Re: Lias Träume
von NSC » So 5. Feb 2023, 09:16
Sesha
Er hatte nur die Zeit vergessen? Das konnte sie unter den Umständen wie sie ihn gefunden hatte nicht nachvollziehen, aber sie wollte auch keine große Szene machen. Sie wollte nur, dass er wieder warm wurde und den Tee trank, damit er nicht krank wurde. Er konnte zwar alleine aufstehen war aber doch sehr wackelig. Am liebsten hätte sie ihn doch gestützt aber sie erinnerte sich noch genau daran, dass er gesagt hatte, er mochte es nicht so sehr angefasst zu werden, sie erinnerte sich an die Narben. Sie ließ es ihn allein versuchen, er würde sagen, wenn er nicht mehr konnte, hoffte sie. „Ist schon gut, aber du musst trotzdem was warmes trinken, damit du nicht schon wieder im Krankenbett landest, ja?“
Es machte ihr ein bisschen Angst wie Minan so durch sie hindurch sah. Sie würde Eoshan demnächst bitten, ihr vielleicht ein wenig mehr über Visionen und Schwarze Witwen zu erzählen. Zu unterscheiden, was Visionsbedingt und was Krankheitsbedingt war, dazu hatte ihre Tante sie nicht ausgebildet. Das musste sie dringend nachholen, das zu unterscheiden. Normalerweise wäre sie davon ausgegangen, dass Minan sich ganz übel verkühlt hatte und nun schlimm krank würde, nach der Trübung der Augen, aber davon konnte sie so nicht zwangsläufig ausgehen. Sie würde das ganz schnell lernen müssen, da Minan offenbar, was seine Gesundheit anging, viel Pech hatte. Waren das Folgen der Misshandlungen die er hatte erleiden müssen?
„Nein, du warst noch nicht bei mir zu Haus. Ich hab eine Kleine Praxis in der Nähe des Markts mit einem kleinen Behandlungsraum. Es ist nicht viel und nicht groß, aber es gefällt mir sehr gut.“ Sie ging langsam, damit Minan mitkam und sie hielt sich in seiner Nähe, damit er sich auf sie stützen oder sie ihn packen könnte, wenn er umfiel oder stolperte. „Ich mach mir nur Sorgen, weil ich dich gern mag. Das machen Freunde so. Es geht mir gut, danke, dass du fragst.“ Gerne hätte sie ihm gesagt er solle sich wegen seiner Heilung nicht immer wieder bei ihr bedanken, aber er würde von selbst begreifen müssen, dass es nun mal das war, was sie tat und dass sie es sehr gern tat. Anderen helfen. Sie führte ihn in ihre kleine Küche und sorgte dafür, dass er sich setzte, bevor sie anfing den Tee zuzubereiten und zwei Tassen auf den Tisch stellte.
„Möchtest du eine Kleinigkeit essen? Oder hättest du gern eine Decke? Der Boden war bestimmt kalt.“
Und würdest du mir sagen was wirklich los ist? Sie sagte es nicht, aber sie würde es gerne. Sie konnte es nicht glauben, dass alles in Ordnung war, dass es ihm gut ging, aber sie wollte ihn auch nicht bedrängen. Sie wünschte sich zwar mit ihm befreundet zu sein und hätte gerne gewusst, dass er wusste, dass er mit ihr reden konnte, aber das konnte man nicht erzwingen. Sie hatte ihm ihre Freundschaft angeboten, aber annehmen musste er sie schon selbst.
Wenn er es ihr nicht sagte, würde sie jedoch Eoshan davon erzählen, wie sie ihn gefunden hatte. Wenn sie ihn nicht gefunden hätte, wie lange hätte er dann noch so da gelegen?
Es hätte wer weiß was passieren können.
Er konnte die Visionen nicht abschütteln, bedeutete das auch, dass es ihm schwer fiel ihren Worte zu folgen?
„Wenn du die Visionen nicht loswirst, kannst du dich nach dem Tee gern in der Praxis ins Bett legen, bis es besser ist, oder ich bring dich zurück zu deinem Zimmer, wie du möchtest.“
Aber allein würde sie ihn nicht umher wandern lassen.