicht ganz schön, aber ich arbeite daran", versprach er und bemühte sich viele Schmetterlinge vorzustellen. Es erschienen nach einiger Zeit wenigstens zwei Stück, die trudelnd von Blume zu Blume flogen.
"Vielleicht werden wir irgendwann alle nicht mehr so viele Albträume haben. Ich kann mir das kaum vorstellen", bemerkte er. Tatsächlich einmal ruhig und erholsam durchzuschlafen ohne angstgepeitscht wieder aufzuwachen... es klang wunderschön. Mehr wollte er gar nicht.
"Du hast schon so viel für mich getan... ich weiß gar nicht wie ich dir je dafür danken kann." Er streichelte zärtlich über ihr Haar. "Wenn es mir besser geht..." Minan brach ab. Wie konnte er sie jetzt noch um Hilfe bitten, nachdem sie so etwas schweres hatte tun müssen? Aber es gab noch mehr Netze... Darken würde es nie zugeben, doch allein das wenige was er über seine Träume sagte, klang furchtbar.
"Du solltest dich ausruhen..."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 2. Feb 2023, 20:11

Minan streichelte sie liebevoll und bestätigte ihr leise, dass sie das Richtige getan hätte. Erleichtert seufzte Eoshan auf. Eigentlich hatte sie es ja gewusst. Trotzdem hatte sie noch diese Zusicherung gebraucht. Er erklärte ihr auch, dass sich sein Traum nun anders anfühlte und dass er glaube, dass das Netz nicht mehr bei ihm sei.

Glücklich erwiderte Eoshan sein Lächeln und verliess mit ihm das Verzerrte Reich. Der düstere Wald war verschwunden und sie sassen stattdessen auf einer Blumenwiese. Ja, das fühlte sich richtig nach Minan an. Nur der Himmel war noch düster, aber das würde später kommen.

"Es ist wunderschön", meinte sie ehrfürchtig und kuschelte sich noch etwas enger an ihren Bruder. Als Königin brauchte sie diese Nähe zu den Personen, die ihr wichtig waren. Das half ihr besser, als alles andere. Er hatte schon eine imense Willenskraft und Stärke, dass er sich gleich eine ganze Blumenwiese vorstellen konnte, nach diesem schrecklichen Albtraum. Es tauchte sogar zwei Schmetterlinge und Eoshan lachte fröhlich auf.

"Ich hoffe es ganz fest für dich Minan", meinte sie innig und genoss es, wie er über ihr Haar streichelte. "Und wenn du mir einfach danke sagst und glücklich bist, reicht das vollkommen. Wenn du soweit bist. Denn was ich dem Netz vorhin gesagt habe stimmt, kleiner Bruder. Ich liebe dich und ich will, dass es dir gut geht."

Dann aber löste sie sich von Minan, erhob sich und streckte sich ausgiebig. Dann streckte sie ihre Hand mit einem auffordernden Lächeln entgegen und schüttelte ihren Kopf. "Ich habe mich ausgeruht. Dank deiner Hilfe. Jetzt sind die anderen an der Reihe. Sag mir wo sie sind. Eine Maus gegen einen Drachen. Also wirklich, so etwas geht doch nicht." Sie sah empört drein, musste dann aber grinsen. "Obwohl, als Mäuschen sah Darken ja schon total niedlich aus. Ich hätte ihn am liebsten die ganze Zeit gestreichelt und geknuddelt." Sie wurde wieder etwas ernster. "Ausserdem müssen wir zusehen, dass Hexe in ihrem eigenen Traum bleiben kann. Mit der Zeit wird das zu anstrengend für den Tänzer."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 2. Feb 2023, 23:49

Es war nur schön und gar nicht beängstigend oder unangenehm, als Eoshan sich dichter an ihn kuschelte. Er brauchte ihre Nähe und ihren Zuspruch genausosehr, besonders wo die Moment wo er nicht so stark war wie jetzt. Minan war froh, dass er gerade die Gelegenheit hatte Eoshan zu trösten und aufzubauen wo sie das doch schon so oft bei ihm getan hatte, wenn er wieder einmal verzweifelt war.
Und dass sie die Wiese wunderschön fand, war ein tolles Kompliment, auch wenn Minan nicht wußte, ob er dafür verantwortlich war, dass sie nun hier saßen. Aber auf jeden Fall für die Schmetterlinge. Er lächelte dankbar, als Eoshan meinte, dass es ihr reiche, wenn er glücklich wäre. "Ich glaube, ich bin glücklich... jedenfalls so weit wie ich es momentan sein kann." Wenn er sich vorstellte wie vor mehreren Monaten sein Leben noch ausgesehen hatte... die ganze Wirklichkeit erschien ihm da wie der allerbeste Traum. Kein Wunder, dass Hexe diese Ebenen nicht unterscheiden konnte, es mußte ihr auch wie ein Traum vorkommen.
Seine dunklen Augen glänzten erfreut, nachdem die Königin ihm gesagt hatte, sie liebe ihn und wolle, dass es ihm gut ginge. "Ich will auch, dass es dir gut geht...", gab er leise zurück, war aber noch nicht so weit, dass er ihr sagen konnte wie er sich bei ihr fühlte und dass er sie auch liebte. Es war so ein fremdes Gefühl, vertraut und doch ganz anders wie bei Merion.

Irgendwann erhob sich Eoshan doch, streckte ihren schlanken Körper durch. Sie hielt dem Prinzen die Hand entgegen, doch er ergriff sie noch nicht. Zwar meinte Eoshan tatkräftig, sie wäre wieder ausgeruht und nun wolle sie wissen wo die anderen wären und ihnen helfen.
Minan grinste auch kurz, als seine Schwester über Darken witzelte und wie niedlich er als Maus ausgesehen hatte. Dann wurde er auch wieder ernst, schüttelte schließlich den Kopf und blieb im Gras sitzen, während ihn die zwei Schmetterlinge umflatterten.
"Nein... du hast heute schon so viel gemacht", wagte er zu sagen, "Vielleicht spürst du es hier noch nicht, aber ich glaube, dass es sehr anstrengend und kräftezehrend war das... Netz zu zerstören. Du bist noch nicht ausgeruht", stellte er fest, zögerte dann. "Und... ich glaube, es wird noch schwieriger Darken beizustehen. Hexe ist wieder in ihren eigenen Träumen."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Fr 3. Feb 2023, 07:31

"Das ist schön", meinte sie erfreut, als Minan ihr sagte, er gleuabe, er sei glücklich. Zumindest soweit er es momentan gerade sein könne. Diese Einschränkung gefiell ihr zwar nicht sonderlich, aber es war schon ein gewaltiger Fortschritt, wenn sie im Vergleich an das schüchterne, fluchtbereite Reh dachte, das vor mehr als einem Monat zu ihnen gekommen war.

Zärtlich streichelte sie ihm über seine Wange. "Mir geht es wunderbar", versicherte sie ihm, als Minan sagte, dass er auch wolle, dass es ihr gut gehe. Und das war wirklich so. Es war zwar anstrengend gewesen, auch für ihre Psyche, doch nun wo sie das Ergebnis sah, wusste sie, dass sie es jederzeit wieder tun würde. Sie wusste auch, dass er sie als Schwester liebte, aber einfach noch nicht bereit war es zu sagen. Das brauchte er auch nicht, denn sie konnte es spüren und das reichte ihr.

Als sie jedoch sich aufmachen wollte, die anderen ebenfalls zu befreien, widersprach Minan ihr und meinte sie sei noch nicht ausgeruht genug. Augenverdrehend seufzte sie auf. Männer und ihr Beschützerinstinkt. Sie wusste selber am besten, wieviel Kraft es sie gekostet hatte, dieses Netz zu zerstören. Als er aber meinte, Darkens Netz zu zerstören sei noch schwieriger, hielt sie doch etwas nachdenklich inne. Wie viel schwieriger? Das konnte ihr wohl keiner der Splitter sagen.

"Also gut", lenkte sie schliesslich ein, wenn auch hörbar widerwillig. Nun wo sie sah, was ihr Bruder durchmachen musste, wollte sie das so schnell wie möglich ändern. Aber wenn sie es richtig tun wollte, dann musste sie dies wirklich sehr gut ausgeruht tun. "Dann geniesse noch deine Blumen und deine Schmetterlinge. Ich werde jetzt schön brav schlafen und mich ausruhen gehen."

Damit drückte sie ihn noch einmal innig an sich und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Allerdings konnte sie es nicht seinlassen, mit Hilfe der Kunst allen anderen Splittern, die sie inzwischen schon kannte, den Eindruck dieser Umarmung und dieses Kusses zu senden. Sie sollten wissen, dass sie an sie dachte, sie liebte und dass es ihr gut ging.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 3. Feb 2023, 09:57

Er lächelte weiterhin, als sie ihm über die Wange streichelte und seine Hand strich wiederum sanft über die ihre. Jetzt wo sie sagte, es ginge ihr wunderbar und ihn auch so anblickte, glaubte Minan ihr das sogar. Er fühlte sich auch irgendwie gut, sehr zerschlagen und erschöpft, auch durcheinander, aber es ging ihm besser und das war doch ein gutes Zeichen oder? Zum Glück lenkte Eoshan dann doch ein, als er sie bat, dass sie für heute schon genug geholfen hätte und sie sich lieber ausruhen solle. Vielleicht würden sie es sonst nicht schaffen und wer konnte schon sagen, ob sie für die anderen Netze nicht mehrere Anläufe brauchen würden? Der Prinz wollte aber jetzt gerne mit diesem Erfolgserlebnis als Erinnerung weiterträumen und sich endlich ausruhen.
"Danke, das will ich auf jeden Fall", erwiderte auf ihre Worte, dass er seine Blumen und Schmetterlinge genießen solle. Minan hoffte sehr, dass ihm das gelingen würde. Eoshan verabschiedete sich von ihm und er winkte ihr nach bis er ihre Anwesenheit in seinem Traum nicht mehr spüren konnte. Seufzend ließ er sich zurück in die Wiese fallen...

Am anderen Morgen wachte der Tänzer erholt auf, wollte sich strecken bis er realisierte, dass diese Bewegung Schmerzen verursachte. Interessiert betrachtete er die neuen Verbände. Darken hatte sich ja wirklich nicht beherrschen können, doch Minan war ihm keinesfalls böse, er konnte ihn sehr gut verstehen. Auch er hatte Sehnsucht nach Merion oder einfach überhaupt mal wieder aufstehen und umhergehen zu können. Reglosigkeit mochte auch der Tänzer nicht.
Er setzte sich ein bißchen auf, entdeckte danach Eoshan auf dem Bett daneben. Sie schlief noch und sah dabei unheimlich süß aus. Als er bemerkte, dass ihr Bett lückenlos neben seines geschoben war, konnte er der Versuchung nicht widerstehen und rutschte vorsichtig hinüber zu ihr. Eine Weile betrachtete er sie so versunken, wollte ihr den Schlaf gönnen. Zärtlich streichelte er jedoch irgendwann über ihr Haar und weiter hinab zu ihrer Wange, wartete bis sie aufwachte um ihr ein charmantes Lächeln zu schenken. Seine Onyxaugen schimmerten voller Energie.
"Guten Morgen, Silberblume..." Selbst in seinem Traum noch hatte er ihre Umarmung und ihren Kuss gespürt, so neigte Minan sich nun ebenfalls vor und hauchte einen zarten liebevollen Kuss auf ihre Stirn.
"Habe ich mich schon dafür bedankt was du geleistet hast? Es war sehr mutig von dir...", bemerkte er mit honigsamtener Stimme.
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