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Ein neuer Anfang





Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 19:09

Sie hatten Minan nicht zum Frühstück geweckt. Er sollte in Ruhe ausschlafen und sich von dem anstrengenden Marsch zu erholen. Aber nach dem Training und einer erholsamen Dusche, als es schon langsam auf den Mittag zuging, beschloss Eoshan doch einmal zu Minans Zimmer zu gehen, um zu sehen, ob er schon wach war und wie es ihm ging. Da sie wusste, wie ängstlich er war, traute sie es ihm durchaus zu, dass er einfach in seinem Zimmer blieb und nicht wagte, sich zu ihnen zu gesellen.

Leise und höflich klopfte sie an. "Minan? Bist du schon wach?" fragte sie nicht sonderlich laut, damit sie ihn nicht weckte, falls er noch schlief.
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von Anzeige » Sa 12. Nov 2022, 19:09

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 19:10

Er zuckte schreckhaft zusammen als es kurz darauf klopfte und er dann die Stimme von Eoshan hörte, die fragte, ob er schon wach war. Gerade eben erst hatte er die Kommode fortgeschoben. "Ja.. ich bin wach", erwiderte er leise und öffnete dann die Türe vorsichtig. "Entschuldigung.. ich hab so lange geschlafen." Darken war ja auch so lange aufgewesen und die Albträume hatten den Schlaf sehr unruhig werden lassen. Dementsprechend fühlte er sich nicht total erholt, aber er hatte sich daran gewöhnt und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
"Geht es Caelvar gut? Ich habe ihn gar nicht sprechen können..." Minan blickte kurz wehmütig auf den Kontrollring an seinem Finger. Timaris war nicht hier, vielleicht konnten sie den Eyrier irgendwie befreien.

Der junge Prinz machte ein paar Schritte in den Raum hinein. Er hatte es mit seinen beschränkten Möglichkeiten versucht, es so ordentlich wie möglich zu halten. "Ist.. ist das wirklich mein Raum? Ich habe dir noch gar nicht gedankt..." Der Seesack mit seiner wenigen Kleidung und Habseligkeiten lag immer noch unausgepackt vor dem Bett. Er hatte nicht gewagt irgendetwas auszuräumen oder in dem Zimmer zu verändern. Minan blieb unsicher stehen, heute trug er eine lange khakifarbene Hose mit vielen Taschen und ein eng anliegendes dunkelgrünes ärmelloses Shirt. Von seinem Handgelenk bis zu seinem Ellbogen war ein schwarzer Armstulpen übergestreift.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 19:13

Er antwortete ihr ebenso leise und kurz darauf öffnete sich die Türe zögerlich. "Anscheinend hast du nicht lange genug geschlafen", stellte Eoshan besorgt fest, als sie ihn sah. Er wirkte nicht wirklich erholt. Wahrscheinlich hatten ihn wieder Albträume geplagt. "Es ist doch kein Problem, wenn du lange schläfst. Du musst ja sowieso erst einmal deinen Rythmus finden." Sie sagte bewusst nicht wieder finden. Denn soviel sie von seinem Leben mitbekommen hatte, war es nicht sehr geregelt gewesen, geschweige denn, dass man ihm seinen eigenen Rythmus erlaubt hatte.

"Und das verpasste Frühstück kannst du ohne Probleme nachholen", sie sah aus dem Fenster. "Obwohl, wenn du nicht zu sehr Hunger hast, können wir dann bald auch gleich etwas zu Mittag essen. Caelvar geht es gut. Er kam zum Frühstück runter in den Speisesaal. Da er dich nicht stören und dich ausschlafen lassen wollte, war er ganz leise. Jetzt ist er neben an in eurem gemeinsamen Wohnzimmer."
Noch immer im Gang stehend wies sie auf eine Verbindungstür in Minans Zimmer, welche nicht zu seinem Bad führte. "Ja, das ist dein Zimmer", bestätigte sie es ihm. "Gefällt es dir nicht?" fragte sie nach, während ihr Blick kurz zu dem unausgepacktem Seesack auf seinem Bett huschte. "Wir können sonst nach einem suchen, das dir besser gefällt."
Neugierig musterte sie seine Kleidung. Sie stand ihm wirklich gut, auch wenn sie sehr fremdartig für Eoshan war. Selber trug sie ein leichtes, lindgrünes Trägerkleid aus dünnem, weichen Stoff, das ihren Körper vorteilhaft umschmeichelte und bis etwa Mitte ihrer Oberschenkel reichte.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 19:14

Er blickte betreten zu Boden, als die Dea al Mon feststellte, er hätte nicht lange genug geschlafen. "Es geht schon, es macht mir nichts aus." Jahre war er daran gewöhnt. Er hätte nach einem Schlafmittel fragen können, doch irgendwie traute er sich nicht so recht. Minan wollte nicht noch mehr Umstände bereiten und er wollte auch nicht über seine Albträume reden. Eoshan versicherte ihm, es wäre kein Problem, dass er so lange schlief und er könne das Frühstück nachholen oder nach einiger Wartezeit gleich zum Mittagessen übergehen.
"Ich kann noch auf das Essen warten", sagte er gleich und lächelte scheu. "Ein gemeinsamer Speisesaal?", fragte er nach. Irgendwie war er schon ein bißchen neugierig, aber mit so vielen Fremden zusammenzusein, bereitete ihm auch immer noch Probleme. Minan blickte hinüber zu der geschlossenen Türe. Gemeinsames Wohnzimmer? Das mußte er gleich einmal ansehen.

Die Königin fragte nach, ob ihm das Zimmer nicht gefalle und sie könnten auch nach einem anderen suchen. Rasch schüttelte der junge Prinz den Kopf. "Nein.. es ist toll. Ganz anders als das was ich in Hayll hatte, aber schön." Seine Hand strich über die Wand. "So viel Holz..." Er zog seine Hand wieder zurück und bedachte Eoshan mit einem unsicheren Blick. Verlegen strich er sich durchs Haar und wußte nicht wie er das sagen sollte. Der Andere wollte, dass er am besten gar nichts sagte, doch Minan hatte Angst, dass die Heilerin vielleicht sowieso schon mit der Königin über sein schlechtes Benehmen gesprochen hatte. Nur wußte er auch nicht was genau er sagen sollte. "Darf ich mich hier eigentlich frei bewegen?", fragte er nach und verschob das für ihn so schwierige Thema auf später. Er wußte ja nicht, ob er sein Zimmer einfach so verlassen durfte oder es Orte gab, die für ihn verboten waren.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 19:24

"Ja, wir haben einen gemeinsamen Speisesaal, wo wir vorallem die Abendessen gemeinsam verbringen", antwortete sei ihm lächelnd. Es war schön, dass er nicht mehr ganz so schüchtern wirkte. Nur einfach etwas unsicher. Belustigt sah sie ihn an. "Wir sind hier mitten in einem riesigen Wald. Unsere Häuser sind aus den Bäume gewachsen. Da überrascht es wohl nicht, dass es hier so viel Holz gibt."

"Natürlich darfst du dich hier frei bewegen Minan", antwortete sie ihm ernst. "Du bist hier kein Gefangener. Allerdings ist der Trakt der Frauen für alle Männer, die nicht meinem Blutsdreieck angehören und keine entsprechende Einladung haben, tabu. Na ja und dann kann es noch etwas brisant sein, wenn du dich in Naischas Küche und vorallem ihre Speisekammer schleichst." Sie guckte ihn etwas zerknirscht an. "Ich hab mir schon Küchenverbot eingehandelt. Allerdings nicht, weil ich mich reingeschlichen habe, sondern weil ich sie beinahe in die Luft gesprengt habe, beim Versuch etwas zu kochen."

Verlegen winkte sie ab. "Lassen wir das lieber. Wahrscheinlich war das Verbot von Naischa ganz vernünftig. Ich kann einfach nicht kochen. Aber was ich dich eigentlich fragen wollte ist, ob du mit mir durch die Stadt zu wandern. Dann kann ich dir alles zeigen und wir könnten unterwegs etwas essen."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 19:36

Er wollte gerne wieder Hoffnung schöpfen, der Königin glauben, dass er kein Gefangener war und dass es hier keine Sklaven gab, aber sein Vertrauen und seine Hoffnung war in Hayll zu stark erschüttert worden als dass sie sich gleich wieder aufgebaut hätte. Minan fühlte sich noch viel zu sehr aus seinem alten Zuhause entrissen, das er doch gerade erst begonnen hatte zu akzeptieren und nun war er wieder woanders und hier war noch viel mehr fremd und neu.
Eoshan sagte ihm, er dürfe sich frei bewegen, nur der Frauentrakt wäre tabu ohne eine Einladung. Minan nickte dazu, das war ein Gebot, dass er würde leicht befolgen können. Allerdings wußte er noch gar nicht wo dieser Trakt war. Was wenn er aus Versehen dort landete? Hoffentlich gab es Schilder. Er wollte nichts falsch machen.

Als dann aber die Dea al Mon erwähnte, es wäre auch brisant wenn man sich in Naischas Küche schleichen würde, ging Minan auf, dass er schon etwas falsch gemacht hatte und er konnte nicht verändern, dass er ein wenig blass wurde. Was, wenn man ihn dafür bestrafen würde? Er war es doch auch gar nicht gewesen, sondern der Andere, aber er konnte das nicht sagen. Er hatte Angst, dass man ihn dann noch mehr so behandeln würde wie einen Verrückten und Gestörten. Gut, er war das vielleicht ja auch, doch er strengte sich an, sich so normal wie möglich zu benehmen.
Minan sah Eoshan verdutzt an, als diese ihm sagte, sie hätte selbst schon Küchenverbot, weil sie versucht hätte zu kochen. Sie hatte schon einmal ihre miserablen Kochkünste erwähnt, waren die denn wirklich so schlimm und warum hatte sie es überhaupt versucht? Kochten nicht Diener für sie?
Sie fragte ihn, ob er mit ihr durch die Stadt wandern wollte und er nickte nach einigem Zögern. "Das wäre schön. Danke, Eoshan", bedankte er sich höflich. "Ich.. ähm..." Der junge Prinz rang wieder mit sich. "Ich war schon in Naischas Küche", platzte es dann aus ihm heraus, "Es tut mir leid, ich... Lia und Nüsschen haben mich dorthin mitgenommen."
Kannst du nicht einmal lügen? Sie muss doch gar nichts darüber wissen, sag einfach nichts. Minan ließ den Kopf sinken. "Ich glaube, ich habe Lia verärgert. Es war alles ein Missverständnis. Ich dachte nur... sie.." Er brachte die Worte einfach nicht richtig über sich. Minan seufzte. "Vielleicht kann ich mich später bei ihr entschuldigen?"
Nie im Leben! Hör auf diesen Leuten zu vertrauen. Willst du den gleichen Fehler nochmal machen wie in Hayll? Sie werden dir auch irgendwann weh tun so wie jeder bisher...
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 19:45

War er gerade blasser geworden? Und weshalb sah er sie so verdutzt an? Hatte sie irgend etwas seltsames gesagt? Allerdings freute sie sich, dass er sich nach einigem Zögern dazu durchringen konnte ja zu dem Stadtausflug zu sagen und sie wandte sich deshalb auch gleich zum Gehen.

Doch da platzte der Prinz damit heraus, dass er schon in Naischas Küche gewesen sei und es schien ihm schrecklich leid zu tun. Bedrückt liess er den Kopf hängen und gestand auch noch gleich, dass er die Heilerin wohl verärgert habe.

Sanft lächelte sie ihn an, um ihm zu beruhigen. Zumindest würde er das sehen, wenn er den Kopf hob. "Lia hatte wahrscheinlich Hunger nach der Heilung", vermutete sie. "So etwas ist immer sehr anstrengend für sie. Keine Sorge, das ist nicht schlimm. Natürlich dürfen wir hinunter gehen und uns etwas zu essen holen, wenn wir Hunger haben. Nur ist es besser, wenn wir ihre Sachen so lassen wie sie sind und nichts wegessen, was sie für ein späteres Mahl vorbereitet hat. Ausserdem hat sie heute Morgen nichts gesagt und war auch nicht verärgert, ganz im Vergleich zu Liasanya. Allerdings hätte ich wohl auch eine schlechte Laune, wenn ich mich so erkältet hätte."

Neugier schlich sich in ihre Stimme. "Du hast sie verärgert? Seltsam, normalerweise braucht das sehr viel bei ihr, bis sie wirklich wütend ist. Aber ich kann dich nacher gerne zu ihr bringen, wenn du willst. Ich nehme nicht an, dass du den Weg zur Krankenstation schon kennst. Oder?"
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 19:58

Eoshan lächelte ihn aufmunternd an und beruhigte ihn, dass sie natürlich in die Küche gehen könnten, wenn man Hunger hätte. Was sie dann aber noch über Lia erwähnte, oder Liasanya wie anscheinend ihr voller Name war, verursachte in Minan jedoch noch viel mehr Schuldgefühle. Die Heilung war für sie anstrengend gewesen und sie war erkältet?
Sein ebenes Gesicht erhielt noch eine Spur mehr Blässe. Bestimmt war er daran schuld. Warum hast du auch den Wasserbottich auf sie geworfen? Ich glaube, sie hat es nicht böse gemeint. Warum machst du immer alles kaputt? Von dem Anderen erhielt er nur ein grollendes Schweigen, es schien ihm völlig egal zu sein wie es Lia ging. Und Minan war damit vor die Wahl gestellt. Entweder zugeben, dass er eine komplett gestörte Persönlichkeit hatte oder alles auf seine Kappe nehmen. Er wußte ehrlich nicht was besser war und ihm selbst ging es elend dabei.
"Sie ist erkältet? Ist es sehr schlimm? Sie wird doch wieder gesund oder?", fragte er zaghaft nach, nachdem sie sein Zimmer verlassen hatten und losgingen.

Eoshan fragte natürlich nach was es mit dem Verärgern auf sich hatte und dass es eigentlich viel bräuchte bis man die Heilerin wütend gemacht hätte. Der zerbrochene Prinz schluckte leicht. Da war er gerade einen Tag hier und schon machte er Ärger. Es war besser wenn man unauffällig blieb. Er hatte Angst, dass man ihn hier wieder verstoßen könnte so wie Timaris es in Hayll gemacht hatte. Und hier sah alles so anders aus und irgendwie beruhigte ihn das ein bißchen, denn die Stadt erinnerte ihn an nichts in seinen Erinnerungen. Vielleicht.. ja vielleicht konnte er hier von vorne beginnen, versuchen aus der Situation das beste zu machen. Wo sollte er sonst schon hin? Woanders wollte oder konnte ihn ja niemand haben.
Er schreckte aus seinen Gedanken hoch als Eoshan annahm, dass er den Weg zur Krankenstation noch nicht kenne.
"Doch... ich glaube schon." Minan selbst wußte ihn zwar nicht, aber der Andere.
Ach, da kannste lange darauf warten, dass ich dich zur Heilerin bringe. An ihrer Erkältung ist sie selbst schuld. "Aber ähm.. vielleicht kannst du mir später doch nochmal den Weg zeigen. Das wäre nett..." Er schwieg, während sie weitergingen. Eigentlich hatte er ein bißchen Angst Lia gegenüber zu treten, wo sie doch auch so schlechte Laune hatte und immer noch wütend war, doch da mußte er wohl durch.
"Ich wollte sie wirklich nicht verärgern... ich dachte nur... sie hat mich berührt und ich dachte.." Er errötete, schaute dann woanders hin. "Ich kann das nicht mehr unterscheiden. Ob etwas nett oder böse gemeint ist... ich hatte Angst und bin weggelaufen.." Das konnte er ja noch zugeben, denn da war er noch er selbst gewesen.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 20:09

Ja, er war eindeutig blasser geworden und jetzt gleich noch einmal. Dann fragte er zaghaft nach, was denn genau mit Lia sein. "Na ja, so schlimm ist es nicht, nur ärgerlich wohl. Aber gesund wird sie bestimmt wieder. Es ist ja nur eine Erkältung", lachte sie leise. Inzwischen waren sie bei einer Treppe angekommen und Eoshan zeigte in einen anderen Gang. "Da sind übrigens die Gemächer der Frauen, also pass auf wo du langgehst", zwinkerte sie ihm zu.

Sie gingen die Treppe hinunter und er erklärte ihr, weshalb Lia wohl verärgert über ihn sein mochte. Dabei wurde er ganz rot, wie sie fasziniert beobachtete.
"Ich habe beschlossen den Anderen nicht zu sagen, wie du vorhin leben mustest", meinte sie dann aber ernst. "Ob du es ihnen sagen willst oder nicht, ist deine Entscheidung. Ich dachte mir nur, dass sie dir so einfach unbefangener begegnen können. Das wird es dir vielleicht erleichtern, etwas neues auf zu bauen."

Wieder zeigte sie in ein paar Gänge hinein und klärte Minan auf, wo sie hinführten. Küche, Speisesaal, Bibliothek, Arbeitszimmer, Thronsaal, Salon und schliesslich traten sie aus dem Hauptgebäude hinaus und überquerten eine breite Hängebrücke. "Da unten ist übrigens der Trainigsplatz. Wenn du dich wieder fit genug fühlst, kannst du ja dann auch beim Training mitmachen."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 20:10

Die Dea al Mon beschwichtigte ihn noch einmal, dass Lia bestimmt wieder gesund wäre und es nur eine Erkältung wäre, doch seine Schuldgefühle verschwanden dadurch nicht. Kurz wies Eoshan ihn auf einen Gang hin, wo es zum Frauentrakt ging und Minan beschloss, sich das besonders gut einzuprägen. Er wollte bestimmt nicht gegen die Regeln verstoßen. Schweigend folgte er ihr eine Treppe hinunter und hörte ihr dann aufmerksam zu, als sie ihm erzählte, dass sie den anderen Dea al Mon nichts von seiner Vergangenheit berichtet hätte und es wäre seine Entscheidung, ob er das jemanden mitteilen wollte oder nicht. Eoshan erklärte das auch gleich damit, dass es ihm vielleicht den Neuanfang hier erleichtern würde. Der junge Prinz nickte zögerlich.
"Ja, vielleicht... danke." Er selbst sah es als zweischneidiges Schwert. In Hayll hatte Timaris genau gewußt, was er durchlitten hatte. Sie hatte Rücksicht auf ihn genommen, Dinge für ihn erleichtert... es hatte einiges einfacher gemacht. Aber dann dachte er an die Blicke, die ihm manche Leute am Hof zugeworfen hatte. Wie als wäre er ein zerbrechliches Ding, dass in sich zusammenfiel, wenn man ihn nur anpustete. Er wußte ja, dass er sehr sensibel war, doch es hatte ihm, wo es ihm allmählich wieder besser gegangen war, nicht gefallen wie manche ihn gemieden und sich so seltsam in seiner Umgebung benommen hatten. In ihren Augen hatte so viel gestanden... Mitleid, schlechtes Gewissen, Angst, Beklemmung...
Aber jetzt hier würde niemand Rücksicht auf ihn nehmen, es würde sicher einige Sachen für ihn härter machen... hier war niemand, der über ihn Bescheid wußte außer Caelvar und Eoshan und nichtmal die wußte viel, allerhöchstens die Spitze des Eisberges. Und er fühlte sich allein damit. Dennoch... da war auch ein seltsames kaum bestimmbares Gefühl, so etwas wie eine Ahnung von Freiheit. Er konnte selbst entscheiden wieviel er den Menschen hier von sich anvertrauen wollte oder nicht. Vielleicht... irgendwann konnten ein paar der alten Wunden sehr langsam anfangen zu heilen.

"Ich bin nicht sehr gut darin Entscheidungen zu fällen", sagte er Eoshan trotzdem, "Ich hab erst in Hayll langsam gelernt wie das geht... aber ich versuch es auch hier."
Er versuchte sich all die Orte zu merken, die sie ihm zeigte, doch es war so viel und fiel ihm schwer. Überall entdeckte er neue Sachen und für einen Moment lenkte ihn das äußere Leben von seiner inneren Zwiespalt ab. "Es ist so anders als alles was ich kenne... ich hab noch nie so mitten in der Natur gelebt."
Sie blieben auf einer Holzbrücke stehen und Minan hielt sich sicherheitshalber am Geländer fest, denn irgendwie schwankte das Ding leicht und das war er von Brücken überhaupt nicht gewöhnt. Und sie waren so weit oben, so hoch! Eoshan deutete auf einen Platz weiter unten und sagte ihm gerade, das wäre der Trainingsplatz, als Minan seinen Augen kaum traute. Er krallte seine Hand fester ans Geländer und starrte auf den Platz, wo er seinen Vater sah und wie er ein Packet unter dem Arm hatte und zu ihm schritt...
"Vater!", rief er aufgeregt, nicht merkend, dass seine Augen leicht entrückt wirkten. "Da unten ist mein Vater", erklärte er hastig Eoshan und wollte weiter über die Brücke laufen, um irgendwie zu dem Trainingsplatz zu laufen. Er war erst ein paar Schritte weit gekommen als er nochmal nach unten schaute und sich die Enttäuschung und Leere erbarmungslos in ihn hineinfraß. Da unten waren nur zwei Dea al Mon, die trainierten. Minan ließ die Schultern hängen und seine Augen verloren ihre lebhafte Glänze.
"Ich... ich hab mich getäuscht. Ich dachte..." Er schaute Eoshan nicht an. Sie mußte ihn jetzt sicher noch mehr für verrückt halten, dabei hatte er sich so bemüht und angestrengt. Die Hoffnung, dass er sich nicht mehr länger Dinge einbildete, jetzt wo er in diesem Wald war, hatte sich nicht erfüllt.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 20:28

"Entscheidungen zu fällen ist auch schwer", murmelte Eoshan vor sich hin. In der Beziehung konnte sie den Prinzen nur zu gut verstehen. Dabei musste man immer so viel abwägen. "Ich kenne und will es gar nicht anders", meinte sie dann aber freundlich, als er fest stellte, dass er noch nie so mitten in der Natur gelebt habe. "Ich war schon einmal in Challiot, Dhemlan und Askavi. In diesen engen Steinbauten habe ich mich gar nicht wohl gefühlt. Es wirkte alles so... tot."

Da rief Minan auf einmal nach seinem Vater und eilte einige Schritte voraus, bis er merkte, dass er nur eine Vision gehabt hatte. Oder viel mehr schien er einfach nur zu denken, dass er sich geirrt hatte. Auf einmal wirkte er ganz traurig und liess die Schultern hängen. Am liebsten hätte Eoshan ihn jetzt freundschaftlich umarmt, doch er hatte ihr ja schon gesagt, dass er Angst vor Berührungen hatte. So trat sie einfach zu ihm.
"Du hattest wohl eine Vision", vermutete sie anteilnahmsvoll. "Hervorgerufen entweder durch eine mögliche Zukunft oder einfach den Wunsch, deinen Vater wieder zu sehen. Schliesslich bist du hier in der Fremde und kennst niemanden. Oder es war eine Mischung aus beidem."
Nachdenklich sah sie ihn an. "Minan? Lebt dein Vater alleine? Würde ihn jemand vermissen, wenn er hier her käme, um dich zu besuchen?" Sie musste wissen, wie sie reagieren musste, sollte der Vater des Prinzen tatsächlich an den Grenzen von Dea al Mon auftauchen.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 20:29

Eoshan trat langsam zu ihm, während Minan sich bemühte seine Fassung wiederzugewinnen. Er blickte langsam auf, als die Königin ihm sagte, er hätte wohl eine Vision gehabt, die entweder eine mögliche Zukunft wäre oder schlicht seinem Wunsch entsprach, aber der Prinz machte sich keine Hoffnungen, dass sein Vater hierher käme. Er wollte gerade davon sprechen, da fragte Eoshan ihn schon, ob sein Vater alleine lebte oder ihn jemand vermissen würde. Minan verstand den Sinn hinter den Fragen nicht ganz, trotzdem antwortete er.
"In Scelt hat er eine Familie, da lebt er. Mit seiner Ehefrau und seinen anderen drei Kindern", erwiderte er nicht ohne leichter Schwermut in seiner Stimme. Minan hätte gerne dazu gehört, es war eine schöne Vorstellung gewesen Teil von einer Familie zu sein, aber es ging nicht. Nicht bevor er nicht seine Angst bekämpft hatte. "Aber warum fragst du danach?"

Minan schaute hinunter zu dem Trainingsplatz, wo er eine junge Dea al Mon, vielleicht in seinem Alter, gegen einen Mann kämpfen sah. "Er wird nicht kommen. Er weiß ja gar nicht, wo ich bin. Niemand weiß das", sagte er leise. "Alle, die ich kannte, denken ich bin tot." Der zerbrochene Prinz schwieg kurz. "Vielleicht ist es auch besser so..."
Ob es aber auch einfach war? Gewiss nicht. Es war hart und schmerzhaft aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen und verstoßen zu werden, um nun irgendwo zu landen wo er niemanden kannte, wo er noch nie zuvor gewesen war und jetzt bleiben sollte bis der Schatten mit den grausamen Augen nicht mehr war.
Doch er verstand nicht, warum ausgerechnet nach ihm gesucht wurde. Er war keine Bedrohung, für niemanden. "Eoshan?" Er blickte ihr in die Augen. "Kannst du mir von Sion erzählen? Ich würde gern mehr wissen... vielleicht ergibt dann irgendetwas endlich Sinn..." So oft hatte er schon das Gefühl gehabt Stücke eines Puzzles in der Hand zu halten ohne je das Puzzle selbst auch nur einmal zu Gesicht bekommen zu haben. Minan wußte nur eines. Wenn er nicht Timaris oder sich selbst Schuld an der Kette der Ereignisse geben wollte, die geschehen waren, dann blieb nur eine andere Figur übrig...
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 20:42

Minans Vater hatte also eine Familie und Minan hatte Geschwister. Das war eigentlich sehr schön für den Prinzen, doch das bedeutete auch, dass sie Minans Vater nicht in den Wald vordringen lassen durfte, solange Sion noch eine Gefahr darstellte. Aber bevor sie noch auf seine Frage antworten konnte, fuhr er schon selber fort. Meinte leise, dass gar niemand wisse, wo er sei. Dass alle glauben, er sei tot. Und er fragte nach Sion.

"Ich weiss nicht viel über Sion", antwortete sie schliesslich zögerlich. "Also was ich genau weiss, ist wie er aussieht und dass er ein Kriegerprinz ist, der rot und schwarz trägt. Aber darüber hinaus..." Sie hielt inne und überlegte. "Er ist eine Bedrohung für die anderen Territorien. Beide Dhemlan hat er schon eingenommen und diktiert den Menschen dort seine Regeln auf, die nicht unbedingt dem Protokoll entsprechen oder dem Ruf des Blutes folgen. Das ist schrecklich und kann so nicht hingenommen werden. Erst recht nicht, da er auch nach anderen Territorien greift. Und wir werden wohl gegen ihn in den Krieg ziehen müssen. Aber da ist noch etwas..."

Erneut stockte sie, wandte sich ab und sah hinunter auf den Trainingsplatz. Ihre Stimme wurde ganz leise und abwesend, so als rede sie gar nicht erst mit Minan. "Da stimmt etwas nicht. Ich weiss nicht, ob er wirklich einfach nur alle Territorien beherschen möchte. Es sind in letzter Zeit viele Königinnen verschwunden. Durathiel Mealu von Scelt, Nimue Hjell von Klein Tereille, Maja Kinnederra aus Glacia, Kelly di Pedro von Raej, Selaiah Ilenai von Shalador und das sind nur die Territoriumsköniginnen, die verschwunden sind. Auch andere Königinnen und Schwarze Witwe verschwinden spurlos. Das scheint mit Sion zu tun zu haben. Dass er nach dir sucht, bestätigt das nur. Immerhin bist du ja auch eine Schwarze Witwe. Nur kannst du dich nicht vor ihm schützen."

Sie hob den Blick und sah Minan ernst an, zeigte ihm jetzt, dass sie auch eine Königin war. "Deswegen ist es auch so wichtig, dass alle denken, dass du tot bist. Du weisst einfach zuviel über den hayllischen Hof, über Timaris. Bekommt dich Sion in die Hand, wird er das alles auch wissen. Minan, sollte dein Vater tatsächlich hier herkommen, bevor Sion keine Gefahr mehr darstellt, wird er wieder von hier weggeschickt mit der Sicherheit, dass du tot bist." Ihre silbernen Augen bohrten sich in die seinen. Zeigten, dass sie sich entschieden hatte. "Oder er wird hierbleiben müssen. Doch das will ich ihm und seiner Familie nicht antun."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 21:00

Es dauerte eine Zeit bis Eoshan antwortete und Minan fragte sich, ob sie zögerte, weil sie vielleicht überlegte was sie ihm sagen konnte. Die Schwarze Witwe sagte ihm, sie wüßte selbst nicht viel über Sion, doch wie er aussehe und was für Juwelen er tragen würde. Vieles was sie dann erzählte, war unbekannt und neu für den jungen Prinzen, so zum Beispiel, dass Sion über Dhemlan herrschte und sie womöglich schon bald gegen ihn in den Krieg ziehen mußten.
Eoshan pausierte kurz, aber Minan wartete geduldig bis sie weitersprach und dass da noch mehr war außer, dass Sion ein gefährlicher Kriegsherr und Eroberer war. Königinnen und Schwarze Witwen würden spurlos verschwinden, sogar Territoriumsköniginnen, die die Dea al Mon dann aufzählte. An irgendetwas rührten diese Worte in Minan, doch noch konnte er es nicht richtig erfassen.

Dann erklärte sie ihm weswegen es so wichtig war, dass man ihn für tot hielt, so dass Sion nicht weiter nach ihm suchte. Weil er doch wichtige Informationen über Hayll verraten könnte. Er war ein Sicherheitsrisiko, nichts weiter. Minan fühlte sich noch geringer als ohnehin schon. Dabei wußte er doch kaum irgendetwas über Hayll, man hatte ihn nie mit etwas wichtiges betraut oder erzählt. Eoshan fuhr fort, dass sein Vater, sollte er je doch hierher kommen würde, wieder fortgeschickt werden würde.
Der zerbrochene Prinz schluckte leicht, er wich dem intensiven Blick der Königin aus.
"Ich... verstehe", antwortete er leise, "Es ist besser, wenn er... wieder weggeschickt wird", stimmte er dann zu und nagte an seiner Unterlippe, kämpfte leicht mit aufsteigenden Tränen. Minan hoffte, sein Vater würde nie hierher kommen, auch noch zu wissen, er wäre in der Nähe und ihn nicht sehen zu dürfen... es war viel auszuhalten.
Sich über die Stirn streichend, wandte er sich langsam wieder zu Eoshan um. "Danke, dass du mir von Sion erzählt hast. Als ich... ihn in meinen Träumen und Bildern sah, ich wußte nicht was oder wer er ist. Ich sah.. Finsternis, Kälte und.. Leblosigkeit. Und diese grausamen Augen.. so tief und wie keine Augen, die ich je gesehen habe." Minan atmete durch, lächelte traurig. "Und ich habe viele grausame Augen in meinem Leben bisher gesehen."
Er wußte nicht, ob er bereit war, noch mehr darüber zu reden. Es waren keine schönen Erinnerungen und Bilder, er wollte sie lieber für sich behalten. Zudem erinnerte er sich an einige Dinge überhaupt nicht mehr richtig, er hatte sie auf Leinwand gebannt und dann mit roter oder schwarzer Farbe übermalt. Es hatte nicht nur seine Angst gemindert, sondern auch seine Erinnerung geschwächt... wie als wäre sie tiefer in seinem Geist verschwunden.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 21:01

Erneut war er den Tränen nahe, als er ihr zustimmte, dass es wohl besser wäre, wenn sein Vater wieder weggeschickt würde. Zwar hatte er den Blick abgewandt, doch sie konnte es an seiner Stimme hören, sah wie er an seiner Unterlippe nagte.
Ihr Blick wurde weich. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie schwer das für ihn sein musste. Ehrlich gesagt war sie auch überaus froh darüber, dass sie es nicht wusste.

"Ja, seine Augen sind wirklich grausam", bestätigte die Schwarze Witwe leise und erschauderte. "Er ist grausam, und doch unglaublich anziehend. Es ist schwer, diesem Mann zu widerstehen und sich nicht in seine starken Arme zu begeben.

Sie schüttelte sich und zerwuschelte Minan im Vorbeigehen seine schwarzen Haare. "Keine Sorge", meinte sie zuversichtlich und mit einem fröhlichen Lachen im Gesicht. "Wir werden ihn schon klein kriegen und wenn er keine Gefahr mehr ist, bringe ich dich zu deinem Vater, wenn du willst. Versprochen. Aber bis dahin lassen wir uns nicht unser Leben von der Angst regieren. Und jetzt gehen wir erst einmal in die Stadt, um vernünftige Kleider zu besorgen."

Auf dem Weg zu der Schneiderin Lyrea begegneten sie immer wieder einmal Dea al Mon, die sie freundlich beim Vornamen grüssten und ihnen fröhlich zuwinkten. Es war ungezwungen. Natürlicher Respekt gegenüber anderer Menschen.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 21:07

Irgendwie war es tröstend endlich jemanden zu kennen, der verstand was er meinte, dachte Minan, als er hörte wie Eoshan seine Worte bestätigte. Sie sagte ihm noch, dass es schwer wäre Sion zu widerstehen und er nickte leicht.
"Ja, es ist wie ein Ruf, immerzu... und er ruft nach den dunklen Saiten und bringt sie zum Schwingen. Ich sehe so viele Kelche, die er mit Finsternissen und Abgründen füllt..." Er schüttelte leicht den Kopf. Minan wußte nicht wie diese schrecklichen Bilder, die er sah, helfen konnten gegen so einen übermächtigen Feind zu bestehen. Warum mußte er auch darein gezogen werden? Er hatte Sion nichts getan, er hatte niemanden etwas getan. Doch wie so oft... es interessierte niemanden.
Eoshan riss ihn abrupt aus seinen schwermütigen Gedanken heraus als sie plötzlich sein schwarzes Haar durchwuschelte und ihn fröhlich anlächelte, aufmunternd meinte, sie würden Sion schon kleinkriegen. Wie konnte sie nur so viel Vertrauen haben? Ein Teil von ihm bewunderte sie dafür.

Auch wenn er bei ihrer sachten Berührung leicht zusammengezuckt war, so hatte es ihn doch nicht gleich geängstigt. Stattdessen hatte es ihn an Aaron erinnert, daran wie sie begonnen hatten sich langsam anzufreunden und er das auch ab und an gemacht hatte.
"Ich versuchs", gab er leise auf Eoshans Worte zurück, dass sie ihr Leben nicht von Angst regieren lassen sollten. Minan strich sich die Haare wieder aus dem Gesicht und blickte dann verdutzt zu der Dea al Mon, als sie etwas von vernünftigen Kleidern sprach. Er blickte an sich herab.
"Für dich oder für mich?", fragte er kritisch, "Also äh.. nicht dass an deinen etwas unvernünftig wäre. Das ist ein sehr hübsches Kleid." Er errötete leicht. Aber an seinen? Selbst wenn es unkonventionell war, so mochte er doch die Kleidungsstücke, die ein Schneider in Hayll für ihn hergestellt hatte. Minan hatte seine Ideen einfließen lassen können und zum ersten Mal ein wenig das tragen können, was er wollte und nicht irgendjemand anderer. Allerdings gab es da immer noch das Problem, dass so ziemlich jeder Splitter ein anderes Empfinden davon hatte was ihm gut stand oder nicht, weswegen er die unterschiedlichsten Kleidungsstücke besaß. Aber seit der Flucht hatte er nur noch ein Bruchteil dessen. Wenn Eoshan jedoch der Meinung war, Minan sollte besser etwas anderes tragen, wollte er nicht widersprechen. Vielleicht war es ja gut, wenn er sich anpasste.
Verstohlen blickte er sich um, während sie weitergingen, wobei dieses Mal sein Augenmerk nicht auf der fast magischen Stadt sondern auf ihren Bewohnern lag und wie diese sich so kleideten. Ihm fiel auch auf, dass Eoshan von vielen freundlich gegrüßt wurde. Kein Wunder, sie war ja die Königin, doch niemand fiel auf die Knie oder hatte Angst, nein sie behandelten sich alle eher wie Gleichgestellte und das verwunderte und irriterte Minan über die Maßen. In seinem ganzen bisherigen Leben hatte es immer klare Hierarchien gegeben und die Stärkeren und Mächtigeren unterdrückten die Schwachen.

Zwei junge Dea al Mon Hexen erwiderten Minans neugierige Blicke, lächelten, tuschelten und kicherten kokett und Minan schoss wieder Röte in die Wangen und er schaute rasch woanders hin. Wer ihn so erlebte, konnte gut meinen, dass er noch keinerlei Erfahrung mit dem anderen Geschlecht gemacht hatte, obwohl glatt das Gegenteil der Fall war. Er hatte mehr Erfahrung als ihm lieb war. Allerdings kaum eine einzige, die auf einer freiwilligen, gleichgestellten Ebene basierte. Und eigentlich war er froh, dass er bisher hier von niemanden gezwungen worden war, Minan wollte ja am liebsten rein gar nichts mehr damit zu tun haben. Niemals mehr. Und doch... war die Existenz des Tänzers nicht allein schon Beweis genug dafür, dass zumindest ein kleiner Teil von ihm doch die Nähe, Intimität und Zuneigung anderer suchte und wollte?
"Gehen alle anderen Dea al Mon mit dir um?", traute er sich in einem kurzen Moment, wo sie allein auf dem Weg waren, nachzufragen, nachdem ein weiterer Krieger zusammen mit einem Kleinkind auf dem Arm, die Königin gegrüßt und ein paar Worte mit ihr gewechselt hatte. "Ich meine... ich habe das noch nie so erlebt. So offen und ungezwungen." Er wußte nicht wie er das beschreiben sollte. "In Hayll, Chaillot und Askavi ist das nicht so." Minan stockte kurz und ein schmerzhafter Ausdruck war kurz in seinen Augen zu erkennen. "Ich meine, als Kiaran noch an der Macht war..." Talian war gerne dort am Hof gewesen..
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 21:20

"Danke für das Kompliment", lachte sie geschmeichelt, als er meinte, sie trüge ein hübsches Kleid. "Das was du anhast steht dir auch sehr gut. Ich finde das mit den vielen Taschen sehr interessant. Als Kind hatte ich auch einmal so etwas ähnliches und dann konnte man in meinen Taschen von Fröschen über Perlen alles darin finden. Das hat Talyn sehr gefreut", fügte sie ironisch hinzu.

Fasziniert beobachtete sie, wie Minan süss errötete, als zwei junge Dea al Mon seinen neugierigen Blick erwiderten, ihm zulächelten und etwas kokettierten. Er wirkte so, als ob er noch nie mit einer Frau zu tun gehabt hätte. Doch Eoshan wusste ja genau, dass dem nicht so, wie er ihr erzählt hatte. Aber irgendwie war das ja auch kein richtiger und schon gar kein normaler Kontakt gewesen. So sagte sie nichts dazu und beobachtete Minan nur verstohlen.

"Und dein Shirt bringt deinen Körper gut zur Geltung", plauderte sie ungeniert weiter, als sei er eine Freundin, mit der sie ganz nüchtern die Wirkung von Kleidern diskutieren konnte. "Das mit der Armstulpe finde ich auch spannend. Das muss ich selber auch einmal probieren."

Sie grüsste ein Pärchen, welches ihnen entgegenschlenderte. "Aber ich dachte, wir organisieren noch einige Kleidungsstücke für dich. Ich habe schon einen Schrank voll, der langsam überquilt." Verlegen sah sie kurz zum Himmel, bevor sie Minan wieder freundlich ansah.
"Aber Caelvar hat mir gesagt, dass ihr nicht viel habt aus Hayll mitnehmen können. Also wirst du wohl noch ein paar Shirts, Hosen und Unterwäsche brauchen. Woran ich aber vorallem gedacht habe, ist Trainingskleidung und Jagdkleidung. Gut, etwas fürs Training kannst du dir von jemand anderem ausborgen, aber ich dachte mir, dass du lieber eigene Kleidung ohne fremde Signatur daran hättest. Aber eigene, stabile Jagdkleidung ist wichtig. Das heisst ja nicht, dass du mit uns auf die Jagd kommen musst, wenn du nicht willst. Aber sie ist allgemein sehr praktisch, um sich im Wald zu bewegen."

Nachdem sie mit dem Kleinkind des Kriegers zuende gespielt hatte, sie weiter schlenderten und er meinte es sei hier alles so offen und ungezwungen, zuckte sie nur mit den Schultern. "Wir kennen es hier nicht anders und es stimmt so. Schliesslich handelt es sich bei einem Stadtspaziergang doch nicht um eine höfische Angelegenheit."

Sie führte Minan leichtfüssig und sicheren Schrittes eine wankende Wendeltreppe hoch. "Ich habe Kiaran kennen gelernt", fuhr sie sich erinnernd fort. "Sie war eine sehr starke, eindrucksvolle Frau, doch sie hat eindeutig nicht nach dem Protokoll gehandelt. Aber ihre Nachfolgerin im schattigen Askavi Lady Vivian Angelo ist eine starke und gute Herrscherin zugleich. Leider wird das lichte Askavi zur Zeit nur so von Unruhen geschüttelt. Amice Ribou, die ehemalige Königin von Hayll habe ich auch kennengelernt. Sie war hier zu Besuch und hatte das Gefühl sie müsse ihre Verdorbenheit auch hier ausbreiten. Nun wird sie dass nie mehr tun."
Ein wölfisches, zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Der Wald hatte sich der Königin angenommen, als sie sich nicht hatte beherrschen können.
"Auch Hayll ist verdorben, doch da wissen sie genau, wie weit sie gehen können. So hier wären wir." Sie öffnete die Tür zu einem hellen Atelier und eine zierliche Dea al Mon kam mit einem freundlichen Lächeln auf sie zu.

"Was hast du jetzt schon wieder kaputt gemacht", fragte sie Eoshan mit einem breiten grinsen. Diese wehrte ebenso breit grinsend ab und umarmte die Hexe erfreut. "Gar nichts Lyrea", winkte sie ab. "Na ja, eigentlich schon, aber darum kümmert sich Naischa. Aber diesmal bin ich wegen meinem Begleiter hier." Sie deutete auf Minan. "Prinz Minan Darken, Lady Lyrea Aldris." Stellte sie die beiden einander vor und die Schneiderin musterte den Jungen neugierig. Liess aber gleich darauf ihren fachmännischen Blick über seinen Körper wandern, um sich schon einmal eine Vorstellung von den Schnittmustergrössen zu verschaffen. "Er braucht neue Kleidung. Vorallem aber bequeme Trainingskleidung und feste Jagdkleidung."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 21:20

Minan wußte gar nicht mehr was er darauf sagen oder wie er reagieren sollte, als Eoshan nun ihrerseits ihm Komplimente über seine Kleidung gab und dass sie seinen Körper gut zur Geltung bringe. Komplimente war er zwar gewöhnt, doch meist hatten sie für ihn einen bitteren Nachgeschmack. Er versuchte sich zu sagen, dass Eoshan es nicht so meinte, dass es harmlos war, aber ein wenig beklommen war ihm immer noch zumute und so sagte er nichts zu ihren Kommentaren.
Der Prinz blickte sie erst wieder richtig an, als sie ihm erklärte, dass sie Kleidungsstücke für ihn organisieren würden, da sie selbst schon so viel hätte. Bei der Erwähnung von Trainings- und Jagdkleidung dachte er zunächst an ein ganz anderes Training und eine andere Jagd ehe er sich selbst eindringlich sagte, dass Eoshan es nicht so meinte.
"Ich weiß nicht ob ich mit auf eine Jagd kommen will. Noch nicht", erwiderte er. Es weckte zu viele schmerzhafte Erinnerungen, selbst wenn er dieses Mal auf der anderen Seite der Jagd wäre, Jäger und nicht Gejagter. "Du, Eoshan, aber ich hab gar kein Geld, um neue Kleidung zu bezahlen", fiel ihm plötzlich ein. Denk an Talians Geld, erinnerte ihn der Andere. "Also doch, ich glaube schon, aber ich weiß nicht wie ich daran komme. Es ist auf einer Bank." Vermutlich konnte er eh nicht mehr daran, Toten hoben ja kein Geld ab.
"Vielleicht kann ich irgendetwas arbeiten, ich weiß nur nicht was." Minan zuckte leicht mit den Schultern. Was konnte er schon außer dem wozu er anscheinend geboren worden war..

Er versank in Schweigen, lauschte den Worten von Eoshan über die anderen Königinnen, die er eben aufgezählt hatte und war erstaunt, dass sie diese sogar kannte. Dea al mon schien so abgeschieden. Sie stiegen eine Wendeltreppe hinauf zu einem weiteren dieser Baumhäuser und kurz darauf betraten sie ein wunderschönes helles Atelier und der zerbrochene Prinz blickte sich scheu aber auch neugierig um. Eine weitere Dea al Mon trat auf sie zu und Eoshan stellte sie einander vor.
"Es freut mich euch... dich", verbesserte er rasch, "kennenzulernen." Lyrea wirkte freundlich, trotzdem kam sich Minan gleich wieder unbehaglich vor als sie ihn so ausgiebig musterte. Nervös blieb er in der Nähe der Türe stehen und rief sich den Besuch beim Schneider in Hayll in Erinnerung. Der hatte ihn auch gemustert und Maß genommen und ihn dabei berührt, doch es war erträglich gewesen, es gehörte ja dazu, wenn Kleidung angefertigt werden sollte. Minan wagte nicht zu sagen, was genau er eigentlich für Kleidung haben wollte, er war sich da selbst ja auch gar nicht so sicher und er wollte sich ja anpassen.

"Also was hast du dir denn vorgestellt?", erkundigte sich Lyrea freundlich und Minan blickte sie leicht verwirrt an, überrascht überhaupt nach seiner Meinung gefragt zu werden. Hilflos zuckte er mit den Schultern.
"Ich weiß nicht genau... nichts buntes", warf er ein und begann zu überlegen. "Ich mag schwarz und grün..."
Die Dea al Mon schmunzelte und warf noch einen Blick auf seine Kleidung. "Das hab ich mir schon gedacht. Und für die Jagdkleidung sollten es sowieso gedeckte dunkle Farben sein." Sie ging weiter ins Atelier hinein und holte ein Maßband hervor. "Dann lass mich mal deine Maße nehmen."
Minan zögerte. "Muss ich mich dafür ausziehen?", fragte er vorsichtig nach und Lyrea warf ihm noch einen Blick zu. "Nur deine Schuhe und deine Hose. Ach ja, und den Armstulpen." Sie lächelte fröhlich. "Ist im Handumdrehen erledigt." Obwohl der zerbrochene Prinz wußte, dass sie nur seine Maße wollte, brauchte er doch lange bis er sich dazu durchgerungen hatte sich der Schuhe und der Hose zu entledigen. So stand er zitternd da und konnte nicht verhindern, dass er leicht zusammenzuckte als Lyrea ihn berührte und das Maßband anlegte.
Es half ein bißchen, dass Lyrea dabei die ganze Zeit weiterplauderte und ihm lauter Vorschläge machte über Hosen, Shirts und dergleichen. Vor allem lenkte es ihn von den Erinnerungen ab, die sich in seinem Geist hervordrängten und wie Hände ihn überall berührt hatten. Minan war mehr als nur erleichtert als er endlich wieder alles anziehen konnte und die Schneiderin half ihm mit dem Armstulpen als sie sah, dass er damit Probleme hatte.
Trotzdem hatte er sich sehr in sich zurückgezogen und der Abgrund lockte sehr. Irgendwie hatte er das Gefühl, der Boden bebte.
"Es dauert ein paar Tage bis ich alle Kleidung fertig habe", sagte gerade Lyrea und notierte sich etwas auf einem Block. Minan versuchte sich darauf zu konzentrieren, doch es war schwer wenn er glaubte, schwach die Schreie von Menschen zu hören, das Brechen von Stein, Splittern von Holz und Klirren von Porzellan. So viel Leid, so viel Schmerz... Eyrier, die fielen, zerschmettert von Steinblöcken...
Der zerbrochene Prinz keuchte auf und eilte rasch aus dem Atelier, um frische Luft zu schnappen und der Bedrücktheit zu entfliehen. Der Boden wankte nicht mehr, trotzdem schaffte er es nicht gleich sich zu beruhigen. Er wünschte, er könnte die Zeit zurückdrehen und wäre wieder in Hayll. Wenn er Timaris nicht verärgert hätte, wenn er nichts darüber gesagt hätte, dass ihn jemand im Verzerrten Reich suchte... so seltsam es war, er verspürte eine Art Heimweh nach Hayll. Doch selbst da hatte er ja anscheinend nicht hingehört, es schien nirgendwo ein Platz für ihn zu geben. Traurig verscheuchte er leicht die Schmetterlinge, die wieder seine Nähe suchten.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 12. Nov 2022, 21:30

Sie winkte ab, als er meinte, er hätte kein Geld um die Kleidung zu bezahlen. Oder er hätte zumindest keinen Zugriff darauf. "Wir benutzen hier sowieso nur wenig Geld und vorallem dann, wenn wir in andere Territorien gehen", klärte sie ihn darauf auf. "Wir leben hier vorallem durch Tauschhandel. Aber hier werde ich die Gegenleistung erbringen. Schliesslich bist du mein Gast. Später einmal finden wir bestimmt etwas, was du arbeiten kannst."

Im Atelier, drehte sie sich dann anständig um, als Minan sich ausziehen musste, damit Lyrea die Masse nehmen konnte und sah zum Fenster raus. Sie spürte seine Nervosität und verstand erst gar nicht weshalb er so nervös war. Erst mit der Zeit realisierte sie, dass er wohl Angst hatte, jemand würde ihn auf eine Art berühren, die er nicht wollte. Es war schwer für sie zu verstehen, dass er das von ihrem Volk denken konnte. Doch ihr war klar, dass sich so etwas tief in die Seele einbrannte und man darüber nicht unbedingt hinweg kam. Ausserdem kannte er ihr Volk ja nicht.

Da veränderte sich auf einmal etwas und Minan stürmte aus dem Atelier hinaus. Lyrea sah sie verständnislos an und Eoshan konnte nur mit den Schultern zucken. Allerdings hatte sie einen Verdacht, was geschehen sein konnte. Sie reagierte manchmal auch so. Genau wie Lynn. Talyn weniger. Jahrelange Erfahrung hatten sie sehr beherrscht werden lassen.

"Ich werde mich um ihn kümmern", erklärte sie und machte sich daran, die Schneiderei zu verlassen. "Gib Pyratres Bescheid, was du für die Kleider bekommst."

Draussen trat sie zu Minan heran, liess ihm aber genügend Freiraum, damit er zu Atem kam, um den er mühsam kämpfte. "Geht es dir nicht gut?" fragte sie leise. "Brauchst du eine Heilerin?" Fasziniert betrachtete sie die Schmetterlinge, die von ihm tatschächlich wie von einer Blume angezogen zu werden schienen. "Oder hast du etwas gesehen, das dir zu schaffen macht? Möchtest du es mir mitteilen?" Wenn er etwas gesehen hatte, es aber nicht wollte, würde sie nacher ein Netz für Lyrea weben. Nur um sicher zu gehen, dass ihr keine vermeidbare Gefahr drohte.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 21:33

Minan blickte nicht auf, als er hörte, dass Eoshan zu ihm nach draußen getreten war und ihn leise fragte, ob es ihm nicht gut ginge. Der Prinz ließ den Blick über die umstehenden Bäume stehen. Sie waren so hoch oben, dass er bei einigen schon teilweise die Baumkrone sah. Matt schüttelte er den Kopf auf ihre Frage nach einer Heilerin.
"Es ist alles... nur so schwer, verstehst du?", brach er endlich sein Schweigen und wandte sich doch noch zu ihm um. Es fiel ihm alles andere als leicht darüber zu sprechen und eigentlich wollte er am liebsten ganz in sich verschwinden und gar nichts sagen. "Jetzt hier zu sein... und ich bin müde." Müde zu kämpfen, müde von einem Ort zum nächsten getrieben zu werden, müde von seiner eigenen Angst beschränkt zu werden, müde all diese Bilder zu sehen.

Sie fragte ihn, ob er etwas gesehen hätte und er nickte leicht. "Nicht viel, es war nur kurz." Minan wußte nicht genau wie er es beschreiben sollte. "Ein... Beben. Und viele Schreie und Schmerz von... Eyriern, glaube ich", versuchte er die flüchtigen Bilder zu fassen. Er schüttelte den Kopf, nein, er erinnerte sich an nicht mehr und noch viel weniger wußte er was es zu bedeuten hatte. "Wenn ich müde bin, hab ich es nicht so gut unter Kontrolle. Das mit den Bildern, meine ich", erklärte er zögerlich. Neben seiner Müdigkeit verspürte er aber auch langsam wie er Hunger bekam, schließlich hatte er das Frühstück verschlafen.
"Eoshan, wann ist denn das Mittagessen? Ist es in diesem großen Speisesaal?", wechselte er das Thema. Ob dann auch andere Dea al Mon da waren? Aber gerade jetzt war es vielleicht sogar besser unter so vielen Fremden zu essen, als Eoshan genauer zu erklären wie er sich fühlte oder was er gesehen hatte. Das konnte er einfach noch nicht, er brauchte mehr Zeit.
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