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Wer ist Prinz Erenos?





Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Fr 3. Jan 2020, 20:31

Kosta bekam grosse Augen, als Eneas ihm erzählte, dass er Florien damals auch gewaschen und ins Bett getragen hätte. Das hatte er nicht gewusst und niemals angenommen, da Eneas und Florien sich zu Anfang überhaupt nicht hatten ausstehen können. Florien hatte es ohnehin niemandem leicht gemacht, an sich heran zu kommen und Eneas hatte den Prinzen noch lange als Konkurrent gesehen. Kosta hatte nicht angenommen, dass Florien es zulassen würde, dass Eneas ihn so intim berührte. Auch dann nicht, wenn es nur zur einfachen Pflege war. Kosta hatte angenommen, dass Eneas Florien einfach bei seinem Muskelaufbautraining unterstützt hatte und das hoffte Kosta, könnte Eneas auch bei Zucker machen. Mehr wollte er ihm nicht aufbürden. Zumal es für Eneas bestimmt schon schwer genug war, einen Mann bei sich wohnen zu lassen, von dem er wusste, dass Kosta ihn sehr gerne hatte. Zudem konnte Eneas Zucker auch so nicht sonderlich leiden. Weil er so frech und flappsig war. Dabei war das nur Zuckers Weg mit seelischen Schmerzen umzugehen. Andererseits hatte Eneas schon recht. Er musste die Unverschämtheiten nicht über sich ergehen lassen. Immerhin hatte er Zucker nichts böses getan. Im Gegenteil, er half ihm sogar, wo er nur konnte.

Überwältigt liess Kosta sich in er Kutsche auf seinen eigenen Platz nieder, damit Eneas sich auf die Juwelenkunst konzentrieren konnte. Es würde eine ganz schön anstrengende Zeit auf sie zukommen. Trotzdem freute er sich darauf. Es würde eine gute Anstrengung sein. Sie würden Zucker helfen können. Sie mussten nicht dauernd Angst haben, dass der Krieg sie doch noch einholte. Sie waren in Mineva. In Sicherheit. Sie würden sich um Zucker kümmern und konnten vielleicht gemeinsam lernen, wieder in der Normalität zu leben. Dann könnte er es noch etwas heraus zögern, dass er eine Priesterin aufsuchen musste. Dann könnte er noch ein bisschen länger mit Eneas zusammen sein. Er wollte sich nicht seinen Problemen stellen. Kosta hatte Angst, dass er dann nicht mehr zu Eneas zurück kommen konnte. Nur, wenn er sich seinen Problemen nicht stellte, dann würde das auf Eneas zurück fallen. Noch mehr, als es schon getan hatte.

Erst einmal konnte er jedoch nichts tun, ausser zurück nach Mineva zu fahren und sich dabei um Zucker zu kümmern. Nach einer Weile wachte der Prinz auch wieder auf und hatte prompt Bauchschmerzen, weil er so viel zu Mittag gegessen hatte. Ausserdem schwirrte ihm der Kopf. Mitfühlend schmunzelnd bereitete Kosta ihm in der Kutsche einen Heiltee zu, der ihm seinen Bauch beruhigen sollte. Zudem gab er ihm etwas gegen die Kopfschmerzen, was allerdings zur Folge hatte, dass Zucker bald schon wieder einschlief. Diesmal jedoch nicht mehr so lange und es blieb während der Fahrt noch genügend Zeit, dass Kosta Zucker von Mineva erzählen konnte. Der Prinz war noch immer sehr skeptisch, dass er in dieser Stadt leben sollte und konnte sich das gar nicht so recht vorstellen. Also erzählte Kosta ihm von dem Hafen, von der Altstadt und was man darin so erleben konnte. Von den hübschen Familienhäuschen mit Garten am Stadtrand und natürlich von dem Anwesen der Tolarim, welches auf dem Hügel hinter der Stadt trohnte. Vom Park, den Stallungen und der Bibliothek.
Auch wenn Kosta dabei stets oberflächlich blieb und nie wirklich persönliche Sachen erzählte, um Zucker damit nicht zu überfordern, so merkte man seiner Stimme und dem sanften Strahlen, was aus seinem Inneren zu kommen schien, dass er Mineva sehr mochte. Ganz ähnlich wie damals, als er Zucker von dem geheimen Sandstrand auf der Pirateninsel erzählt hatte. Vielleicht glaubte Zucker ihm deswegen nicht so ganz, dass es dort so schön war, weil er fürchtete, dass ihm ein weiteres Märchen erzählt würde. Ein Märchen von einem Ort, den es gar nicht gab. Zumindest nicht für ihn. Oder vielleicht lag es auch daran, dass Kosta sich nicht zu sehr zu schwärmen getraute. Dass er stets fürchtete, zuviel zu sagen und Eneas einen Grund für Eifersucht lieferte. Zudem traute er sich auch nie, Zucker bei seinem Namen anzusprechen. Yadriël. Es war das einzige, was wirklich Zucker gehörte und Kosta hatte ihn auf eine Weise erfahren, die nicht auf Zuckers Zustimmung basierte. Während einer Zeit, wo er Kosta gehasst hatte. Der Krieger glaubte nicht, dass er das Recht hatte, ihn nun zu benutzen. Zumal Zucker den Namen auch nur verwendet hatte, um überleben zu können.

Kurzum, Kosta war schrecklich nervös, unsicher und aufgeregt. So war er auch sehr erleichtert, als sie am frühen Abend endlich bei dem Landepunkt in Mineva ankamen. Er würde sich beruhigen können, wenn die Reise erst einmal überstanden war. Sanft beförderte Eneas die Kutsche von den Winden. Man spürte kaum etwas. Zucker hätte sich niemand besseren wünschen können, der sich darum kümmerte. Wie schon bei ihrer Abreise war der Landepunkt streng bewacht. Männer mit diesen Musketen bewaffnet kontrollierten, wer alles einreiste. So als würde man noch immer mit einem Überfall rechnen. Sie hatten jedoch den Vorteil in einer Tolarimkutsche zu sitzen. Entsprechend wurden sie auch gleich durchgewunken. Mehr noch, sie bekamen sogar eine Eskorte.
"Prinz di Torgio? Lord Puerta?" grüsste eine der Wachen zackig. "Lord Ivores" Womit sie wohl Ioakim meinten. "Hat uns angewiesen auf Euch zu warten und Euch und Eure Gäste zu ihrer Unterkunft zu geleiten. Ihr seid früher zurück, als erwartet. Verlief alles nach Wunsch? Oder braucht ihr etwas?" Später sicher eine Heilerin für Zucker, dachte sich Kosta, doch erst einmal war alles gut. Die zwei Wachen, die sie begleiten sollten, bestiegen noch rasch ihre Pferde und dann konnte es weiter gehen.
Nicht zum Anwesen hoch, wie Kosta sofort erkannte. Sondern hinunter in die Stadt. Allerdings auch nicht in deren Zentrum. Viel eher an den Stadtrand in eines der neuen Viertel. Kosta wurde nun erst recht aufgeregt. Er kannte diese Gegend noch nicht so gut und er fragte sich, was für ein Haus Prinz Tolarim für sie gefunden hatte. Eines, was gar nicht so weit weg von Andiëls Villa lag, wenn er die Richtung richtig einschätzte. Die Dämmerung hatte eingesetzt und man konnte nicht so viel erkennen. Auch nicht, als die Strassenlaternen entzündet wurden und die Stadt in ein heimeliges, goldenes Licht tauchten. Sie blendeten leicht und reflektierten in den Fensterscheiben. Wenn sie nicht schon von innen leuchteten. Auf den Strassen waren zur Zeit nicht viele Menschen unterwegs. Es war Abendessenszeit.

So kamen sie gut vorwärts und es dauerte nicht mehr lange, bis die Kutsche in einer sehr familiären Gegend hielt. Die Strasse war ruhig und wurde von mehreren Ein- oder zweifamilienhäusern gesäumt. Die meisten von ihnen hatten einen kleinen Vorplatz oder Vorgarten. Soweit Kosta erkennen konnte, gab es hinter den Häusern einen grösseren Garten. Die Kutsche hielt vor einem zweistöckigen Haus aus dunkelgrauem Stein mit einem roten Ziegeldach. Kosta staunte nicht schlecht. Prinz Tolarim war sehr grosszügig gewesen. In diesem Haus hatte eine Vier-, wenn nicht sogar eine Fünfköpfige Familie ausreichend Platz.
Dass das ihr Haus sein würde, erkannte er darin, dass Delores im Vorgarten stand und einige arme Dienstboten herumdirigierte, die damit beschäftigt waren, Möbel und andere nützliche Sachen von einem Wagen ins Hauss zu schleppen. Gleichzeitig erklärte Tessa Ivores zwei Handwerkern, wie die Rampe sein sollte, die sie vor der Haustür anbringen wollten. Wobei sie den Umzugshelfern natürlich prompt dauernd im Weg waren. Es wirkte wie ein heilloses Chaos. Dennoch schienen die Leute freundlich und zufrieden zu sein. Auch wenn mal zwischendurch geschumpfen und geflucht wurde. Das gehörte eben dazu. Kosta lächelte still in sich hinein. Zumindest so lange, bis Eneas ausstieg, um seine Verwandten zu begrüssen und Kosta dadurch etwas in den Sinn kam.
"Oh weh", entschlüpfte es ihm bei dem Gedanken daran, wie Zucker womöglich auf die hübschen, kessen Ivores-Frauen reagieren könnte. Und wie empfindlich Eneas, also eigentlich alle Ivores-Männer reagierten, wenn man ihren weiblichen Verwandten auch nur falsch ansah.
"Da sind Tessa und Delores Ivores", flüsterte er Zucker aufgeregt zu. "Also benimm dich, ja? Keine flappsigen Kommentare und erst recht keine zotigen Sprüche", mahnte er den Prinzen streng, ehe er ihn flehentlich ansah. "Bitte." Es würde sein Verhältnis zu Eneas nur noch schlimmer machen, wenn er mit dessen Schwester oder dessen Cousine schäkerte. Oder gar mit beiden. Kosta wurde bleich bei der Vorstellung daran. "Die Ivores sind eine der einflussreichsten Familien in Mineva. Besser man verscherzt es sich nicht mit ihnen." Dabei waren sie alle ganz furchtbar nett. Nur, Zucker sollte erstmal wirklich nicht mit Delores oder Tessa schäckern. Nicht wenn Eneas dabei war.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » Mo 13. Jan 2020, 02:33

Sein Blick ging zu dem kleinen Anwesen, das hinter der Biegung in Sicht kam. Im Vergleich zu dem riesigen Anwesen über das seine Herrin in Dhemlan verfügte, kam es ihm wie kleine Hütten vor, die sich da in ockerfarbenem Ziegel an die Hügel schmiegten. Und dennoch musste er tiefer einatmen, seine Brust spannte vor Sehnsucht und er wippte unruhig mit den Füßen, darauf wartend, dass sie endlich ankamen.
"Yadriël? Hörst du mir überhaupt zu?", kam eine schneidende Stimme. Der Prinz unterbrach sofort den Blick nach draußen.
"Ja, Herrin", sagte er leise.
Lady Rousseaux schnaubte genervt. "Ich weiß nicht wieso ich dich eigentlich mitgenommen habe. Du bist zwar gut im Bett, aber dir fehlen immer noch alle Feinheiten und Finessen eines echten Lustsklaven. Wir haben viel zu spät mit der Ausbildung begonnen. Aber ich habe viel zu viel in dich investiert, um dich jetzt fallen zu lassen. Du kannst nichts dafür, dass die letzten Begattungen nicht erfolgreich waren."
Yadriël schwieg, denn er wusste sehr gut, dass er durchaus etwas dafür konnte. Leider wurde es immer schwieriger an die Verhütungstränke zu gelangen und mehr als einmal wäre er beinahe enttarnt worden. Er hatte viel widerwärtiges machen müssen, um überhaupt Tränke zu erhalten. Jetzt war er sich nicht mehr sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war. Er hatte seine Herrin enttäuscht und der Drang ihr alles zu beichten, war manchmal schier übermächtig. Er konnte sie kaum ansehen.
Wenigstens hatte sie einen anderen Verwendungszweck für ihn gefunden. Lady Rousseaux Hand rieb ihm übers Knie.
"Wenn Lady Moreno Interesse an dir hat, wirst du heute nacht bei ihr bleiben", instruierte sie ihn. Yadriël nickte. "Sorge dafür, dass sie Interesse hat", fügte sie hinzu.
"Ja, Herrin." Aber er konnte nur daran denken wie er es zu Phoebe schaffen würde. Ob sie noch da war? Es war fast drei Jahre her.. vielleicht war ihre Schuld getilgt.
Etwas Wind kam draußen auf und von den Feldern an den Hängen drang ein unbestechlich betörender Geruch in die Kutsche. Yadriël rückte auf der Bank etwas hin und her, leckte sich über die Lippen.
"Zieh die Vorhänge zu", wies Lady Rousseaux ihn knapp an. "Es riecht nach einer ergiebigen Safframatte Ernte."


Yadriël blinzelte und verzog gleichzeitig das Gesicht, da er beim Aufwachen sofort merkte, dass sein Magen mittlerweile mehr als flau war. Es musste dieses Reisen auf den Winden sein, das hatte er noch nie vertragen. Es war bestimmt nicht das zweite Dessert. Seine seltsamen verschwommenen Erinnerungen an früher halfen ebenfalls nicht. Aber seitdem er unter dem Baumstamm eingeklemmt worden war, hatte er viel an früher denken müssen und an diese kurzen und für ihn doch so prägenden Momente.
"Mein Kopf dröhnt..", murrte er, "Und mein Magen will meinen Körper verlassen."
Kosta war sofort bei ihm und schaffte es irgendwie in der beengten Kutsche einen Heiltee zu kochen an dem der Dhemlaner dann so lange nippte bis er sich wieder etwas besser fühlte. Die Reise war weiterhin anstrengend und sein Körper gab bald schon wieder auf und er schlief ein.
Als er das nächste Mal aufwachte, fragte Kosta sofort wieder wie es ihm ging und als Yadriël ein knappes Brummen von sich gab, begann der Krieger aufgeregt von Mineva zu plappern. Nicht dass er das nicht schon im Krankenhaus getan hatte. Jetzt erfuhr der Prinz weitere Details, wobei er die Hälfte gleich wieder vergaß, da er immer noch recht müde war. Es reichte aber, dass er ab und zu lächelnd nickte und das Plappern ging weiter. Es klang ganz so, als sei Mineva ein sehr besonderer Ort für Kosta. Er hatte mal gesagt, dass er dort groß geworden war.
"Klingt ja wie die beste Stadt auf der Welt...", bemerkte Yadriël, weil Kosta natürlich nur die schönen Dinge aufgezählt hatte. Vor allem die braven. Parks, Bibliotheken und Familienhäuschen. Vermutlich wollte Kosta ihm Mineva schmackhaft machen, wo er dort längere Zeit festhängen würde.
"Gibts da auch weniger brave Orte?", fragte er zweifelnd.
"Die kennt Kosta auch", steuerte Taelos bei. Er hatte sich bisher nicht am Gespräch beteiligt, so dass Yadriël schon geglaubt hatte, dass der Pirat nicht zuhören würde. "Wir sind gleich da", informierte er.
Tatsächlich verließen sie wenig später die Juwelenwinde. Es gab kein Ruckeln und Yadriël merkte es nur durch das flaue Gefühle im Magen. Außerdem veränderte sich das Licht draußen und erste Abendsonne kam durch die Vorhänge. Zusammen mit frischer Seeluft.
Die Kutsche schien nun über eine Straße zu rollen, dann hielten sie und draußen hörte man ein Gespräch mit den Piraten. Wobei Yadriël sich allmählich fragte, wer bei den Piraten überhaupt aus einfachen Verhältnissen kam. Waren die Namen, die sie verwendeten, nur Tarnung oder hatten sie eine echte Verbindung zum hayllischen Adel?
Wieder setzte sich die Kutsche in Bewegung. Yadriël sah nur einen kleinen Ausschnitt der Stadt durch die Fenster. Kosta wirkte aufgeregt und blickte auf der anderen Kutschenseite hinaus. Viel konnte Yadriël nicht erkennen. Große Häuser, eine begrünte Straße und erhellte Straßenlaternen.
Ein letztes Mal hielt die Kutsche und man hörte von draußen bereits mehrere Hayllier. Soweit Yadriël es erkennen konnte, war man noch dabei Möbel von einem zweiten Wagen in das zweistöckige graue Haus zu tragen.
"Prinz Tolarim war sehr großzügig", bemerkte Taelos. "Und schnell. Vielleicht kann ich noch etwas helfen." Der Pirat stieg aus der Kutsche aus und ging auf zwei Frauen zu, die die Möbelschlepper herumkommandierten, um sie zu begrüßen.
Bevor Yadriël auch nur einen unzüchtigen Gedanken hätte zuende bilden können, flüsterte Kosta ihm zu, dass dies Tessa und Delores Ivores wären und Yadriël sich deswegen benehmen müsste. Keine flappsigen Kommentare oder zotigen Sprüche.
"Hab nich mal dran gedacht", verteidigte sich der Dhemlaner, aber nun wo Kosta ihn schon so auf die zwei Damen hinwies, begann er sie ausführlicher zu mustern. "Wie heißt die mit der Latzhose und die grad zwei Kisten hält?" Kosta blickte ihn flehentlich an. "Was? Muss doch wissen welche Tessa und welche Delores ist."
Der Krieger schärfte ihn ein, dass die Ivores eine der einflussreichsten Familien in Mineva seien und man es sich nicht mit denen verscherzen sollte.
"Und wieso helfen die uns?", fragte Yadriël. Taelos umarmte beide Frauen ehe ihm die Hexe in der Latzhose prompt beide Kisten in die Arme drückte und ihn nach drinnen schickte. Yadriël musste grinsen. "Die haben alle den gleichen Haarschopf...", fiel ihm trotz des Abendlichtes auf. Taelos inklusive.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Mo 13. Jan 2020, 20:18

Zucker beteuerte gleich, dass er nicht mal dran gedacht hätte, mit den hübschen Hexen anzubandeln, doch sein Blick lag so interessiert auf den Beiden, das Kosta nicht anders konnte, als den Prinzen flehentlich anzusehen und ihn zu warnen, dass es nicht gut war, es sich mit den Ivores zu verscherzen, wo sie doch so Einflussreich in Mineva waren. Besonders als Zuckers Blick ausgerechnet auf Delores hängen blieb und er interessiert ihren Namen erfahren wollte. Dabei tat Zucker ganz unschuldig, dass er doch wissen müsse, wer wer war und nannte die beiden Ladies ganz vertraulich beim Vornamen. Dabei war er ihnen noch nicht einmal vorgestellt worden. Oh, Kosta war so froh, dass sie nicht im Anwesen wohnen mussten. Er wollte sich nicht ausmalen, wie Zucker sich gegenüber den Tolarims verhalten würde. Kosta käme dann vor lauter Entsetzen bestimmt nicht mehr zum Atmen.

"Die helfen uns, weil sie herzensgute und hochanständige Menschen sind", erklärte Kosta mit einem herzlichen Lächeln. Allerdings auch mit einem mahnenden Unterton, dass Zucker das nun wirklich nicht verderben sollte.
"Die drei haben den Selben Haarschopf, weil sie miteinander verwandt sind", erklärte er freundlich und schaute in die gleiche Richtung. Wobei sein Blick weniger an Eneas Haaren, als vielmehr an seiner ganzen Statur hängen blieb. Der Krieger sah toll aus, wie er da die Kisten trug.
"Tessa Ivores ist die Cousine von Taelos und Delores Ivores, die Hexe mit der Latzhose, ist seine ältere Schwester", führte Kosta genauer aus, ehe ihm noch mehr in den Sinn kam, weswegen er Zucker mahnen sollte. "Taelos heisst hier übrigens Eneas Ivores und niemand hier weiss etwas davon, dass er ein berüchtigter Pirat ist. Und dabei soll es auch bleiben. Du würdest sie sonst nur unnötig ängstigen. Also bitte sei lieb und dann stell ich dich den anderen vor. Wenn du willst... hmmm... also ich meine... möchtest du, dass ich dich mit deinem Geburtsnamen vorstelle? Aber vielleicht magst du nicht, dass ich dich so nenne."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » Mo 13. Jan 2020, 20:56

Die Erklärung, dass die Ivores ihnen halfen weil sie herzensgute Menschen seien, kaufte Yadriël dem Krieger nicht so ganz ab. Kosta klang so, als wäre das etwas auf das Yadriël gut achtgeben sollte. Dabei fand der Prinz "hochanständige" Menschen meist eher lästig. Sie hatten viele Regeln und reagierten ziemlich angepisst, wenn man sie anders auslegte oder gar brach.
"Ich merks mir...", brummte Yadriël, weil er momentan auch nicht rausgeschmissen werden wollte. Besonders wo er nichtmal einen Fuß in das Haus gesetzt hatte. Gerade war er auf die Hilfe von anderen angewiesen. Anderseits war das nichts neues für den Dhemlaner. Er war sein ganzes Leben lang auf jemanden angewiesen gewesen. Auch jetzt war es unfreiwillig. Er würde sich drauf einstellen können. Dieses Mal war es nur anders, weil es der Kleine war auf den er angewiesen war. Sein... nun, eines seiner gezeugten Kinder.
Der Gedanke tat weiterhin weh wie eine entzündete Wunde. Yadriël lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die zwei hübschen Hayllierinnen und als ihm die gleiche Haarfarbe auffiel, erklärte Kosta, dass die Frauen mit Taelos verwandt wären. Tessa wäre seine Cousine und Delores, die kesse Hexe in der Latzhose, seine ältere Schwester.
Halfen sie deswegen? Weil es Familie war? Yadriël wusste immer noch nicht viel über Familie und warum man sich in dieser besonderen Beziehung anders verhalten sollte.
Kosta überraschte ihn da plötzlich damit, dass Taelos hier Eneas Ivores wäre und keiner seiner Familie wüsste, dass er ein berüchtigter Pirat wäre. Yadriël sollte es für sich behalten. Geheimnisse innerhalb der Familie schienen normal. Das wunderte Yadriël weniger, hatte er doch auch sein Geheimnis vor Kosta.
"Eneas, hm? Und was ist mit den anderen Piraten? Ein paar kommen auch von hierher oder? Ich glaub, ich brauch mehr Infos über die, damit ich nicht das falsche sage", sagte er Kosta. Yadriël bemerkte wieder, dass er nicht viel über Kostas Hintergründe wusste. Er hatte den Krieger in diversen Tarnrollen kennengelernt und längst den Überblick verloren was für Halbwahrheiten ihm dieser alles erzählt hatte. Bisher war es auch nicht wichtig gewesen die Wahrheit zu wissen. Yadriël hatte nie geglaubt, dass Kosta mal eine größere Rolle in seinem Leben einnehmen werden würde.

Kosta wollte ihm aus der Kutsche helfen und den anderen vorstellen. Zögerlich fragte er noch nach wie er ihn vorstellen sollte und druckste herum, dass Yadriël es vielleicht nicht mögen würde, wenn Kosta ihn so nannte. Der Dhemlaner blickte ihn nachdenklich an. Schließlich zuckte er mit den Schultern.
"Ist mir egal wie du mich nennst", bemerkte er flappsig. "Oder die andren... hab mir nich viel Gedanken dazu gemacht. Yadriël ist in Ordnung.... Du musst mich auch nicht als Prinz Erenos vorstellen. Ich mein, das kam mir nur wie ne gute Idee im Dschungel vor..."
Wo er nicht für möglich gehalten hatte zu überleben. Da war es ihm wie ein letzter Akt vorgekommen, den er noch hatte begehen können, um Kosta seine Zugehörigkeit zu signalisieren. Jetzt war das nicht mehr nötig. Er hatte überlebt und in der Realität warteten stattdessen unangenehme, schwierige Aussprachen auf ihn, die vielleicht sein gesamtes Leben verändern würden. Yadriël hatte genug von heroischen, lebensverändernden Akten. Konnte er nicht einfach wie ein Feigling das Maul halten?
"Hilf mir mal raus", brach er das erste Gespräch über die Namen lieber ab.
Kosta half ihm, ihn aus seinem Kokon aus Kissen und Polstern zu befreien ehe er die Kutsche kurz verließ, um den Rollstuhl draußen aufzustellen und ihn dann sanft hineinschweben zu lassen. Wieder breitete er eine Decke über seinen Schoß und Schenkel aus.
Delores und Tessa kamen ihnen bereits entgegen, als Kosta ihn über den gepflasterten Weg in den kleinen Vorgarten brachte.
"Ihr wart schnell wieder zurück. Es ist leider noch nicht alles fertig", sagte die Heilerin. "Schön, dass du wieder da bist, Kosta." Sie lächelte freundlich. Dann neigte sie den Kopf vor Yadriël. "Willkommen in Mineva."
Kosta stellte sie aneinander vor, woraufhin Tessa hilfsbereit anbot, dass sie ihm im Verlauf der nächsten Monde beiseite stehen würde, um den Verlauf seiner Regeneration zu unterstützen. Ja, Kosta hatte recht. Sehr herzensgut.
"Wir haben gehört, du bist ein alter Soldatenkamerad Kostas", sagte Delores.
"Alt?", beschwerte sich Yadriël gespielt, musste dann aber grinsen. "Ja, sozusagen." Er wusste nicht was Kosta ihnen erzählt hatte.
Delores musterte ihn und der Prinz bildete sich kurz ein, dass sie Interesse haben könne, als ihr Blick zu Kosta wanderte.
"Hat euch schonmal einer gesagt, dass ihr zwei euch verdammt ähnlich seht?", sagte sie dann und deutete auf sie beide.
Scheiße! Yadriël unterdrückte ein Fluchen und überlegte rasch. "So ist das im Krieg. Irgendwann gleichen wir uns alle. Ist der abgekämpfte, leere Gesichtsausdruck."
Die Hexe biss sich auf die Lippen. Die Antwort war vielleicht etwas hart gewesen.
"Mist, ich hab schon wieder was unpassendes über den Krieg gesagt oder? Das passiert mir in letzter Zeit ständig. Niemand will darüber reden. Als ob alle in ganz Mineva einen Albtraum gehabt hätten."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Mo 13. Jan 2020, 22:13

"Wir haben die nächsten Tage viel Zeit zum Reden", beruhigte Kosta lächelnd. "Zum frei Reden." Etwas was sie kaum je hatten tun können. Kosta freute sich darauf und er war sehr gespannt, wie das werden würde. Bestimmt würde es toll und befreiend werden. "Ja, es kommen einige aus der Crew aus Mineva oder haben Verbinungen hier. Keine Sorge, du wirst das schon noch lernen. Sprich heute einfach nur über Oberflächliches und dann wird nichts schief gehen." Vielmehr beschäftigte es ihn, wie er Zucker ansprechen sollte. Er wollte ihm nicht zu nahe treten.

"Das war eine gute Idee", beteuerte er innig, dass es gut gewesen war, dass Zucker seinen Namen in seine Papiere eingetragen hatte. "Ich bin dir sehr dankbar dafür." Und er war gerührt. Allerdings war es nun sehr seltsam, wie Zucker ihn nachdenklich angeschaut hatte, ehe er scheinbar gleichgültig meinte, dass es egal wäre, wie er ihn nenne.
"Ich meine nur... wegen der Art wie ich deinen Namen erfahren habe", versuchte Kosta unsicher zu erklären. Zucker hatte sich nicht von sich aus vorstellen können. Er wollte Zucker nicht seine Privatspähre rauben. Nicht jetzt, wo Zucker frei sein konnte. Der Prinz schien ihn jedoch nicht zu verstehen oder wollte einfach nicht darüber reden. Er lenkte ab und wollte erst einmal aus der Kutsche heraus. Das konnte Koste ihm natürlich nicht abschlagen. Sanft half er ihm aus den Decken. Amanico hatte derweil draussen den Rollstuhl bereit gestellt und gemeinsam liessen sie Zucker aus der Kutsche in den Stuhl schweben, ehe Kosta ihn wieder anständig zudeckte, damit Zucker sich den Ladies stellen konnte.

"Es ist schön wieder hier zu sein", lächelte Kosta herzlich, nachdem Tessa ihn begrüsst hatte. Er war wirklich froh, hier in Mineva zu sein. Auch wenn er nichts gegen die Abgeschiedenheit und Ruhe des Fischerdorfes hatte. Doch noch lieber wollte er Zucker helfen. "Vielen Dank, dass ihr euch so für uns bemüht. Darf ich euch Yadriël Erenos vorstellen? Zucker, dies sind Tessa und Delores Ivores." Hilfsbereit wie sie war, bot Tessa Zucker, nachdem sie ihn in Mineva willkommen geheisen hatte, an, ihm zur Seite zu stehen, damit er gut heilen konnte.
"Vielen Dank, Tessa", bedankte Kosta sich herzlich. "Yadriel hat einige ganz schön schlimme Verletzungen davon getragen. Ich setze dich nachher gern darüber ins Bild. Und... und wenn du ihn dir bitte noch kurz anschauen könntest. Ich habe Angst, dass die Reise zu anstrengend gewesen sein könnte und ihm vielleicht geschadet hat." Tessa war dazu gerne bereit. Delores hingegen war neugierig auf Zucker selbst und plauderte unverfänglich mit ihm. Die zwei verfielen prompt ins Scherzen, was Kosta schon geahnt hatte, so wie er sie kannte und er konnte nur hoffen, dass nicht Eneas ausgerechnet jetzt wieder aus dem Haus kam.
Als ganz unvermittelt etwas seltames geschah. Delores blickte Zucker und ihn auf ihre unverblümte Weise an, ehe sie lustigerweise meinte, dass sie zwei sich sehr ähnlich sehen würden. Ob ihnen das schon mal jemand gesagt hätte. Instinktiv schüttelte Kosta seinen Kopf. Nein, das hatte ihnen noch niemand gesagt und er wollte lachen. Aber anstatt, dass Zucker das lustig fand, hatte er stattdessen ausgerechnet einen flappsigen und abweisenden Spruch parat. Das wäre ebenso im Krieg. Irgendwann würden sie sich alle gleichen. Das wäre der abgekämpfte leere Gesichtsausdruck. Überrascht und betroffen blickte er zu Zucker und verstand nicht, was das sollte. Ehe er gleich darauf wieder reuig zu Delores schaute, die sich entschuldigte und vermutete, dass sie wieder in ein Fettnäpfchen getreten war. Ganz ähnlich wie vor ein paar Tagen beim Abendessen.
"Nein, nein, du hast nichts falsches gesagt, Delores", lächelte Kosta innig und bemühte sich, Delores schlechtes Gewissen zu vertreiben. "Wenn du willst, können wir die nächsten Tage einmal über den Krieg reden. Man... man kann nur nicht immer alles sagen. Nicht sofort und auch nicht jedem. Weil... es ist kein Albtraum. Man wacht nicht auf und es ist vorbei. Ausserdem will man andere nicht mit in dieses Elend ziehen. Es wird wieder besser werden. Ganz bestimmt. Heute war nur ein anstrengeder und langer Tag für Yadriel. Wie wäre es, wenn wir nach drinnen gingten und ich schaue, ob ich uns etwas zu Abend essen organisieren kann?" Kosta war sichtlich um den Frieden bemüht. Er verstand nicht, warum Zucker so eine harsche Antwort gegeben hatte. Vielleicht war es auch nur eine Trotzreaktion, weil er ihn gebeten hatte, sich den Ladies gegenüber anständig zu benehmen.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » Mo 13. Jan 2020, 23:42

Es war wohl nicht die beste Verteidigung gewesen, um die anderen davon abzubringen darüber nachzudenken wieso Kosta und er sich ähnlich sahen. Denn der Krieger schaute betroffen und auch die zwei Frauen wirkten etwas verlegen. Aber es war das erste, was Yadriël in den Sinn gekommen war. Wenigstens vergaßen die anderen darüber die Ähnlichkeit. Bisher war Delores tatsächlich die einzige, der es aufgefallen war, zählte man mal Leto nicht mit. Geschweige denn die Königin von Hayll.
So groß konnte die Ähnlichkeit nicht sein und Yadriël wollte sich auch nicht genauer mit Kosta vergleichen. Denn wenn er damit erstmal anfing, war es nicht mehr so leicht, sich einzureden, dass er nichts zu Kosta beigesteuert hatte außer den Samen. Anscheinend hatte das gereicht.
Noch dazu hatte Kosta vorhin angedroht, dass sie bald viel Zeit zum befreiten Reden hätten. Hätte Yadriël weglaufen können, hätte er es da schon getan. Das letzte was er tun wollte, war befreit zu reden. Er konnte nicht. Besonders nicht über ihre Verbindung. Niemand hatte ihm je erklärt wie er darüber redete. Es war nie vorgesehen gewesen, dass er seine Kinder kennenlernte.
Kosta tröstete inzwischen Delores und beruhigte sie, dass es nicht falsch gewesen wäre. Sie könnten demnächst einmal über den Krieg reden. Allerdings könne man nicht alles sagen, oder sofort. Es wäre kein Albtraum, denn aus dem könne man aufwachen und er wäre vorbei.
"Es wird dauern bis alle begreifen, dass der Krieg vorbei war", steuerte die Heilerin bei, "Es war auch schwer für die, die nicht gekämpft haben."
Kosta hatte ähnlich aufmunternde Worte, dass es wieder besser würde. Dann entschuldigte er Yadriëls Ausbruch und meinte, es wäre für ihn ein langer Tag gewesen.
"Anscheinend..", gab der Prinz leise zu und war froh es auf die Müdigkeit schieben zu können. Hauptsache niemand hinterfragte die Ähnlichkeit.
Der Krieger wollte nach drinnen und für sie Abendessen organisieren.
"Im Erdgeschoss ist eine Küche", erklärte Delores hilfsbereit, "Die Handwerker sind noch dabei das untere Bad zu modifizieren, damit äh.. Prinz Erenos es benutzen kann. Echt, Prinz Erenos?", platzte sie dann offensichtlich heraus, "Ihr habt seinen Namen angenommen?"
"Yadriël reicht", wehrte der Prinz ab. Einerseits gefielen ihm Frauen, die kein Blatt vor den Mund nahmen und sich nicht verstellten. Anderseits war es gerade sehr lästig. "Das mit dem Nachnamen war... so ne Notlösung. Ich mein, ich war im Dschungel am krepieren und hab Kostas Namen in meinen Ausweis geschrieben. Für den Fall der Fälle." Er pausierte kurz. "Ich habe keinen eigenen Nachnamen."
"Oh.." Delores stockte. "Ich sollte meinen Mund halten. Es tut mir leid."
Yadriël blickte nach oben und lächelte sie an. "Ist gut zu wissen, dass nicht alle Ivores herzensgut und hochanständig sind."
Die Hexe musste lachen. "Ich bin sowas von nicht hochanständig", scherzte sie und grinste.

Ob Kosta das bereits als zotigen Spruch gewertet hatte? Jedenfalls wurde Yadriël nach drinnen geschoben und die zwei Frauen folgten ihnen. Die letzte Abendsonne fiel durch die Fenster in einen offeneren Flur mit einer großen Garderobe und Kommode. Direkt geradeaus schien eine Küche zu sein in die Yadriël weiter gebracht wurde.
Taelos... nein, Eneas war über eine Kiste gebeugt und holte in Tüchern eingewickeltes Geschirr heraus.
"Ich habe mich kurz umgesehen und es gibt mindestens einen Raum unten, den man als Schlafzimmer nutzen kann." Er stellte ein paar Teller beiseite und drehte sich zu ihnen um. Als sein Blick auf Kosta fiel, lächelte er unwillkürlich.
"Ich sehe, ihr habt euch schon miteinander bekannt gemacht", stellte er fest.
"Sozusagen", bemerkte Yadriël. Es war nicht sehr gut gelaufen.
"Das Haus benötigt noch ein paar Änderungen und vielleicht etwas modernere Möbel", sagte Tessa, "Man hat uns gesagt, dass hier früher eine Zofe im Ruhestand von Dimitra Tolarim gelebt hat."
"Dacascos Mutter? Da würde ich vielleicht auch schnell in den Ruhestand gehen", sagte Eneas mit leichtem Schalk.
"Eneas!", tadelte ihn Tessa daraufhin auch sofort, während seine Schwester mitgrinste.
"Ich bin hungrig", verteidigte sich der Pirat.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » So 19. Jan 2020, 12:30

"Das kann ich mir denken", nickte Koste verständnisvoll, dass es auch für die schwer gewesen sei, die nicht gekämpft hätten. Ihm wurde auch immer ganz unwohl, wenn er nicht helfen konnte. Wenn man dann zuhause bleiben und Dinge tun musste, von denen man dachte, dass sie nichts bewirkten, war das schrecklich. Und Tessa hatte inzwischen bestimmt schon oft Kriegsversehrte behandelt und wusste von ihnen, unter wievielen schlimmen Dingen man im Krieg leiden musste.
Jetzt war jedenfalls kein guter Zeitpunkt darüber zu reden. Zucker hatte eine anstrengende Reise hinter sich und Eneas war bestimmt ausgehungert, nachdem er sein Juwel erneut so intensiv und lange eingesetzt hatte. Delores klärte sie auch gleich über die Küche und das Bad im Erdgeschoss auf, ehe sie zielstrebig ins nächste Fettnäpfchen trat, indem sie Zucker auf seinen Nachnamen ansprach.
"Es war eine wunderbare Idee", beteuerte Kosta innig, weil es ihm allmählich so vorkam, dass Zucker es inzwischen bereute, das getan zu haben. "Ich bin so froh zu erfahren zu haben, was mit dir passiert ist." Selbst wenn Zucker tatsächlich im Dschungel gestorben wäre. Das wäre zwar schrecklich gewesen und Kosta hätte sich dafür wohl ewig die Schuld gegeben. Doch wenigstens hätte er dann gewusst, was mit Zucker war. Glücklicherweise konnten Zucker und Delores zum Schluss doch noch lachen. Erleichtert lächelte Kosta sachte und schob Zucker hinter den beiden Ladies ins Haus hinein.
"Sie hat geschwindelt", raunte er dem Prinzen dabei verstohlen zu. Delores konnte zwar sehr frech sein, doch im Grunde ihres Herzens wusste sie sehr genau, was richtig und falsch war und handelte auch danach.

Prinz Tolarim hatte ihnen ein sehr grosszügiges Haus zur Verfügung gestellt. Es hatte einen offenen Flur und einen grossen Eingangsbereich, wo man auch einige Leute gleichzeitig empfangen konnte. Das war gerade für Zucker in dem Rollstuhl sehr praktisch. Direkt geradeaus befand sich die Küche, wo Eneas dabei war, Geschirr aus einer Kiste auszupacken. Eigentlich nichts, was eine erotische Sache war, doch Kosta wurde ganz kribbelig zumute und für den Moment sah er nur seinen angehenden Gefährten, der Geschirr in ihr Haus einräumte. Nicht ihr eigenes Haus, aber doch in ihre gemeinsame Wohnstatt. Das war schon eetwas besonderes. Verklärt lächelte er seinen Liebsten an und verpasste so sogar halbwegs den frechen Spruch, den er über Dimitra Tolarim machte. Viel eher rüttelte es ihn auf, dass sein Freund erklärte, dass er hunger hätte.

"Oh, ich habe hier noch etwas Knabberzeug", erinnerte Kosta sich hilfsbereit und rief die letzten Reste ihres Reiseproviantes herbei. Nüsse und gedörrte Früchte. "Ich geh gleich einkaufen und dann koche ich uns etwas." Am Liebsten wollte er gleich losstürmen, um Eneas von seinem Hunger. Allerdings konnte er Zucker nicht einfach so hier unter all den fremden Leuten sitzen lassen. Erst wollte er ihn gut untergebracht wissen. Und auch so, dass der Prinz sich hier wohl fühlte. Zucker sollte nie mehr etwas schlimmes erleben müssen.
"Nur, hmmm, Tessa, wenn du dir erst bitte vorher Yadriël ansehen könntest", bat er die Heilerin eindringlich. "Er hat wirklich sehr schlimme Verletzungen erlitten und ich möchte nicht, dass die Reise die Arbeit der Heilerinnen zunichte gemacht hat."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » So 19. Jan 2020, 13:28

Kaum war Eneas angekommen, wurden ihm bereits von Delo zwei Kisten in die Hand gedrückt, die seine freundliche Umarmung dazu einfach schamlos ausgenutzt hatte. Dabei fühlte sich der Krieger von der Reise rechtschaffen erschöpft und hatte eher gehofft, dass ihn etwas zu Essen erwarten würde. Trotzdem trug er die Kisten brav nach drinnen und begann sich gleichzeitig in dem Haus umzusehen, das für die nächste Zeit ihr Zuhause sein würde. Eneas hatte zwar mit seinem Liebsten zusammenwohnen wollen, doch so hatte er sich das niemals vorgestellt. Es würde kaum romantische oder sinnliche Stimmung aufkommen können, während sie sich um Kostas ehemaligen Liebhaber kümmerten. Eine seltsame Wohngemeinschaft würden sie drei abgeben...
Eneas blickte in einen fast leeren Raum unten, der Fenster zum Garten hatte. Ansonsten stand noch ein Kleiderschrank, eine Kommode und ein alter Armlehnensessel drin. Hieraus würde man sicher ein gutes Schlafzimmer machen können. Vermutlich für Zucker, weil dieser ein ebenertiges Schlafzimmer benötigte. Solange Kosta nicht im gleichen Raum wie der Prinz schlafen wollte, um auf ihn aufzupassen..
Der Krieger fragte einen der Handwerker wo die Kisten hinkamen und wurde in die Küche geleitet. Die Schränke dort sahen zwar etwas traditionell aus, aber es hatte eine große Anrichte in der Mitte des Raumes. Ein Tisch war beim Fenster platziert, das hinaus zum Vorgarten blickte. Eneas konzentrierte sich auf Essenssuche, doch ein Blick in die Schränke förderte nichtmal Geschirr zutage, nur gähnende Leere.
Er begann in den Kisten zu suchen und stieß wenigstens auf das Geschirr, das anscheinend hastig nachgeliefert worden war. Vielleicht hatte man nicht damit gerechnet, dass sie heute noch eintreffen würden. Eneas begann das Geschirr auszupacken und in die Schränke zu räumen, als Delores und Tessa dazukamen, gefolgt von Kosta, der Yadriël in seinem Rollstuhl hineinschob.
Als Tessa erklärte wer hier vorher gewohnt hatte, erklärte sich auch die traditionelle, ältere, aber gemütliche Einrichtung. Eneas konnte sich vorstellen wie sehr man als Zofe von Lady Dimitra Tolarim zu leiden gehabt hätte und dass man es dann im verdienten Ruhestand bequem haben wollte. Er wünschte sich, die Zofe hätte auch für eine gut gefüllte Vorratskammer gesorgt.

Sobald Kosta mitbekam, dass er hungrig war, hielt er ihm gleich einen Beutel mit dem Rest des Reiseproviantes hin und bot dann an, dass er einkaufen und ihnen etwas kochen könne. Eneas nickte bereitwillig. Kochen klang sehr gut. Er schob sich ein paar Dörrfrüchte in den Mund.
"Ich kann mitkommen", bot er an. Kosta wollte jedoch zunächst Yadriël versorgt wissen. Tessa sollte den Dhemlaner untersuchen, ob ihm auf der Fahrt auch nichts passiert war.
"Ihr müsst nicht einkaufen gehen", bremste seine Schwester sie, "Wir haben bereits eure erste Grundversorgung gekauft." Damit ging sie zu einem bunt bestickten Vorhang und zog ihn beiseite. Dahinter waren mehrere Wandregale, einige davon bereits gefüllt.
Eneas und Yadriëls Augen leuchteten bei dem Anblick.
"Diese Zofe wusste zu leben", bemerkte der Prinz und Eneas musste ihm recht geben.
Tessa untersuchte dann auch Yadriëls Beine und die restlichen Verletzungen. "Es sieht alles in Ordnung aus. Die Heilerinnen in Raej haben gute Arbeit geleistet. Aber die Beine sind noch sehr fragil. Sie dürfen auf keinen Fall belastet werden. Mindestens zwei Wochen noch nicht. Dann können wir den Gips abnehmen und durch Stützverband ersetzen."
Eneas Hoffnung auf eine schnelle Genesung sank. Zwei Wochen nur bis überhaupt der Gips abkam? Bis dahin würde der Prinz ziemlich bettlägrig sein.
"Schaut nicht so. Das sind gute Neuigkeiten", bestärkte Tessa, "Angesichts der Verletzungen ist es ein Wunder, dass beide Beine nicht amputiert werden mussten."
"Ich mache gedanklich Luftsprünge jeden Tag", warf Yadriël ein.
Kosta schlug vor ihnen allen Spaghetti zu kochen und das hellte die Stimmung wieder auf. Delores trieb noch die Handwerker an, da ein spezielles Krankenbett noch in das untere Schlafzimmer gebracht und aufgebaut werden musste. Schließlich konnten sie beim Wohnzimmer beim großen Esstisch alle zusammen essen.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » So 19. Jan 2020, 14:00

Kosta war sich gar nicht so sicher, ob er Eneas diesmal zum Einkaufen mitnehmen wollte. Einerseits war sein Freund sehr müde, andererseits war es schlimm mit ihm einkaufen zu gehen, wenn er Hunger hatte. Eneas wollte dann immer viel zu viel einkaufen und Kosta hatte danach seine liebe Mühe damit darauf zu achten, dass er alles verwerten konnte, ehe es verdarb. Delores rettete sie, indem sie erklärte, dass sie ihnen schon einmal ihre erste Grundversorgung eingekauft hätten. Damit zog sie den farbenfroh bestickten Vorhang beiseite und offenbarte die Vorratskammer. Kosta seufzte erleichtert und bedankte sich herzlich bei Delores. Besonders als er sah, wie sehr Eneas und Zuckers Augen glänzten. Beide schienen grossen Hunger zu haben.

Die zweite gute Nachricht folgte kurz darauf, nachdem Tessa Zuckers Beine überprüft hatte. Die Reise hatte keinen Schaden angerichtet. Dass Zucker den Gips noch mindestens zwei Wochen tragen musste, überraschte ihn nicht. So zog er im Gegensatz zu den anderen kein langes Gesicht. Er war nur froh, dass alles so glimpflich verlaufen war. So konnte er sich entspannen und die Vorratskammer durchstöbern, um zu sehen, was er zu Abendessen vorbereiten konnte.
"Wie wäre es mit einem grossen Topf Spaghetti und zwei verschiedenen Saucen?" schlug er vor, nachdem Zucker beteuert hätte, dass er gedanklich jeden Tag Luftsprünge machen würde. Der Prinz war verständlicherweise nicht ganz so erleichtert wie Kosta, dass es noch zwei Wochen dauern würde, bis er seine Beine aus dem Gips heraus hatte. Die Aussicht auf etwas warmes im Bauch munterte jedoch alle auf. Also machte Kosta sich frohgemut ans Werk und setzte einen riesigen Topf mit Wasser auf. Delores ging die Handwerker antreiben und Eneas machte sich eifrig daran, die Küchenkisten auszupacken. Damien und Amanico halfen ebenfalls mit Kisten und Möbel zu schleppen. Die Kutsche wollten sie erst nach dem Abendessen hoch zum Schloss bringen.

So dauerte es gar nicht so lange, bis sie alle beieinander am grossen Esstisch im Wohnzimmer sitzen und etwas nahrhaftes, kräftigendes zu sich nehmen konnten. Dabei fand Kosta zum ersten Mal die Ruhe, sie in dem Haus etwas umzusehen. Zumindest im Wohnzimmer. Es war grosszügig, hatte einen Kamin und einen herrlichen Ausblick auf einen liebevoll angelegten, wenn inzwischen auch etwas verwilderten Garten. Eneas freute sich bestimmt jetzt schon darauf, den wieder in Ordnung zu bringen.
Nach dem einfachen, aber leckeren Abendessen verabschiedeten sich die Leute allmählich. Tessa, Delores, Damien und Amanico waren so lieb, erst dann zu gehen, nachdem der Abwasch gemacht und die Küche aufgeräumt war. Danach wollten sie hoch zum Schloss, um die Kutsche wieder zurück zu geben und Eneas Eltern zu melden, dass sie wieder gut angekommen waren. Morgen würden Kosta und Eneas ebenfalls kurz zum Schloss gehen, um sich zu zeigen. Ausserdem wollte Kosta noch einen Dankesbrief an Prinz Tolarim schreiben.

Erst einmal wollte er sich jedoch um Zucker kümmern, der genau wie Eneas rechtschaffen müde war, sich aber nicht selber helfen konnte. Kosta tat es gerne. Liebevoll half er ihm dabei, sich zu waschen und sich für die Nacht vorzubereiten. Behutsam half er ihm ins Bett, deckte ihn fürsorglich zu und sorgte, dass genügend frisches Wasser auf dem Nachttisch stand. Zum Schluss setzte er sich zu Zucker aufs Bett und fasste ihn gerührt an der Hand, um sie sachte zu drücken.
"Ich bin so froh, dass du hier bist", lächelte er zutiefst erleichtert und allmählich auch etwas müde. "Jetzt wird alles gut. Ich weiss, du kannst mir das gar noch nicht so recht glauben, weil du das nicht kennst und so viel neues auf dich einstürmt. Aber du bist jetzt in Sicherheit und kannst damit beginnen zu lernen, ein freies Leben zu führen." Etwas, was zwar nicht leicht war, sich aber für die meisten, ehemaligen Sklaven lohnte. Bei Zucker würde das sicher eine gute Sache werden. Der Prinz hatte immer wieder beteuert, dass er von niemandem mehr abhängig sein wollte.
"Oh, da kommt mir in den Sinn, dass ich dir ja noch etwas zurück geben muss", strahlte Kosta und rief die Tüte mit dem komischen Band darum herum herbei. Lächelnd hielt er das Leigeschenk Zucker entgegen. "Hier. Da du so wunderbar am Leben bist, kannst du es wieder zurück nehmen."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » So 19. Jan 2020, 16:28

Nachdem Kosta mehrmals darauf bestanden hatte, bekam Yadriel eine Untersuchung der Ivores Heilerin. Die konnte auch nichts neues feststellen und bemerkte nur, dass er den Gips vermutlich in 2 Wochen abbekäme. Um durch Stützverbände ersetzt zu werden. Von Laufen war noch gar keine Rede. Der Prinz hatte jetzt schon genug davon ans Bett gefesselt zu sein. Die Heilerin erinnerte ihn noch einmal daran, dass er jetzt auch ohne Beine hätte sein können. Ja, alle wurden nicht müde zu beteuern, was für ein großes Glück er hatte. Ein großes Glück hier festzusitzen und von jemandem abhängig zu sein vor dem er ein großes Geheimnis verbarg. Yadriel wusste nicht was er damit anstellen sollte. Hätte er gekonnt, wäre er sofort abgehauen. Das war immer noch besser als herausgeschmissen zu werden. Aber vermutlich würde der Kleine sich trotzdem um ihn kümmern. Mit knirschenden Zähnen, oder wahrscheinlich eher einem entsetzlich traurigen leidenden Gesichtsausdruck. Der Prinz wollte den Anblick lieber vermeiden.
Jetzt wurde er noch ahnungslos umsorgt. Kosta schob ihn ans Kopfende des Esstisches in dem komischen Wohnzimmer. Zum Abendessen gab es eine große Portion Nudeln zu denen mehrere Hayllier geladen waren, die mitgeholfen hatten Möbel ins Haus zu schleppen. Es waren lauter fremde Gesichter, es war ein fremder Raum, eine fremde Stadt. Yadriel versuchte nicht genauer darüber nachzudenken. Man musste sich mit neuen Situationen in die man hineingeworfen wurde eben abfinden und das beste draus machen. Überleben. Das hatte er sich damals auch bei seinem letzten Herrn gesagt. Einem Hayllier.

Nach dem Abendessen war er ziemlich erledigt. Die letzten Piraten und Ivores verabschiedeten sich und dann waren es nur noch Taelos, nein hier Eneas, Kosta und er. Für die nächste unabsehbare Zeit.
Man hatte ein großes weißes Krankenbett in einem Zimmer im Erdgeschoss aufgebaut und das Badezimmer besaß eine Wanne und Dusche mit Sitzfläche. Die Toilette war ebenfalls erhöht und mit Haltegriffen versehen. Vermutlich alles für ihn. Kosta hatte es organisiert, weil er in ihm immer noch Zucker sah, seinen heißen Schwarm aus Raej. Nicht seinen... was auch immer.
Wieder wusch Kosta ihn, half ihm bei der Toilette und beim Umziehen. Es machte Yadriel nichts aus, denn sie hatten sich beide in diversen Kerkern schon in entwürdigenderen Lagen gesehen. Am Ende befand Zucker sich in dem Bett wieder, gut gesichert, damit er nicht aus Versehen hinausfiel oder sich selbst verletzte. Kosta deckte ihn zu, strahlte ihn an und beteuerte gerührt, dass er froh wäre, dass Yadriel jetzt hier wäre. Jetzt würde alles gut. So optimistisch hatte der Prinz den Kleinen kaum erlebt, weswegen er sich fragte, ob dieser nicht nur wegen ihm so zuversichtlich war.
„Bett ist bequem“, pflichtete Yadriel nur bei. Es war schonmal eine Verbesserung zum alten, obwohl er am liebsten in einem normalen Bett gelegen wäre. Kosta hielt seine Hand gedrückt und meinte, dass Yadriel nun in Sicherheit wäre und er lernen könnte ein freies Leben zu führen.
„Du meinst irgendwo arbeiten und Geld verdienen? Kannst du glauben, dass Sion tatsächlich unseren meisten Sold einbehalten hat?“, erwiderte der Dhemlaner. Schließlich war es ein Privileg gewesen in seiner Armee zu dienen statt in den Salzminen zu schuften.
Da fiel Kosta plötzlich ein, dass er ihm auch noch etwas schuldete. Strahlend rief er den ärmlichen Pappbeutel mit der schiefen Schleife herbei. Yadriel wäre am liebsten vom Bett gesprungen, als er das Geschenk sah. Er wollte damit jetzt bestimmt nicht konfrontiert werden.
„Ach, das...“ Er hustete. Es war ihm damals wie eine gute Idee vorgekommen, da er nicht geglaubt hatte wirklich zu überleben und zurückzukommen. Es war wie ein Erbe an den Kleinen gewesen. So machten die Adeligen das doch oder? Zeug vererben. Und wie hätte Kosta sonst von Phoebe erfahren sollen? Das hätte ihm auch seine Königin nicht sagen können.
„Hatte ich schon wieder vergessen..“ Yadriel gähnte. „Bin echt müde und kann auf mein Juwelengepäck noch nicht so zugreifen. Warum behältst du das nicht noch ne Weile, Kleiner?“
Und sprach ihn vorzugsweise nie wieder drauf an. Yadriel war nicht bereit dieses Gespräch zu führen. „Aber nicht reingucken!“, ermahnte er noch schnell. Weder wollte er es zurück noch wollte er, dass Kosta sah was darin war. Verdammt, es war echt zum Haare raufen.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » So 19. Jan 2020, 17:32

"DAS glaube ich dir sofort", lachte Kosta, als Zucker sich darüber empörte, dass Sion den meisten Sold der Sechsten einbehalten hätte. "Aber nein, ich meinte nicht, irgendwo arbeiten und Geld verdienen. Ein freies Leben führen bedeutet so viel mehr. Es ist auch nicht immer leicht. Für die Meisten ist es das auch absolut wert und ich bin mir sicher, dass du zu denen gehört. Nur setz dich nicht unter Druck. Das hat keine Eile. Erst einmal musst du wieder gesund werden. Das wird hier auch viel besser gehen, als in dem Krankenhaus. Du wirst schon sehen." Kosta hatte das Gefühl, dass er Zucker aufmuntern musste, weil er so verhalten reagierte und sich nicht so recht wohl zu fühlen schien.
Dabei kam ihm das Leihgeschenk in den Sinn, was er von Zucker bekommen hatte. Der Prinz würde sich bestimmt freuen, es zurück zu bekommen. Strahlend überreichte er es ihm. Merkwürdigerweise war Zucker jedoch gar nicht so glücklich darüber. Vielmehr hatte er es angeblich sogar schon fast wieder vergessen. Kosta sollte es noch etwas behalten, da er selber noch nicht auf sein Juwelengepäck zurück greifen könne. Kosta blinzelte etwas verblüfft, nickte dann aber behutsam, ehe er eifrig den Kopf schüttelte. Er würde keinesfalls unerlaubt in die Tüte schauen.
"Dann lasse ich es hier in deinem Zimmer", versprach er lieb und stellte das Leihgeschenk auf den Nachttisch. "Du kannst es an dich nehmen, wenn du wieder stark genug dafür bist." So konnte Zucker erfahren, dass er hier eine echte Privatsphäre und Respekt hatte. Niemand würde unerlaubt seine Sachen anfassen. Auch dann nicht, wenn sie frei in seinem Zimmer lagen. So etwas konnte man allerdings nur glauben, wenn man es erlebte. Es war vielleicht nicht nett, Zucker dazu zu zwingen. Doch gehörte leider auch dazu und war bestimmt nicht das Schwerste, was dem Prinzen bevorstand.
Erst einmal sollte Zucker sich jedoch von diesem anstrengenden Tag erholen und lange ausschlafen. Allerdings erst nachdem Kosta sich vergewissert hatte, dass Zucker seine Juwelen wenigstens soweit nutzen konnte, um ihm einen Speerfaden zu senden, wenn etwas sein sollte. Denn wenn das nicht ging, wollte er hier in dem Zimmer schlafen, um sicher zu gehen, dass Zucker nichts geschah. Diese Androhung motivierte den müden Prinzen, ihm umgehend den Beweis zu liefern, dass er es konnte.
Danach fiel Kosta selbst ganz müde zu Eneas ins Bett. Er wunderte sich noch kurz, dass sie in so einem altmodischen Himmelbett nächtigen sollten. Aber dann war er auch schon eingeschlafen. Es war für sie alle ein anstrengender Tag gewesen. Und die nächsten Tage wurden nicht weniger anstrengend. Sie mussten lernen, zu dritt in dem Haus zu wohnen. Mussten lernen, was jeder einzelne von ihnen brauchte und wie sie miteinaner umgehen sollten. Dazu kamen noch die alltäglichen Aufgaben, wie das Haus reinigen, Einkäufe zu machen, nochmals bei Eneas Familie vorbei schauen und dafür zu sorgen, dass sie alles hatten, was sie so zum Leben brauchten.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » So 19. Jan 2020, 18:34

Yadriël war weniger davon begeistert, dass Kosta den Beutel mit den Erinnerungsstücken und dem Brief bei ihm im Zimmer lassen wollte. Nun würde das Ding auch noch als ständiges Mahnmal neben ihm auf dem Nachttisch stehen. Großartig. Der Prinz hatte gehofft, Kosta würde es noch eine Weile mit sich herumschleppen.
Da er aber nicht erklären konnte wieso er das wollte, konnte er das auch nicht vorschlagen. So brummte er nur halb zustimmend, blickte skeptisch zu der Papiertüte, die Kosta so behandelte, als wäre es der normalste Gegenstand der Welt. War er kein bißchen neugierig? Würde er nicht doch hineinschauen, wenn es hier so offen rumstand? Anderseits hatte er viele Monde Zeit gehabt ganz gemütlich alles auszupacken und hatte es nie getan. Nichtmal als er unklar gewesen war, ob Yadriël den Krieg überlebt hatte.
Nachdem der Prinz seine Ausrede mit den Juwelenkräften benutzt hatte, wollte Kosta erst recht nicht gehen und war besorgt, dass Yadriël ihm nicht würde senden können, wenn ihm etwas passierte.
"Mir passiert nix", wehrte Yadriël ab, doch dann wollte der Kleine sogar bei ihm im Zimmer schlafen, wenn er nicht senden konnte. "Senden geht grad noch."
Aber erst als Yadriël es bewiesen hatte, war Kosta einigermaßen beruhigt und ließ ihn in Ruhe alleine schlafen.
Zunächst glaubte der Dhemlaner, dass er nach all dem heutigen Trubel nicht würde einschlafen können, doch kurze Zeit später war er bereits weg.

Am nächsten Morgen begrüßte ihn mattes Frühlingslicht aus dem Fenster sowie Kostas erfreutes Strahlen, als er ihm einen guten Morgen wünschte. Ob er bereit für den heutigen Tag sei.
"Total bereit", erklärte Yadriël. Er fühlte sich eher verspannt und immer noch erschlagen von der Reise. Als er aus dem Fenster in einen etwas verwilderten Garten blickte, entdeckte er dort bereits Taelos, der irgendetwas zusammenharkte.
"Wieso ist dein Piratenkapitän so früh am Morgen bereits so arbeitswütig?", wunderte Yadriël sich. Es stellte sich heraus, dass Eneas zum einen sehr gerne gärtnerte und es zum anderen bereits später Vormittag war. Yadriël hatte den Schlaf wohl dringend benötigt. Es dauerte noch etwas bis Kosta ihn vom Bett in den Rollstuhl verfrachtet hatte, die eingegipsten Beine wurden gesichert, dann ging es ins Bad, die Sicherung wieder ab, vom Rollstuhl auf die Toilette und weiter in die Badewanne. Kosta hatte den Gips mit einem Schild umhüllt, so dass er nicht nass wurde. Der Krieger musste ihm nur den Verband um die Brust abnehmen. Bei manchen Bewegungen tat es immer noch etwas weh, merkte Yadriël, doch das Atmen ging bereits besser.
"Das Waschen schaff ich auch alleine", sagte der Prinz, als er in der Wanne lag. Das warme Wasser tat gut. Es war ewig her wo er ein richtiges Bad gehabt hatte. Ewig. Kosta brauchte noch etwas Überreden, dann ließ er ihn kurz alleine und Yadriël konnte sich etwas entspannen. Nur das selber Waschen war voll gelogen. Der Prinz hatte beste Absichten und er schaffte auch sich die Haare einzuschäumen und die Arme einzuseifen, aber er konnte sich nicht richtig vorbeugen, um den Rest zu erreichen, und den Duschkopf länger zu halten wurde anstrengend.
*Kannst wieder reinkommen*, sandte der Prinz irgendwann resigniert. Kosta half ihm beim Rest, plapperte wieder über Mineva und was es da alles gab, obwohl Yadriël die Stadt nicht erkunden konnte. Danach ging es zurück in den Rollstuhl, abtrocknen, neuen Stützverband anlegen und neue Kleidung, wobei das im Rollstuhl nicht so einfach war. Irgendwann hatten sie alles sortiert und als Kosta ihn dann zum Mittagstisch schob, war Yadriël bereits wieder erledigt.
Eneas war aus dem Garten auch am Tisch erschienen, wurde von Kosta aber nochmal ins Bad geschickt, weil er hie und da Blätter und Erde an Hemd und Arme hatte.
"Aber die Stiefel habe ich draußen ausgezogen", verkündete der Krieger stolz. "Ich habe keinen Dreck hereingetragen."
Er eilte ins Bad, zwei Blätter auf dem Boden zurücklassend.
"Lass mich raten, du räumst ihm öfter hinterher", spekulierte Yadriël. Und da der Pirat die Stiefel so betont hatte, vermutete der Dhemlaner, dass Eneas sehr wohl das ein oder andere Mal etwas von draußen hereingebracht hatte.
Nach dem Essen zeigte ihm Kosta den Rest des Erdgeschosses und schob ihn dann in den hinteren Garten, damit er sich dort etwas umgucken konnte.
"Ich würde nach dem Abwasch hoch zum Anwesen gehen", sagte Eneas, als er zu ihnen stieß, "Würdest du..." Er blickte zu Yadriël, "ihr mitkommen?"
Der Prinz winkte ab. Die Vorstellung schon wieder herumkutschiert zu werden, behagte ihm nicht. "Lass mal stecken. Ich bleibe hier. Bin gestern genug gereist."
Kosta schaute aber bereits sorgenvoll.
"Ihr könnt mich auch fürn paar Stunden alleine lassen."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » So 19. Jan 2020, 19:53

"Danke, dass du aufgepasst hast", rief Kosta mit einem verliebten Lächeln Eneas ins Bad hinterher, nachdem dieser vom Garten zurück gekommen war. Zucker erkannte prompt, dass Kosta Eneas öfters hinterher räumte.
"Ich war früher für eine Weile lang sein Kammerdiener", erzählte Kosta mit einem lieben Lächeln, ehe er mit den Schultern zuckte. "Irgendwie ist das von da hängen geblieben. Ausserdem mache ich das gerne", gab er verträumt zu. "Eneas ist so ein kreativer Mensch. Wenn ich das unterstützen kann, indem ich ihm so alltäglichen Kram abnehme, dann freue ich mir sehr darüber." Zucker schien das noch etwas skeptisch zu sehen, aber für ihn war ohnhin noch vieles fremd.

Nach dem Essen fuhr Kosta Zucker etwas im Erdgeschoss herum, damit er sehen konnte, in was für einem Haus er lebte. Damit er wusste, dass es mehr gab, als nur sein Krankenzimmer. Zum Schluss fuhren sie zu der Veranda von wo aus, Zucker den hinteren Garten betrachten konnte. Kosta fand es wunderbar, dass es einen direkten Zugang sowohl vom Wohnzimmer, als auch von Zuckers Schlafzimmer zur Veranda und damit auch zum Garten gab. Das gab dem armen Prinzen, der so gefesselt in dem Stuhl sitzen musste, ein bisschen mehr Freiheit. Zwei Wochen waren zwar nicht so lang, doch Zucker musste schon einige Zeit liegen und hatte die Nase voll davon. Kosta wollte sein bestes geben, Zucker die Zeit so kurzweilig zu machen, wie es ging.

Eine Ablenkung bot dann auch Eneas, der zu ihnen trat, erklärte, dass er nach dem Abwasch gerne hoch zum Anwesen gehen wollte und sie fragte, ob sie mitkommen wollten. Kosta nickte bereitwillig, doch Zucker wehrte eher unglücklich ab, dass er gestern schon genügend gereist war. Sorgenvoll blickte Kosta ihn an. Das stimmte. Zucker musste erst einmal wieder Kraft aufbauen, ehe er soviel auf sich lud. Besser sie blieben hier. Ehe er Eneas absagen konnte, meinte Zucker jedoch, dass sie ihn auch für ein paar Stunden alleine lassen könnten. Dabei klang er absolut selbstsicher. Kosta hingegen brauchte noch etwas mehr Überzeugungskunst, bis er sich umstimmen liess, Zucker heute schon alleine zu lassen. Und selbst als er dem zustimmte, organisierte er dem Prinzen noch allerlei Hilfsmittel, packte ihn in warme Decken und legte ihm zu essen und zu trinken heraus, während Eneas den Abwasch machte. Schliesslich aber schaffte Eneas ihn loszueisen und ihn mit zum Schloss hochzunehmen. Wenn auch mit sehr sorgenvoller Miene und abwesenden Gedanken.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » So 19. Jan 2020, 21:15

Der Garten hinter dem Haus war mittlerweile verwildert, besaß aber gute Anlagen. Eneas suchte in einem Werkzeugschuppen nach einem Rechen, um das alte Herbstlaub und einige heruntergefallene Zweige zusammenzuharken. Er war froh sich wieder körperlich betätigen zu können. Besonders wo es momentan die einzige körperliche Betätigung war...
Kosta hatte letzte Nacht so verlockend in dem Himmelbett ausgesehen, doch sie waren beide erschöpft von der Reise gewesen. Heute hatte sein Freund im Haus fegen und weiter aufräumen wollen. Spätestens als Yadriel aufwachte, war damit erstmal Schluss. Eneas bemerkte wie lange die beiden im Bad blieben. Dort würde er seinen einstigen Liebhaber sicher wieder nackt sehen und ihn einseifen...
Der Krieger merkte wie er wieder eifersüchtig und besorgt wusste. Er erinnerte sich gut daran wie verführerisch Kosta als Kammerdiener war und wie schnell dort mehr daraus werden konnte. Aber er musste Kosta vertrauen, dass dieser nichts mehr mit dem Dhemlaner anfangen würde. Dass dessen nackter Körper keine Versuchung mehr darstellen würde. Eneas wollte nicht zweifeln, das kam ihm schäbig vor. Vielleicht war er so unsicher, weil bei ihnen selbst gerade nichts lief und Kosta würde jetzt so viel Zeit mit Yadriel verbringen...
Das Mittagessen verlief trotzdem einigermaßen harmonisch, wobei Eneas Mühe hatte worüber er mit dem Prinzen reden sollte. Sie schienen nicht viel gemeinsam zu haben außer dass sie beide Kosta mochten. Und Yadriel hatte diese seltsame Art den Krieger andauernd zum Strahlen zu bringen. Sie gingen irgendwie sehr natürlich miteinander um und schienen eine Anziehungskraft zu haben.
Eneas kümmerte sich lieber um den Abwasch, als sich das weiter anzusehen. Immer wieder sagte er sich dabei, dass er kleinlich war. Kosta war nicht für ihn alleine da. Er konnte Freunde haben. Männliche gutaussehende Freunde.

Kosta hatte Yadriel den Rest der Wohnung gezeigt ehe die beiden nach draußen auf die Veranda verschwunden waren. Eneas folgte ihnen langsamer. Nur mächlich verdeckt versuchte er Kosta danach zu fragen mit ihm zu seinen Eltern zu gehen, als ihm aufging, dass Yadriel vermutlich mitmusste. Das würde aufwendig werden, da sie wieder eine große Kutsche brauchten und die spezielle Polsterung dafür.
Doch der Dhemlaner wehrte ab und wollte hier bleiben. Alleine. Mehr noch, Kosta ließ es sogar zu! Nach etwas Überredungskunst von ihnen beiden. Eneas jubelierte innerlich. Er war froh, seinen Freund für einen Moment alleine zu haben. Bevor sie gehen konnten, sorgten sie noch dafür, dass Yadriel alles hatte was er brauchte. Eine Decke, Getränke, etwas zum Lesen und eine Musikkugel. Kosta ging mit ihm nochmal auf Toilette, was an sich schon seine Zeit dauerte.
Dann konnten sie endlich los, wobei Eneas seinem Freund bereits jetzt die Zweifel ansah.
„Wir sind ja nicht lange fort“, beruhigte er. „Wir leihen uns beim nächsten Stall Pferde aus und reiten nach oben. Dann sind wir schneller da.“
Es brauchte mehrere dieser versichernden Worte bis sie aus der Tür waren.
Eneas lächelte seinen Freund an.
„Danke, dass du mitkommst.“
Der nächste Mietstall war nicht allzu weit weg und so kamen sie schnell aus der Stadt.
„Ich glaube, es ist gut, dass Yadriel merkt, dass wir ihm etwas zutrauen“, fand Eneas, als sie den Weg entlang ritten. Er zögerte noch kurz. „Sag mal.. wie wirst du ihn bei meinen Eltern vorstellen? Als Prinz Erenos? Ich finde es immer noch seltsam, dass er deinen Namen trägt... ihr seid ja nicht verwandt...“
Kosta räumte ein, dass sie erklären könnten, dass der Name nur provisorisch sei. Eneas nickte erleichtert.
Sein Freund schob hinterher, dass Eneas ja wüsste weswegen Zucker den Namen angenommen hatte. Außerdem müsse man nicht verwandt sein, um den gleichen Namen zu haben.
„Ja, und dein Ehemann oder dein Gefährte ist er erst recht nicht“, erwiderte Eneas rasch. Die Vorstellung war grausig. Er wohnte nicht nur mit Kostas ehemaligen Liebhaber, dieser trug auch noch Kostas Namen.
„Ich meine dein Name ist sehr schön, aber vielleicht möchte er irgendwann einen eigenen Nachnamen haben.“ Und wenn hier jemand den Namen Erenos permanent bekam, dann würde er das sein, dachte Eneas bei sich.

Das Schloss tauchte vor ihnen auf und sie ließen die Pferde beim Stall, um durch den Dienstboteneingang nach drinnen zu gehen. Dort herrschte das übliche Gewusel, aber als man erfuhr, dass sie hier waren, konnten sich Eneas Eltern von ihren Arbeiten kurz entfernen, um sie zu begrüßen.
„Wie war die Reise? Ihr seid so schnell aufgebrochen, wir konnten euch gar nicht verabschieden“, sagte seine Mutter.
„Wir wussten dass wir nicht lange wegbleiben würden.“ Das war etwas geflunkert, musste seine Mutter aber nicht wissen.
„Delores hat erzählt, dass ihr einen Kriegsveteranen aus einem Krankenhaus in Raej abgeholt hat. Einen dhemlanischen Veteranen“, präzisierte sein Vater.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Mo 20. Jan 2020, 10:43

"Ich begleite dich sehr gerne", lächelte Kosta innig auf Eneas Dank, dass er mitkäme. Er war doch am Liebsten immer mit der Liebe seines Lebens zusammen. Nur heute machte er sich dabei auch grosse Sorge um Zucker. Er war noch keine vierundzwanzig Stunden hier und sollte nun schon alleine klar kommen und das auch noch schwer verletzt. Kosta glaubte zwar nicht, dass etwas passieren würde, doch wenn es trotzdem dazu kam, war er nicht einfach im Nebenzimmer, um sofort zu ihm eilen zu können. Er würde lange Schmerzen erleiden müssen, bis Kosta wieder bei ihm war. Kosta war sich absolut nicht sicher, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Etwas, was Eneas ihm wohl am Gesicht ablesen konnte, denn er meinte irgendwann, als sie schon auf den Mietpferden sassen, dass es gut wäre, dass Zucker merkte, dass sie ihm etwas zutrauten.

"Ich fürchte nur, dass es für seinen Körper zu früh ist", antwortete Kosta besorgt. "Der heilt nicht allein durch Vertrauen und gute Gedanken." Und Zuckers Verletzungen waren wirklich schlimm gewesen. Während Kosta noch zurück schaute, was hinter ihnen lag, schaute Eneas schon vorwärts und auf das, was vor ihnen lag. Nämlich wie sie Zucker Eneas Eltern vorstellten. Ob sie ihn wirklich Prinz Erenos nennen sollte. Eneas fand das seltsam und auch Kosta war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Andererseits wolle Zucker hier Yadriël Erenos sein und nicht mehr Zucker.
"Wir können deinen Eltern ja sagen, dass der Name nur provisorisch ist, bis er was eigenes gefunden hat", schlug Kosta vor. Zucker hatte Erenos ja nur gewählt, weil er gedacht hatte, er würde sterben und Kosta wohl der einzige gewesen wäre, der nach ihm gesucht hätte.
"Du weisst ja, warum Zucker diesen Namen angenommen hat", schob Kosta hinterher. "Ausserdem muss man nicht verwandt sein, um den selben Namen zu haben." Manche Nachnamen gab es oft in Hayll. Erenos gehörte zwar nicht dazu, aber Kosta war trotzdem sicher nicht der einzige, der ihn trug. Eneas verstand ihn merkwürdigerweise ganz anders und stellte rasch klar, dass Zucker ja auch nicht sein Ehemann oder sein Gefährte wäre. Erenos wäre sehr schön, aber vielleicht wolle Zucker irgendwann einen eigenen Nachnamen.
"Ja, das wäre besser", nickte Kosta, wenn auch etwas überrumpelt. Dass der selbe Nachname implizieren könnte, dass Zucker sein Gefährte oder Ehemann war, daran hatte Kosta gar nicht gedacht. "Ich denke auch nicht, dass es gut war, den Nachnamen eines Sklaven zu wählen. Auch wenn die Geste an sich sehr lieb war und es viele befreite Sklaven gibt, die den Familiennamen der Person annehmen, die sie befreit hat."

Oben im Schloss herrschte das übliche, geordnete Chaos und die Dienstboten gingen zügig ihren Aufgaben nach. Da das Mittagessen jedoch schon vorbei war, konnten sie Eneas Eltern kurz von der Arbeit freimachen, um sie zu begrüssen. Kosta konnte sich denken, dass sie sich grosse Sorgen um Eneas gemacht hatten und sich nun mit eigenen Augen vergewissern wollten, dass es ihm gut ging. Lela war noch ganz ausser sich, dass sie sich gar nicht hätten verabschieden können. Eneas flunkerte, dass sie gewusst hätten, dass sie nicht lange wegbleiben würden. Kosta wusste, warum er das tat und unterstützte es mit einem aufmunternden Lächeln zu Eneas liebevoller Mutter.
Massimo sprach dann auch gleich Zuckers Rettung an. Er hatte ja schon bei der Abfahrt angetönt, dass sie allmählich genügend Leute gerettet hätten. Jetzt wusste er inzwischen, dass sie einen Kriegsveteran aus einem Krankenhaus in Raej abgeholt hätten. Kosta wollte schon strahlend nicken und von Zucker erzählen, als Massimo präzisierte, dass es sich um einen dhemlanischen Veteranen handelte. Wie als wäre er deswegen nicht wert abgeholt und an einen sicheren Ort gebracht zu werden. Wie als wären die Dhemlaner nicht als erste von Sion versklavt und zu brutalen Dingen gezwungen worden. Wie als hätten sie keine Familien, die sich um sie Sorgen machten.
Kostas Miene verschloss sich irritiert. Das hätte er nicht von Massimo erwartet, dass er Dhemlaner nun ablehnte. Der Krieger war doch sonst viel klüger, viel grossherziger, auch wenn er es hinter einer strengen Maske verbarg. In Kosta wollte es leicht aufbrausen und Massimo den Kopf waschen. Allerdings erinnerte ihn der Anblick des Obersten Butlers viel zu sehr an Eneas, was ihm jeglichen rebellischen Auftrieb wegnahm. Er wollte nicht, dass Eneas seinetwegen mit seinen Eltern im Klinsch lag. Eneas sollte nicht traurig sein, weil seine Eltern Kosta nicht akzeptieren konnten. So entschied sich Kosta wie immer für Eneas und wie viel zu oft gegen Zucker.
"Wir haben einen Helden abgeholt", antwortete er nur leise und mit traurig gesenktem Blick. "Jemanden, ohne den die Königin von Hayll höchstwahrscheinlich tot wäre. Jemanden der dafür gesorgt hat, dass das Ritual scheiterte, welches Sion geplant hat, um noch mehr Macht zu erhalten. Stattdessen hat es den Dämon Dank ihm getötet." Da war es egal, welchem Volk Zucker angehörte. Doch das wagte Kosta nicht, Eneas Vater an den Kopf zu werfen. Sie sollten nicht böse mit ihm sein und Eneas in einen Zwispalt stürzen. Dennoch kam Kosta sich wie ein mieser Verräter vor. Schon wieder. Dabei hatte er Zucker doch versprochen, dass es hier nie wieder geschehen würde. Dass er hier in Sicherheit war.
"Eneas, ich wollte doch noch den Dankesbrief an Prinz Tolarim schreiben", wandte er sich möglichst sanft an seinen Liebsten. "Ich gehe nach oben zu Timaris Bereib und erledige das rasch. Ich komme gleich wieder." Höflich nickte er Lela und Massimo zu, ehe er die Flucht antrat. Er musste hier weg. Irgendwohin an einen einsamen Ort, wo er sich wieder sammeln konnte. Massimos Reaktion, sein eigenes Handeln, es hatte ihn vollkommen überfahren.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Mo 20. Jan 2020, 11:58

Eneas sah wie sich die Miene seines Freundes veränderte, als Eneas' Vater betonte, dass sie einen dhemlanischen Kriegsveteranen abgeholt hatten. Eine unausgesprochene Frage hang dabei mit. Kosta senkte den Kopf und erklärte leise, dass sie einen Helden abgeholt hätten. Ohne ihn wäre Timaris wahrscheinlich tot und er hätte dafür gesorgt, dass Sions Ritual gescheitert war. Dank des Kriegsveteranen wäre der Dämon tot.
"Unglaublich", entfuhr Eneas' Mutter.
"Dann sollten wir ihm danken", bemerkte auch der Oberste Butler. Doch Kosta schien sich leider bereits wieder zurückziehen zu wollen. Leise sagte er Eneas, dass er noch einen Dankesbrief schreiben wollte und dazu nach oben in Timaris' Bereich gehen wollte.
"Ja, natürlich. Bis gleich", verabschiedete sich Eneas etwas überrascht. Kosta hatte es dieses Mal nichtmal fünf Minuten mit seinen Eltern ausgehalten. Kein gutes Vorzeichen.
"Papa, das macht doch keinen Unterschied ob er Dhemlaner ist oder nicht", tadelte er seinen Vater, als Kosta fort war. Massimo zog die grau melierten Augenbrauen streng zusammen.
"Ich wollte die Erklärung hören wieso ihr ausgerechnet jemanden rettet, der in Sions Armee gedient hat", verteidigte er sich.
"Direkt als erstes?" Obwohl sein Vater eine imposante Erscheinung war, versuchte Eneas sich davon nicht verstummen zu lassen. "Yadriël ist Kosta sehr wichtig. Sie haben gemeinsam viel schlimmes durchgestanden."
"Und wo ist denn dieser Held?", fragte seine Mutter.
"Oh, die Reise hat ihn sehr angestrengt. Er wollte im Haus bleiben", erklärte Eneas und setzte sich an den Küchentisch. Vielleicht gab es hier noch etwas zu essen, denn durch die Reise und die viele Benutzung seiner Juwelen war er immer noch etwas hungrig. Außerdem war es schon länger her, wo er regelmäßiger in den Genuss der Kochkünste seiner Mutter gekommen war.
"Und wer passt auf ihn auf?", fragte sie als nächstes. Der Pirat stockte.
"Ähm.. niemand. Er ist ein erwachsener Mann", entgegnete er etwas zögerlich, denn dieses Mal war es seine Mutter, die ihn streng anblickte und unter dem Blick wandt Eneas sich schon eher.
"Ihr habt ihn allein gelassen?! Tessa hat mir erzählt, dass er schwer verwundet ist und im Rollstuhl sitzt. Ihr habt einen schwer verwundeten Veteranen sich selbst überlassen?", fragte die Haushälterin empört. Eneas zog die Schultern zusammen.
"Er wollte es so", verteidigte er sich.
"Eneas! Dieser Mann kann sich nicht selbst versorgen. Was ist, wenn er Schmerzen hat oder auf Toilette muss oder Dunkelheit bewahre im Rollstuhl umkippt?" Seine Mutter hatte die Hände an die Hüften gestützt, blickte auf ihn herunter. "War das deine Idee? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kosta darauf gekommen ist."
"Wir wollten ja nicht lange wegbleiben...", murmelte Eneas. Er erinnerte sich wieder an die Nachteile, die es mit sich brachte, wenn man in der Nähe der Eltern wohnte. Sie waren immer da, um einem gehörig den Kopf zu waschen. Eneas fühlte sich wieder wie ein kleiner Junge.
"Deine Mutter hat Recht. Du hast die Verantwortung für ihn übernommen", fiel auch noch sein Vater ein. Eneas musste daran denken, dass er nicht wirklich eine Wahl gehabt hatte. Er hatte Kosta bloß glücklich damit machen wollen. Das hatte sich damals toll angefühlt. Sein Liebster war ihm um den Hals gefallen, hatte gestrahlt und ihn geküsst. Zu der Zeit war Eneas noch nicht bewusst gewesen, was sein Angebot bedeuten würde. Es war ihm nichtmal jetzt richtig bewusst.
Aber ihm wurde langsam klar, dass er sich nicht mehr so spontan mit Kosta davonstehlen konnte. Dass dieser Liebhaber plötzlich an erster Stelle kam und immer jemand da sein musste, um sich um ihn zu kümmern.

Eneas erhob sich von der Bank. "Ich gehe nach Kosta sehen und dann reiten wir zurück", gab er sich geschlagen.
Seine Mutter berührte ihn am Arm bevor er ging. "Wenn du Zeit mit Kosta alleine verbringen möchtest, dann frag uns um eine Aushilfe. Wir finden bestimmt immer jemanden, der für eine Weile auf Yadriël achtgeben kann." Sie lächelte wieder etwas warmherziger.
"Danke, Mama."
Trotzdem fühlte er sich nicht unbedingt gut, als er durch die Gänge des Anwesens schlich. Seine Eltern hatten recht. Er war ziemlich gedankenlos und egoistisch gewesen. Er hatte nicht an Yadriëls Wohl gedacht und hatte sich einreden wollen, dass er trotzdem mit Kosta ihr bisheriges Leben fortführen könnte. Aber sie waren nicht mehr nur zu zweit. Wenn Yadriël etwas zugestoßen war, wäre es allein Eneas Schuld. Er mochte diese Seite nicht an sich, dass er so rücksichtslos wurde und Kosta für sich haben wollte.
Eneas war mittlerweile in dem Trakt des Schlosses angekommen in dem früher Timaris gelebt hatte. Und damit auch er. Es war seltsam wieder hier zu sein. Er sagte sich oft, es war die schlimmste und beste Zeit seines Lebens gewesen. Die Missbräuche, die er erlitten hatte. Die Zeit, die er mit Timaris hatte verbringen dürfen.
Aber mittlerweile war er sich nicht mehr sicher, ob es die beste Zeit seines Lebens gewesen war. Er wollte das mit Kosta haben. Doch Yadriël war kein Hindernis, das er dafür aus dem Weg räumen musste.
Eneas fand Kosta in seinem alten Zimmer. Er saß an seinem Schreibtisch und schrieb. Eneas klopfte sachte an den Türrahmen, um sich anzumelden.
"He... ich dachte, ich hole dich ab. Wenn du fertig bist, reiten wir zurück", sagte er. Als Kosta sich umdrehte, sah Eneas sofort an dessen Miene, das sein Freund lieber früher als später zurück bei Yadriël sein wollte.
"Meine Mutter... naja, hat mir ziemlich ins Gewissen geredet", gab der Krieger kleinlaut zu. Er blickte kurz auf seine Schuhspitzen. "Dass wir Yadriël nicht alleine lassen können solange er sich nicht selbst helfen kann. Und ich hab dich dazu überredet. Tut mir leid."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Mo 20. Jan 2020, 12:43

Schmerzerfüllt huschte Kosta durch das Anwesen. Dass er schlussendlich in seinem ehemaligen Zimmer landete, war eher dem verschuldet, dass jahrelang hier gelebt hatte, als dass er sich bewusst für den Weg entschieden hatte. Seine Gedanken kreisten nur darum, dass er Zucker verraten hatte und Eneas wohl gleich mit, weil er ihn einfach alleine bei seinen Eltern gelassen hatte. Er hatte nur nicht unhöflich sein wollen. Eneas sollte nicht in der Zwickmühle sein, weil seine Eltern wütend auf Kosta waren. Trotzdem, er hasste es, solche Entscheidungen zu fällen.
Zitternd setzte er sich an seinen ehemaligen Schreibtisch in dem verwaisten Zimmer und rief Stift und Papier herbei, um Prinz Tolarim seinen Dank auszudrücken. Viel weiter als bis zur Anrede kam er nicht. Dazu beschäftigte es ihn viel zu sehr, dass er Zucker verleugnet hatte. Von sich aus. Nicht weil er gezwungen worden war. Sondern weil er Eneas hatte schützen wollen. Trotzdem, sein Handeln war furchtbar. Kosta hasste es und er merkte plötzlich, dass er sich schleichend an die Zeit zurück sehnte, wo Prinz Asar ihn besessen hatte. Da hatte er nur gehorchen können. Wobei, bei dem schönen Haushofmeister hatte er dennoch recht viel denken müssen. Bei Ranard war das besser gewesen. Da hatte er sich voll und ganz in dem Sex verlieren können. Da hatte es keine schweren Entscheidungen gegeben. Einfach nur die Begierde des Kerkermeister nach ihm und das war mehr als genug für ihn gewesen. So viel einfacher.

Erschrocken zuckte er zusammen, als Eneas bei ihm anklopfte. Hatte er sich so lange mit seinen Gedanken vertan? Wie lange sass er schon hier an dem Brief? Eneas liess nicht erkennen, dass er verärgert war, dass Kosta nicht zurück gekommen war. Er meinte nur, dass sie zurück reiten würden, wenn er fertig wäre. Verwirrt, aber erleichtert nickte Kosta mit einem scheuen Lächeln, während er sich gleichzeitig fragte, wie lange er Zucker nun in seinem Selbstmitleid hatte warten lassen.
Eneas gab unvermittelt zu, dass ihm seine Mutter ziemlich ins Gewissen geredet hätte. Verlegen schaute er kurz nach unten und meinte, dass sie Zucker nicht alleine lassen könnten, solange er sich nicht selbst helfen könne. Kosta nickte, ja, das war sehr riskant. Doch sie hatten Zucker alles zurecht gelegt und für eine Stunde sollte das schon gehen. Eneas entschuldigte sich dafür, dass er ihn dazu überredet hätte.
"Nein, nein, das ist nicht deine Schuld", wehrte Kosta betroffen ab und sprang sofort auf, um zu Eneas zu gehen und ihn tröstend an den Händen zu halten. "Es war meine Entscheidung, Zucker zurück zu lassen. Nicht deine. Ich war derjenige, der unbedingt mit dir mit wollte." Es war seine Entscheidung, gewesen, auch wenn er es hasste, so Entscheidungen treffen zu müssen.
"Es tut mir leid, dass deine Eltern meinetwegen ungehalten mit dir waren", entschuldigte er sich reuig. "Ich wollte das eigentlich vermeiden." Deswegen hatte er auch kaum etwas gesagt und hatte sich rasch zurück gezogen, ehe er es trotzdem noch tat. Aber leider war das nicht genug gewesen.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Mo 20. Jan 2020, 14:01

Sein Liebster kam gleich zu ihm und fasste ihn an den Händen, beteuernd, dass es nicht Eneas Schuld gewesen wäre. Es wäre Kostas eigene Entscheidung gewesen Zucker zurückzulassen. Kosta hätte unbedingt mit ihm mitgehen wollen.
Eneas war sich nicht sicher, wer nun Schuld hatte oder nicht. Vielleicht sie beide zusammen. Eneas, weil er es vorgeschlagen hatte und Kosta, weil er eingewilligt hatte.
"Beim nächsten Mal finden wir vorher jemanden, der auf Yadriël aufpassen kann und dann können wir auch länger fortbleiben", bemerkte der Schriftsteller. Tessa hatte bereits angeboten, dass sie ab und zu nach dem Prinzen sehen würde, um seine Heilung zu verfolgen. Vielleicht wäre sie bereit sich für ein paar Stunden um ihn zu kümmern.
Kosta entschuldigte sich, dass Eneas' Eltern wegen ihm ungehalten mit ihm gewesen wären. Er hätte das vermeiden wollen.
"Das war nicht wegen dir", verbesserte Eneas, "Sondern wegen mir. Ich hätte nicht so gedankenlos sein sollen. Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass wir jetzt nicht mehr zu zweit wohnen. Es wird eine Umstellung sein." Eine, die er noch nicht ganz realisiert hatte.
"Ich hoffe, wir können trotzdem Zeit zu zweit verbringen... nur wir beide.." Er lächelte Kosta an und streichelte ihm zärtlich über die Finger. Eneas wagte es seinen Freund an den Händen näher zu ziehen, um ihn sanft auf den Mund zu küssen. Es war eigentlich nur als ein kleiner Versöhnungskuss gedacht gewesen, wurde dann aber rasch sinnlicher und sehnsüchtiger. Es war so lange her, wo sie intimer miteinander gewesen war. Das letzte Mal in Beldon Mor, als Eneas Kosta hatte Stück für Stück ausziehen und anschauen dürfen. Seitdem war nicht mehr viel passiert außer dass sie sich ab und zu küssten.
Eneas war halb bewusst, dass auch jetzt nicht mehr passieren würde und so brachte er nicht viel Gegenwehr auf, als Kosta sich bald zurückzog und vorschob, dass er den Brief noch zuende schreiben müsse. Ob Kosta immer noch glaubte, dass es ihnen nicht helfen würde, wenn sie Sex miteinander hatten? Sein Freund meinte, dass sie damit zurück in alte Verhaltensmuster fallen würden, doch Eneas hatte nichts dagegen, wenn sie Sex hätten wie früher. Was wäre daran so schlimm?
Solange sie sich um Yadriël kümmern mussten, konnten sie auch nicht an sich selbst arbeiten, was Kosta oft als Grundbedingung vorschob bevor sie überhaupt nur an Sex denken könnten. Wieso gab es plötzlich so viele Gründe wieso sie darauf verzichten mussten miteinander zu schlafen? Eneas dachte sehr oft daran. Es ließ sich eben nicht verhindern und nun war Yadriël derjenige, der mehr Körperkontakt durch Kosta bekam.

Nichts davon sprach Eneas aus. Sein Freund hatte momentan genug schwieriges zu bewältigen und war sicherlich mit Gedanken bei der Genesung des Prinzen. Zu diesem ritten sie dann auch schnell, sobald Kosta den Brief abgeliefert hatte.
Es stellte sich heraus, dass sie sich nicht hätten beeilen müssen, da Yadriël im Rollstuhl eingeschlafen war. Die Musikkugel auf einem Tischchen neben ihm flackerte noch und spielte leichte Musik ab. Die Bücher lagen unangerührt daneben.
"Ist er nicht so der Leser?", fragte Eneas, als er den kleinen Bücherstapel anhob. Er hatte Abenteuerbücher ausgewählt. "Ich weiß nicht sehr viel über seine Vorlieben."
Irgendwann wachte der Dhemlaner wieder auf und Kosta half ihm im Bad. Eneas kümmerte sich um weitere Kisten, die noch ausgepackt werden mussten. Außerdem ging er mit einem Frischezauber durch die einzelnen Zimmer, um die letzten hängengebliebenen Signaturen und Gerüche von damals zu vertreiben. Wenn er schon hier wohnen musste, wollte er es angenehmer gestalten.
Der nächste Tag gestaltete sich ähnlich wie der vorherige. Kosta kümmerte sich um Yadriël, der weiterhin viel schlief, und Eneas arbeitete im Garten. Zwischendurch ging er hinunter zum Markt, um einzukaufen. Sie waren zwar am Stadtrand, doch der kleine Spaziergang tat gut und es war auch schön für längere Zeit in Mineva zu sein.
Am Tag darauf war Yadriël in seinem Bett so weit versorgt, dass Kosta - nach Eneas Versicherungen er würde auf den Prinzen achtgeben - kurz mal selbst unter die Dusche schlüpfte. Eneas wollte seinen guten Willen zeigen und besuchte Yadriëls Schlafzimmer.
"Ich dachte, ich könnte was lüften..." Er öffnete eines der Fenster zum Garten. "Und.. ähm, ich hab hier die heutige Zeitung. Die Mineva Morgenpost. Falls du sie lesen willst..." Der Krieger wollte sie auf dem Nachttisch ablegen, als ihm dort etwas anderes auffiel. Eine zerknitterte Papiertüte mit herabhängender Schleife.
"Ist das nicht dieses seltsame Leihgeschenk, das du Kosta gegeben hast? Hat er es zurückgegeben?"
"Mmhh. Ja", erwiderte Yadriël knapp.
Eneas fand es ein wenig seltsam, dass die Tüte hier unausgepackt herumstand. Er hatte angenommen, der Prinz würde Kosta die Dinge vielleicht schenken oder sie ihm wenigstens zeigen. Was auch immer es war. Der Pirat war von Natur aus neugierig.
"Was ist da eigentlich drin? Ich kann die Sachen in den Nachttisch einräumen. Du kannst all deine Dinge in deinem Zimmer unterbringen", schlug er vor.
"Da ist privates Zeug drin", erklärte der Prinz. "Lass es da stehen. Und das sind all meine Sachen."
Eneas blickte skeptisch zu dem Beutel. Sooo groß war der dann auch nicht. "Das ist alles?"
"Nen paar zerfetzte Kleidungsstücke und Proviant fehlt, ein Becher, nen Messer und nen Löffel. Das wars. Hat Kosta dir nicht erzählt, dass ich in den Salzminen war?"
"Doch... ich dachte nur.." Eneas winkte ab.
"Das in dem Beutel ist das wichtigste was ich hab. Alles andere ist Schrott", sagte Yadriël ziemlich offen.
"Und es ist privat. Hab verstanden." Aber so leicht ließ Eneas nicht locker. "Wenn wir in Zukunft miteinander wohnen, dachte ich, könnten wir uns etwas besser kennenlernen. Du hast ja schon erfahren, dass mein richtiger Name Eneas ist. Ich war nicht immer ein Piratenkapitän. Ich komme aus einer Dienerfamilie. Bin oben im Tolarim Anwesen geboren worden, habe dort meine Kindheit verbracht und habe als Gärtner und Stalljunge gearbeitet", erzählte er. "Zwei meiner Schwestern kennst du ja bereits. Laree und Delores."
"Wieviele von denen hast du?", fragte Yadriël.
Eneas lächelte. "Drei. Die älteste heißt Kalliope. Sie haben wir vor dir gerettet. Sie saß zusammen mit ihrem... Freund in Dhemlan fest. Andiël Sastre. Sie haben ein Haus nicht weit von hier entfernt."
"Hat Kosta mal erwähnt", erklärte der Prinz, doch von sich selbst erzählte er noch nichts.
"Ich werde sie für die nächsten Tage einladen. Etwas Abwechslung ist sicher nicht schlecht", bot Eneas an. "Andiël ist auch Dhemlaner. Er stammt aus Suissére und woher bist du?", wagte er einen ersten Vorstoß.
"Keine Ahnung", kam die lapidare Antwort. Während Eneas noch überlegte wie er dem verschlossenen Veteranen irgendeine Antwort entlocken konnte, fügte dieser hinzu, dass Sklaven selten ihre eigene Lebensgeschichte erfuhren. "Machst du das Fenster wieder zu? Mir wird kalt."
Eneas ging wieder zum Fenster, schloss es. "Also bist du in Sklaverei geboren worden?", fragte er.
Yadriël schnaubte. "Ist das wichtig? Du willst was über mich wissen? Ich mag Schokolade und Sex. Und beides lässt hier eher zu wünschen übrig."
"Wem sagst du das...", murmelte Eneas.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Di 21. Jan 2020, 08:57

Eneas versicherte ihm, dass seine Eltern nicht wegen ihm ungehalten mit ihm gewesen wären, sondern wegen eneas selbst. Kosta war sich nicht so sicher, ob er das glauben sollte. Eneas verharmloste es noch gerne, wenn Kosta Mist gebaut hatte. Allerdings lächelte der Krieger ihn dann auf seine unnachahmliche Art an und lockte ihn mit zärtlichen Worten zu gemeinsamer Zeit, nur für sie Beide. Dabei streichelte er ihn sanft und Kosta schmolz dahin. Er hatte nur noch Augen für seinen Liebsten, der ihn näher zu sich zog, um ihn behutsam auf die Lippen zu küssen. Ganz zart. Kosta erschauderte und schloss geniesserisch seine Augen. Willig gab er sich dem Kuss hin, der zusehends sinnlicher und verführerischer wurde. Und Kosta war so bereit sich fallen zu lassen. Sich von Eneas Sehnsucht hinweg tragen zu lassen. Sie waren hier alleine. Es gab sogar ein Bett. Es wäre so erleichternd, einfach aufhören können zu denken. Alle Verantwortung abzugeben. Nur noch in Eneas Armen zu existieren und nicht mehr.

Es kostete Kosta alle Kraft, sich von dem verführerischen Kuss zu lösen. So gern Eneas nun sicher auch zu mehr bereit gewesen wäre, so wusste Kosta, dass es nur für den Moment war. Er wollte ihn nicht für immer um den Verstand bringen und es würde ihn verletzen, wenn er etwas anderes für Kosta sein musste, als sein Gefährte. Wenn er erfuhr, dass Kosta sich noch immer irgendwie nach Ranard sehnte. Also zog er sich atemlos und mit fliegendem Herzen aus der Umarmung zurück und erinnerte Eneas daran, dass er noch den Brief an Prinz Tolarim zuende schreiben musste.
Etwas, was ihm auch jetzt nicht sonderlich leicht fiel, wenn auch nun aus anderen Gründen. Schlussendlich hatte er es jedoch geschafft und einige höfliche Sätze zusammen bekommen, auch wenn er fand, dass sie nicht halbsoviel Dankbarkeit ausdrückten, wie er sie empfand. Andererseits wusste er, dass Prinz Tolarim ohnehin nicht so viel übrig hatte für schwülstige Dramen. Ein einfaches, ehrliches Danke, war eher das, was den Kriegerprinzen überzeugte. Ausserdem mussten sie zurück zu Zucker. Also zwang sich Kosta den Brief zu beenden, ihn zu versiegeln und abzugeben, damit sie schnell zurück reiten konnten.

Ihre Eile schien ganz umsonst zu sein. Zucker war friedlich zu sanfter Musik im Rollstuhl eingeschlafen und alles war gut. Im Gegensatz zu Eneas wunderte sich Kosta nicht so sehr, dass Zucker nichts gelesen hatte. Der Prinz wurde noch immer rasch erschöpft. Allein die Prozedur des Waschens und sich vom Bett in den Rollstuhl bewegen, war eine anstrengende Sache für ihn. Zudem musste sich Zucker wohl noch von der Reise hier hin erholen. Sein Körper war bis an den Rand des Zusammenbruchs getrieben worden. Nicht nur wegen der Verletzungen, sondern auch wegen dem Nahrungs- und Wassermangel. Das brauchte viel Zeit und Geduld, bis das wieder in Ordnung kam.

Zucker schlief also die nächsten Tage viel und Eneas und er kümmerten sich um das Haus. Um es von alten Signaturen zu reinigen, es weiter einzurichten und Staub zu wischen. Eneas ging einmal noch zum Markt und arbeitete im Garten und Kosta kümmerte sich um Zucker, putzte und überlegte sich, wie sie das andere Zimmer im Erdgeschoss einrichten könnten, damit Zucker darin dann trainieren konnte. Was für Geräte sie brauchten, damit der Prinz wieder lernen konnte zu gehen.
Kosta ging so sehr in der Pflege des Prinzen auf, dass Eneas ihn manchmal dazu drängen musste, sich auch selber zu erholen, oder eben auch duschen zu gehen. Er würde solange auf Zucker achten. Dabei herrschten noch immer Spannungen zwischen den Beiden. Innig bedankte sich Kosta nochmals bei Eneas, dass er Zucker bei ihnen Leben liess, ehe er wirklich einmal unter die Dusche huschte. Er hatte es nötig. Allerdings beeilte er sich und rieb sich noch auf dem Weg in Zuckers Zimmer die Haare trocken. Er hatte Angst, dass Eneas und Zucker, trotz aller Bemühungen aneinander geraten waren. Sie schauten auch prompt beide nicht sehr glücklich aus. Allerdings nicht so, wie als wären sie wütend aufeinander, wie Kosta erleichtert feststellte.
"Was macht ihr denn für lange Gesichter?" entfuhr es ihm bestürzt, als er die zwei so sah. Fast so, als wäre etwas ganz furchtbares passiert. Zucker klagte dann allerdings nur, dass es hier zu wenig Schokolade gäbe.
"Was?" fragte Kosta verdutzt. "Nein, wir haben bestimmt...." Rasch eilte er in die Küche, um Schokolade aufzutreiben, musste dann allerdings doch mit leeren Händen zurück kommen. "Wir haben tatsächlich keine Schokolade", gab er etwas bedröppelt zu. Daran hatte er in der Hektik nicht gedacht. Die Täfelchen in seinem Juwelengepäck hatte Zucker längst verputzt.
"Ich gehe gleich einkaufen", versprach er treuherzig und lächelte Eneas und Zucker entschuldigend an. "Und dann machen wir gemeinsam einen Schokoladenkuchen. Wie wärs? Einen mit extra grossen Schokostückchen und einer dicken Schicht Schokoladenglasur."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » Di 21. Jan 2020, 13:17

Vorsichtig schlich er sich aus dem Bett und streifte sich dann seine Tunika über, schlang den Gürtel darum. Erste Morgenstrahlen fielen durch die Fenster des großen Schlafzimmers. Die ältere Hayllierin im Bett schlief ungerührt. Yadriël versuchte sich an den Weg zu Phoebes Zimmer zu erinnern. Trotzdem brauchte er etwas bis er es wiedergefunden hatte, doch niemand reagierte auf sein Klopfen. War sie nicht mehr hier? Der Prinz strich rastlos durch die Gänge der Dienerschaft und ging wieder nach draußen.
"Verzeihung, ich suche jemanden...", wandte er sich an einem Bediensteten, der zwei Körbe mit Safframatteähren in eine Lagerhalle trug. Ein Leinentuch war über Mund und Nase gezogen. "Phoebe Erenos?"
Der Mann nickte. "Hinter der Halle."
Yadriël ging rascher um die Halle aus der dichte Safframattedämpfe drangen. Sie machten ihn unruhig. Er brauchte aber keinerlei Safframatte, um sofort scharf zu werden, als er die dralle Hausmaid sah, die auf einer Wiese frisch gewaschene Wäsche auf Leinen hängte. Ihre gepunktete Bluse spannte sich um ihre Oberweite und zwei Knöpfe waren offen. Der Rock floss um ihre breiten Hüften.
Die Sonne schien halb durch den Stoff, ließ ihn golden glänzen. Yadriël wollte schon auf sie zugehen, als sich etwas zwischen der Wäsche bewegte und ein kleiner Junge, nicht älter als 3, wacklig hinter Phoebe zum Vorschein kam. Die Hexe beugte sich zu ihm.
"Was ist das? Hast du schon wieder Safframatte im Mund?", hörte er sie. "Spuck es aus. Das brauchst du nicht."
Beide verschwanden kurz hinter der im Wind leicht wehenden Wäsche ehe sie wieder zum Vorschein kamen. Der Junge hielt Phoebe unbeholfen einen Zipfel eines weißen Hemdes aus dem Wäschekorb hin. "Oh, willst du mir helfen, mein Zuckerstück? Das ist lieb. Wir sorgen dafür, dass alles hübsch ordentlich und sauber ist."
Yadriël war wie gelähmt. Er konnte nicht dorthin gehen. Es war eine komplett andere Welt.


"Hmm? Was?" Er war aus seiner Traumwelt gerissen worden, als er Geräusche hörte. Für einen Moment war er orientierungslos und wähnte sich wieder in dem Krankenzimmer in Raej, als er nochmal blinzelte und er Kosta und Eneas im Wohnzimmer sah. Waren sie wieder zurück? Wie lange hatte er geschlafen? Es stellte sich heraus, dass die beiden Krieger nicht so lange weg gewesen waren wie gedacht. Ob Kosta ihn nicht alleine lassen konnte?
Yadriël beobachtete ihn verstohlen und versuchte eine Ähnlichkeit zu dem Baby und dem kleinen Jungen herzustellen, die er damals kennengelernt hatte. Er wusste ein paar Dinge über Kosta als Baby und als Junge, aber hatte das noch etwas mit dem Jetzt zu tun? Es war schwer die Verbindung zu sehen. Wieso war es dann wichtig was sie füreinander waren? Es lag so lange zurück...
Aber vielleicht konnten sie herausfinden was mit Phoebe passiert war.
Nur hätte er erklären müssen wer Phoebe war und Yadriël schaffte es noch nicht. Er überlegte sich Phrasen im Kopf wie er anfangen könnte darüber zu reden, doch er fühlte sich absolut ratlos. Er war kein großer Redner und er würde es ziemlich sicher in den Sand setzen.
Während er die nächsten Tage darüber nachdachte, kümmerte sich hauptsächlich Kosta weiter um ihn. Die wenigen Male, wo Eneas auf ihn "aufpassen" sollte, wirkte dieser sehr nervös und angespannt, was wiederum Yadriël angespannt machte. War der Typ noch eifersüchtig? Sollte er nicht tiefenentspannt durchs Leben taumeln, wo er doch wieder Kosta zurück hatte? Yadriël wusste zwar nicht genau was zwischen ihnen lief, aber da lief was.
Oder auch nicht, denn der Hayllier wirkte sehr untervögelt. Außerdem war er ziemlich neugierig und schnüffelte in Dinge rum, die ihn nix angingen. Auf der Überfahrt von Dhemlan nach Hayll hatte ihn der Piratenkapitän noch am liebsten loswerden wollen. Nun meinte er, er wolle Yadriël kennenlernen. Aber wenn er schon mit Kosta nicht über seine Vergangenheit reden konnte, dann erst recht nicht mit seinem Stecher.
Yadriël behielt die vulgären Gedanken für sich und erklärte stattdessen, dass er Sex und Schokolade vermissen würde.
Eneas murmelte etwas ähnliches, doch bevor Yadriël nachfragen konnte, kam Kosta herein. Seine Haare waren noch feucht. Anscheinend hatte er sich beeilt. Als er ihre Mienen sah, wirkte der Krieger gleich bestürzt.
"Zu wenig Schokolade", erklärte der Prinz. Kosta eilte sofort aus dem Raum.
"Eigentlich mehr zu wenig Sex", präzisierte Yadriël, als der Kleine fort war. "Ich kann mir nichmal selbst einen runterholen."
"He, schau mich nicht dabei an", wehrte Eneas sofort ab.
"Sieht nicht so aus als ob bei dir viel gehen würde", bemerkte der Prinz und der ach so mächtige Pirat wurde noch blasser. Er schien kurz davor zu sein vom Sessel zu springen.
"He!", wehrte er sich nochmal entsetzt.
"Erst willste reden. Und jetzt plötzlich nicht", wunderte sich Yadriël gespielt. Kosta hatte ihm zwar gesagt, er solle Eneas nicht aufziehen, aber es ging so leicht.
Kosta kam wieder zurück und verkündete die traurige Nachricht, dass es keine Schokolade mehr gäbe. Er würde aber sofort einkaufen gehen und dann könnten sie gemeinsam einen Schokoladenkuchen backen. Einen mit extra Stückchen und Glasur. Yadriël zuckte zusammen, starrte Kosta überrascht und etwas verwirrt an.
"Sag das nochmal", forderte er.
Der Kleine wiederholte den letzten Satz, aber es änderte nichts mehr daran, dass Yadriël diese Worte sehr bekannt vorkamen. Vielleicht erinnerte er sich auch falsch und suchte nach Verbindungen wo es keine gab.

"Was ist das?"
"Schokoladenkuchen, Dummkopf", erwiderte Phoebe. Sie saß an einem kleinen Tisch vor einer karmesinrot getünchen Wand, ein Fenster zeigte den Blick nach draußen auf die weiten Safframattefelder. Yadriël wandte sich von dem Ausblick ab. Er blickte zu Phoebe. Er sah sie gerne an, doch dieses Mal balancierte sie einen kleinen Jungen auf ihrem Schoß und Yadriël wollte nicht zu ihm sehen. Er konnte es nicht akzeptieren. Etwas in ihm weigerte sich.
"Wenn da Schokolade drin ist, darf ich das nicht essen", sagte der Dhemlaner.
"Oh, da ist sowas von Schokolade drin." Sie grinste und zwackte den Jungen spielerisch ins Bein. Er kicherte und wandt sich. "Nicht wahr? Ein Kuchen mit extra großen Schokostückchen und einer dicken Schicht Schokoladenglasur. So wie ich ihn mag."
Yadriël kam langsam näher. "Aber das ist ungesund."
Phoebe verdrehte leicht die Augen. "Einmal im Jahr klaue ich der Alten Schokolade und backe mir einen Kuchen. Und ich dacht, du magst meine Hüften."
"Deine Hüften machen mich wahnsinnig", bestätigte er und setzte sich. Über die Tischplatte hinweg schaute ihn der kleine Junge mit großen, goldigen Augen an. Yadriël versuchte es zu ignorieren. Phoebe gab etwas von dem Kuchen auf ihre Gabel und hielt sie ihm auffordernd hin.


Yadriël schüttelte den Kopf. "Ne, lass mal, lieber nicht", weigerte er sich auch jetzt. Er wollte sich nicht weiter erinnern. Es war auch schmerzhaft. Eine Erinnerung an ein anderes Leben. An etwas was er nie hatte haben können.
"Woher kannst du überhaupt Schokoladenkuchen backen?", lenkte der Prinz ab.
"Ich glaube, meine Mutter hats dir beigebracht oder? Oder vielleicht war es auch in dem ersten Kochbuch", überlegte Eneas und erhob sich vom Sessel. "Wieso gehe ich nicht einkaufen?" Er blickte zu Kosta, zögerte und schien dann eine Idee zu haben.
"Wir können auch alle gemeinsam einkaufen gehen. Zu den nächsten Geschäften ist es nicht so weit und wenn wir deine Beine mit einem Schild schützen, können wir dir die Umgebung des Viertels zeigen", schlug der Pirat vor. "Es ist eine ruhige Gegend."
Ruhige Gegend klang zwar nicht sehr ansprechend, aber der Prinz war froh überhaupt mal aus dem Haus zu kommen. "Wenn ihr mich herumkutschieren wollt", stimmte Yadriël zu.
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