Re: Tileo
von Kosta » Di 5. Jul 2022, 05:53
*Danke*, sandte Kosta seinem Freund ergeben und erleichtert. Dieser hatte den fetten, ekelhaften Kinderschänder in eine überaus demütigende und peinliche Situation gebracht und vorallem in eine, in der er gerade nicht zum Bieten kam. Genau wie Eneas studierte er gerade sehr eindringlich die Akten der Schwarzen Witwe und des Jungen. Nicht dass er noch seine Tarnung und Sicherheit gefährdete, weil er laut ob des staubigen Fettsack lachen musste.
Über die Sklaven stand nichts genaues in der Akte. Nur irgendwelche fadenscheinige Argumente, die darauf hindeuteten, dass sie wahrscheinlich einfach irgendwo aufgegriffen und als Sklaven verkauft worden waren. Das hiess, dass sie möglicherweise noch Familien oder Freunde hatten, zu denen man sie zurück bringen konnten. Aber erst einmal mussten sie sie erstehen und ihnen lief die Zeit davon. Deswegen kümmerte sich Eneas darum, wollte wissen was für die Sklaven gefordert wurde. Wobei er es nicht müde wurde, die Bedingungen und die sogennante Ware schlecht zu machen.
"4000 Goldmark", forderte der Sklavenhändler schliesslich brüskiert, aber auch nervös. Kosta lachte knapp auf.
"Allerhöchstens 2000", erwiderte er unnachgiebig. "Und das auch nur weil die Hexe nebst ihren Diensten auch noch auf den Jungen aufpassen kann, wenn sie beide gerade nicht benötigt werden. Immerhin müssen wir Euretwegen noch mit dem Jungen zu einer Heilerin gehen, da ihr vorhin auf die glorreiche Idee kamt, ihm mit dem Stock eine Rippe zu brechen."
"Ich habe nicht..."
"Was nicht? Seht ihn Euch doch an." Kosta deutete harsch auf den Hängekäfig. Der Junge hatte vorhin spitz aufgeschrien, als der Stock ihm in die Seite gestochen hatte. Weinend hielt er sich die Seite, traute sich aber nicht mehr, sich zusammen zu rollen, sondern presste sich kniend an zwei der Gitterstäbe, so dass man ihn auch schön sehen konnte. Wenigstins schien die Schwarze Witwe ihr Feuer noch zu haben und hoffentlich war es bei dem Jungen nicht zu tief begraben. Kosta glaubte zwar nicht, dass die Rippe tatsächlich gebrochen war, doch wenn es der Sklavenhändler glaubte, dann drückte es den Preis. Hoffentlich. "Ich will ihn genauer sehen, bevor ich mich endgültig dazu entscheide, ihn zu kaufen.
"Gewiss." Diensteifrig trat der Händler an den Käfig und öffnete ihn. Wollte den Jungen rauszerren, der sich nun ängstlich an die Gitterstäbe klammerte. Möglichst weit weg vom Händler. Bevor es zu noch mehr gewalt kam, trat Kosta rasch hinzu, verdrängte den Händler und langte mit seiner lederbehandschuhten Hand hinein, lächelte den Jungen milde an.
"Komm her junger Lord", lockte Kosta ihn. "Ich werde dir nicht weh tun. Komm her. Es ist an der Zeit, diesen schrecklichen Ort zu verlassen."
"Ah, Ihr versucht es mit der liebe Onkelmasche", greinte der Sklavenhändler. "Ihr gebt bestimmt einen sehr lieben Onkel ab." Seinem widerlichen Grinsen konnte man ansehen, dass er etwas ganz anderes meinte.
Langsam wandte er seinen Kopf dem Sklavenhändler zu. Das Lächeln war ihm zu Eis gefroren, was der Tor noch nicht einmal zu bemerken schien. Wenn sie hier nicht ganz schnell verschwanden, würde Kosta einen langsamen und qualvollen Mord begehen. Glücklicherweise ergriff das Kind endlich seine Hand, wenn wohl auch nur um einem der Gehilfen des Händlers zu entkommen, welcher sich auf die andere Seite des Käfigs gestellt hatte. Wieder etwas ruhiger, konnte Kosta dem Jungen wieder lieb zulächeln.
Sanft hob er ihn aus dem Käfig und stellte ihn auf den Boden. Besonders gross war er nicht. Vielleicht war er doch erst hundert. Seine goldenen Augen blickten ihn furchtsam und hoffnungsvoll zugleich an. Kosta liess sich vor ihm auf ein Knie sinken, hielt ihn am Oberarm, strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und musterte ihn kritisch. Dabei ging es ihm nicht um das aussehen, was der Händler und alle anderen vermuten mochten, sondern darum, ob er erkennen konnte, ob der Junge krank war. Leider verstand der Händler das falsch, trat rasch heran und wollte dem Kind auch noch die restlichen Fetzen vom Leib reissen. Rasch herhob sich Kosta, unterdrückte gerade noch so ein bedrohliches Knurren und schob den Jungen beschützend hinter sich. Legte einen Arm um seine Schultern.
"Das brauche nicht alle zu sehen", meinte er knapp. Mochte der andere es für Eifersucht halten. Ihm war es egal. Er sollte lieber mit Eneas den Preis aushandeln, was er dann auch glücklicherweise tat. Kosta rief derweil einen schwarzen Umhang herbei, der ihm selber bis zu den Waden reichte und dem Kind somit etwas zu lang war. Aber es war jedenfalls besser als gar nichts. Mit einem warmen Lächeln legte er ihn dem Jungen um.
"Magst du Huckepack reiten?" fragte er den Kleinen, nachdem Eneas sich mit dem Händler auf 3000 Goldmark geeinigt hatte. Der Junge blickte ihn jedoch nur verständnislos an. So hielt Kosta ihn überkreuzt an den Händen fest und schwang ihn sich sanft auf den Rücken, bedeutete ihm, sich da fest zu halten. Dünne Ärmchen schlangen sich um seinen Hals und schlanke Beine um seine Hüften. Den linken Arm auf den Rücken gedreht, bot Kosta ihm so eine Sitzgelegenheit, da er nicht darauf verdraute, dass sich das Kind kräftig genug war, um sich selber festzuhalten.
Sie unterzeichneten die Verträge. Kosta für den Jungen, Eneas für die Schwarze Witwe. Sie bekamen das Doppel und auch die restlichen Papiere mit informationen über die Sklaven und noch eine Tasche, die zu der Schwarzen Witwe gehören schien. Wie sich herausstellte, war der Knabe noch zu jung, als dass er seine Geburtszeremonie gehabt hätte. Er war offensichtlich wirklich jünger, als ursprünglich gedacht.
*Lass uns hier verschwinden*, sandte Kosta Eneas in der Schiffsprache flehentlich. Es machte ihn hier ganz krank und die Schicksale all der Kinder, die sie ihr zurück lassen mussten, setzten ihm sehr zu. Das lag noch nicht einmal daran, dass er auch einmal so ein Kind gewesen war. Sondern daran, dass Kinder etwas heiliges und unantastbares für ihn waren. Ihnen sollte es gutgehen und sie sollten Lachen dürfen und ganz bestimmt sollten sie nicht so etwas erleiden müssen.