Kaereille Dies ist ein privates Rollenspielforum

[Kayne]

Kayne knotete die zwei kaputten Bänder der Latzhose zusammen, er hatte in Raej kurz zwei Tage bei einem Bauernhof genächtigt und dort mitgeholfen, wobei ein Träger kaputt gegangen war. Doch die Reise war es wert gewesen, er hatte etwas unglaubliches gesehen, auch wenn es schwer gewesen war, der Weberin den Stoff abzuringen. Er hatte nicht mit Geld bezahlt, sondern mit einem Versprechen. Irgendwann würde er gerne ihre Kunst erlernen.
Jetzt stand er vor dem Hotel und befürchtete, dass man ihn sofort wieder rausschmeißen würde. Immerhin war es keine billige Absteige. Er schulterte die Holzkiepe, die die Stoffe enthielten und betrat dann doch das große Haus.

Ein Page musterte ihn naserümpfend und der Pourtier fragte schließlich, was er hier wolle. Erst als Kayne sein Anliegen erklärt hatte und dass er hierher bestellt worden war, führte man ihn zu dem Zimmer der zwei Frauen. Er stellte die Kiepe ab und klopfte an, während sein eigenes Herz ebenfalls schneller zu klopfen begann. Die Zeichung steckte immer noch zusammengefaltet in seiner Hosentasche, nur dass das Papier nun viel zerknitterter war, weil er es auf seiner Reise so oft angesehen hatte.
"Lady Tharish...", brachte er nur hervor, als sie es war, die die Türe öffnete. Ihm wäre lieber gewesen, er hätte mit der Glacierin reden können. "Ist.. eure Freundin gar nicht da?"

[Siandra]

Das Hotel, in dem sie sich einquartiert hatten, war diesmal überaus luxuriös. Siandra genoss diesen Luxus hin und wieder, besonders wenn sie wieder eine Zeit lang in der Wildnis unterwegs gewesen waren. Leisten konnten sie es sich ja.

Siandra, war gerade dabei ein Buch zu lesen, als es anklopfte, aber die Türe sich nicht öffnete. Tania war gerade in der Stadt unterwegs, weil sie sich noch etwas besorgen wollte. Wäre sie zurück gekommen, hätte sie einfach angeklopft und wäre eingetreten, denn schliesslich hatte sie ja auch einen Schlüssel.

Etwas zögerlich trat sie zur Tür und öffnete sie nervös. Aber die Portiers würden niemanden hereinlassen, der ihr gefährlich werden konnte. Dafür hatte Tania schon gesorgt. Sie begann freudig zu strahlen, als sie den Schneiderlehrling vor der Tür stehen sah, dass sich aber gleich darauf in eine nichtssagende Maske verwandelte. Er schien ihr also immer noch böse zu sein und wollte nicht mit ihr reden, sondern fragte nach Tania.

"Prinz Lares", sie nickte ihm kühl zu. "Nein, sie ist nicht hier, sondern in der Stadt, um sich noch was zu besorgen." War das jetzt schlau gewesen, ihm zu verraten, dass sie alleine war? Er hätte es wohl sowieso bald herausgefunden. "Wenn ihr sie sprechen wollt, müsst ihr später wieder kommen." Sie schickte sich an die Türe zu schliessen und überlegte, ob er gleich von Raej direkt hier hergekommen war. Sein Aussehen liess es vermuten. Besonders die kaputte Latzhose war ungewöhnlich für einen Schneider, wie sie fand.

[Kayne]

Zuerst blickte sie ihn freudestrahlend an und auch seine Augen füllten sich kurz mit Freude. Allerdings war das bevor er seinen Mund aufmachte und irgendetwas bescheuertes sagen konnte.
Ich sollte einfach gar nichts sagen, nahm er sich vor. Doch als Siandra sich bereits anschickte, die Türe wieder direkt vor seiner Nase zu schließen, überkam ihn irgendwie Panik und unzusammenhängende Worte verließen seinen Mund.
"Nein, so meinte ich das nicht. Ich will sie nicht sprechen. Also doch, eigentlich schon. Ich wollte euch beide sprechen. Wegen der Stoffe. Ich habe die Stoffe gefunden für eure Kleider." Er hielt inne und deutete auf die Holzkiepe, die oben mit einem Tuch bedeckt war. Nein, er würde Lady Tharish nicht sagen was für Mühen er für die richtigen Stoffe auf sich genommen hatte, dass er zuletzt vorgestern zwei Stunden geschlafen hatte und sich so fühlte, als hätte ihn irgendwer durch die Mangel gedreht und ausgewrungen in die Ecke geschmissen.

Am liebsten wäre er wieder in der Schneiderei gewesen und nicht hier. Er blickte bereits verstohlen den Gang entlang.
"Dann... soll ich vielleicht später nochmal wiederkommen?" Er warf ihr einen langen Blick zu. "Wenn eure Freundin schon nicht da ist und ihr allein seid..." Kayne biss sich auf die Lippen. Vielleicht war sie ja gar nicht allein, sie wollte doch ein Kleid für ihre Männerjagd, womöglich hatte sie schon einen aufgegabelt. Vielleicht hatte sie ihn deswegen rasch loswerden wollen und er stand hier noch begriffsstutzig rum. Er sollte sich umdrehen und sich in Bewegung setzen.

[Siandra]

Seine unzusammenhängenden, hastig hervorgebrachten Worte liessen sie innehalten. Durch das, dass er so nervös war, konnte sie selber viel gelassener und ruhiger sein. In ihren Augen leuchtete es auf, als er die Stoffe erwähnte und sie sah neugierig zu dem Packen, den er mit sich angeschleppt hatte.

"Also wenn Ihr nicht nur wegen ihr hier seid, könnt ihre gerne reinkommen", begann sie zögerlich und öffnete die Türe wieder etwas mehr. Sein Blick irritierte sie ein wenig. "Wenn es Euch nichts ausmacht, mit mir alleine auf sie zu warten." Sie sah schnell zurück in das Wohnzimmer der Suite. Mit Hilfe der Kunst, schloss sie die Türe zum Schlafzimmer. Da rein musste er nun wirklich nicht sehen.

Sie trat zur Seite und machte eine einladende Handbewegung. "Möchtet Ihr etwas zu trinken haben? Kann ich Euch vielleicht etwas anbieten? Und wollt ihr mir die Stoffe schon zeigen." Sie war schrecklich neugierig darauf. "Aber vielleicht solltet Ihr damit besser warten, bis Tania da ist. Das wäre nur fair." Etwas unsicher sah sie ihn an. Würde es ihm nun etwas ausmachen, alleine mit ihr auf Tania zu warten?

[Kayne]

Sie öffnete nun doch wieder die Türe zur Suite ein wenig, aber ihm entging nicht wie sie mithilfe der Kunst rasch die Türe zum Schlafzimmer verschloß. Will sie mich etwa hereinbitten, während ihr Liebhaber hinter der anderen Tür auf sie wartet? Sie ist vermutlich wirklich allein. Und wenn fünf nackte Lustsklaven auf ihrem Bett lagen, es hatte ihn ja auch nicht zu interessieren. Er wollte nur seine Arbeit machen.

"Nein, es macht mir nichts aus", erwiderte er knapp. Warum sollte es ihm etwas ausmachen, alleine mit ihr zu warten? Aber er war unbestreitbar nervös und das war er nicht oft. Kayne setzte sich in einen der Sessel, wischte sich die Hände an seiner Hose ab. "Ja, etwas zu trinken wäre nett, danke."
Wenigstens irgendetwas was er tun könnte, während sie auf Lady Tharishs' Freundin warteten. "Ich kann euch ja schon mal die roten Stoffe zeigen...", bot er an. "Ich hoffe, er gefällt euch..."
Kayne holte den in Leinen eingewickelten Stoffballen hervor und schlug das grobe Linnen beiseite um Siandra das Tuch zu zeigen. Es war nicht sehr viel Stoff, jedoch genug für ein einziges Kleid.
Es war ein tiefes dunkles Rot und doch so lebhaft und schimmernd, als hätte man pures Feuer eingesponnen und gewebt. Und nicht mehr und nicht weniger hatte die Weberin mit ihrer Kunst getan. Kayne sah gespannt in Siandras Augen, um ihre Reaktion zu erkennen. Der Stoff zitterte leicht in seiner Hand und schlug Wellen.

[Siandra]

Er kam herein und setzte sich in einen der Sessel. Er wollte etwas zu trinken, aber nur was? Siandra beschloss ihm einfach ein Glas Wasser vor zu setzen. Sie ging zu dem Buffet und schenkte sich zwei Gläser gekühltes Wasser ein, die sie auf einen kleinen Tisch bei den Sesseln stellte.

Neugierig sah sie zu, wie er den Stoff auspackte und sie keuchte auf. Er sa wundervoll aus. Es wirkte, als hätte Kayne echtes Feuer in der Hand. Wie war so etwas nur möglich? Gebannt starrte sie den Stoff an, der sanfte Wellen schlug. Aber der Schneider hatte sich doch gar nicht bewegt und Wind herrschte hier drinnen auch nicht. Langsam trat sie nah an ihn heran und streckte vorsichtig ihre Finger nach dem Stoff aus. Würde sie sich verbrennen, wenn sie dieses Feuer anfasste? Nein, es war schön angenehm kühl.

Geniessierisch schloss sie die Augen, sog das herrliche Gefühl, des weichen Stoffes regelrecht auf. Dann hob sie die Lieder und suchte Kayne's Blick. "Er ist einfach wundervoll", flüsterte sie ehrfürchtig. "Und der ist tatsächlich für micht?" In ihren Augen schimmerte es.

[Kayne]

Auch Siandra wurde von dem Anblick des zu Stoff gewordenem Feuer in Bann gezogen und näherte sich ihm langsam. Nun strichen nicht nur Kaynes Finger über das Tuch, sondern auch die ihren. Er bemühte sich, ihr niemals zu nahe zu kommen. Kayne sah sie an, während sie selbst die Augen geschlossen hatte. Er mochte es auch so sehr mit seinen Fingern Stoffe zu berühren, sein Tastsinn war ihm sehr kostbar.
Im ersten Moment sah er rasch beiseite, als sie plötzlich die Augen öffnete. Irgendwie erinnerte ihn das an den Augenblick beim Maß nehmen. Dann erwiderte Kayne doch ihren Blick und lächelte.

"Ja.. der ist für euch, den habe ich für euch gesucht...", gab er zu, "Ich wollte etwas finden, dass zu euren Haaren passt. Die wirken auch ein wenig so wie Feuer unter einem Sternenhimmel." Kayne strich behutsam über den Stoff und widmete dem wieder seine Aufmerksamkeit.
"Die Weberin in Raej hat wirkliches Feuer genommen und es gewoben, sie ist eine Schwarze Witwe, ich habe so etwas noch nie gesehen. Sie hat einen Webstuhl gebraucht, doch er ging nicht in Flammen auf... sie bannte das Feuer in diese Form, vielleicht wurde so ganz früher die Welt selbst gewebt..." Er hielt inne. Was redete er da eigentlich? Das interessierte Lady Tharish sicher nicht, sie wollte nur ein Kleid für die Männerjagd.
"Also.. es freut mich, wenn ihr zufrieden seid, Lady Tharish", sagte Kayne in die Stille hinein und blickte Siandra an.

[Siandra]

Sie war froh, dass er den Blick nicht für lange abwandte und sie auch anlächelte, denn er war wirklich unglaublich süss, wenn er lächelte. Irriteirte senkte sie nun ihren Blick. Was dachte sie da nur? Dann sah sie ihn übberrascht an und griff sich in ihre wilden Locken. Sie hatte Haare wie Feuer unter dem Sternenhimmel? Sofort wurde sie rot. Sie wusste nicht, wie sie mit einem ehrlich wirkenden Kompliment eines Mannes umgehen sollte, besonders wenn es ihren Körper betraf. Normalerweise zog sie sich da eher zurück.

Aber dann begann er glücklicherweise zu erklären, wie der Stoff hergestellt wurde und sie machte sich nun doch langsam sorgen, ob sie sich das leisten konnte. Trotzdem hörte sie fasziniert zu. Das war bestimmt wunderbar, wenn man das Feuer so einfangen konnte. Doch da hielt er abrupt inne und sie sah ihn etwas enttäuscht an. Wahrscheinlich ging es eine Fremde nichts an, wie so etwas hergestellt wurde.

Da wurde ihr auch bewusst, wie nah sie ihm stand und sie trat hastig einen Schritt zurück. "Ja, ich bin sehr zufrieden", meinte sie knapp. Dabei hätte sie ihm so gern mitgeteilt, wie ihr Herz vor Freude überschäumte, dass er so einen Stoff für sie gefunden hatte. Auch wenn er dafür bezahlt wurde. Doch wie tat man so etwas. Alles was sie tun konnte war ihn herzlich und dankbar anzulächeln und zu hoffen, dass er verstehen würde. "Und wie hat Euch Raej gefallen?" fragte sie schliesslich, um das Gespräch irgendwie in Gang zu halten.

[Kayne]

Als sie von ihm zurücktrat, griff er hastig nach dem Glas Wasser, damit er wenigstens irgendwas hatte, womit er seine Hände beschäftigen konnte. Vermutlich hielt er sie nur auf, jetzt wo all das Geschäftliche geklärt war und er unhöflich weiter hier rumsaß und sich ihr aufdrängte.
Wider Willen ging Kaynes Blick zur Schlafzimmertüre. Ja, ich halte sie ganz bestimmt auf. Er nahm einen tiefen Schluck vom Wasser. Wenn er ausgetrunken hatte, könnte er gehen und sagen, er käme später wieder wegen Lady Narray, nahm er sich fest vor.

So verstand Kayne auch im ersten Moment die Frage nicht ganz, er sah sie nur blinzelnd an. Ihr Lächeln wirbelte durch seine Gedanken. Sie ist nur nett, das ist nur das höfliche Abschiedsgeplauder.
"Raej war sehr schön." Was sollte er ihr sagen? Er hatte dieses Mal nicht sehr viel vom Land gesehen und die Weberin hatte draußen in der Einöde gewohnt. Noch dazu war eine Erzählung darüber wie er sich für zwei Tage als Stalljunge verdingt hatte, sicher nicht gerade prickelnd. "Ehrlich gesagt, hatte ich nicht viel Zeit, mich dort zu vergnügen." Eigentlich hatte er überhaupt nichtmal dran gedacht. Warum hatte er das jetzt nur gesagt?
"Und.. wo lebt ihr? Reist ihr später wieder nach Pruul zurück? Ihr stammt doch von dort oder?", fragte er, weil er das Gefühl hatte, er sollte auch irgendetwas fragen und nicht einfach nur auf ihren Mund starren.

[Siandra]

Er hatte keine Zeit gehabt, sich dort zu vergnügen? Wie hätte er sich auch in Raej vergnügen, können? Dort gab es schliesslich nicht viel ausser... Er meinte doch nicht etwa den Sklavenmarkt? Nein! Rasch schob sie diesen schrecklichen Gedanken beiseite. Er passte nicht dort hin.

Doch dann stellte er ihr seinerseits Fragen und die wurden langsam etwas heikel. Zudem erinnerten sie Siandra an Dinge, die sie versuchte zu verdrängen. "Ja, ich stamme aus Pruul", meinte sie schliesslich leise. Oh, wie sehr sie die Wüste doch vermisste. Ein wehmütiger Ausdruck schlich sich in ihr Gesicht. "Zur Zeit leben wir hier", antwortete sie auf seine Frage ausweichend. "Wir sind am die Reiche bereisen und die Territorien am kennen lernen. Und Pruul kenne ich ja schon. Weshalb sollte ich dorthin zurück?" Sie hielt inne. Den letzten Satz hätte sie wohl nicht sagen sollen. Wenn nur Tania endlich wieder käme.

[Tania]

Derweil war Tania in der Stadt einkaufen gewesen, nur ein paar Kleinigkeiten besorgen, unter anderem Make up und andere Sachen, die man als Frau halt so brauchte.
Nun stand sie jedenfalls wieder vor der Tür zu ihrem Zimmer und kramte den Schlüssel aus ihrer Handtasche, dank der Kunst benötigte man zwar eigentlich keine, doch es war ein hübsches Anhängsel was wunderbar zu dem weißen kurzen Kleid passte.

Mit einem Klicken schob sich der Riegel zurück und Tania öffnete die Tür zu ihren Räumlichkeiten, dort entdeckte sie sofort Siandra und Kayne, die in der Sitzgruppe saßen. "Hallo", meinte sie fröhlich und legte die Handtasche auf den kleinen Schrank neben der Tür, dann ging sie zu Siandra und hauchte ihr ein Küsschen auf die Wange bevor sie sich zu Kayne drehte. "Hallo Prinz Lares, wie geht es euch?" Irgendwie schienen die Beiden angespannt, hoffentlich hatte sie die Beiden nicht gestört. Ach was, wobei denn?

[Kayne]

Zielsicher hatte er anscheinend mit seiner für ihn harmlosen Frage einen wunden Punkt getroffen. Warum mußte ihm das immer wieder passieren? Am liebsten hätte er die Frage zurückgenommen. Vielleicht war es besser, wenn sie gar nicht mehr miteinander redeten. Trotzdem weckte Lady Tharish mit ihren Worten seine Neugier und auch sein Mitgefühl. Sie sah so traurig aus, wenn sie von Pruul sprach und es lag auch in ihrer Frage, warum sie denn dorthin zurück solle. Ein wenig hilflos hob er die Schultern.
"Es.. es ist doch eure Heimat. Ich komme aus Glacia und auch wenn ich hier lebe, so kehre ich doch immer wieder gerne dorthin zurück..." Er wollte noch etwas sagen, als sich die Türe öffnete und Kayne erleichtert ausatmete. Irgendwie war er mehr als nur froh, dass die Glacierin wieder hier war.

Kayne nickte ihr freundlich zu. "Mir geht es gut, danke. Ich habe Lady Tharish soeben den Stoff für ihr Kleid gezeigt. Ihr möchtet euren sicher auch sehen."
Er holte einen weiteren Ballen aus seinem Gepäck und rollte ihn ein wenig auf. Es war Grün und doch wieder auch nicht. Für Siandra hatte die Weberin das Feuer unter Sternenhimmel eingefangen, aber für Tania den Wind einer Sturmnacht. Der Stoff war unglaublich glatt und floss nur geradeso durch die Finger. Und doch warf er Wellen und Falten und kräuselte sich, es würde ein aufregendes Kleid werden, das wußte Kayne schon jetzt.
"Wenn er euch zusagt, dann werde ich mich gleich sofort an die Arbeit machen..."

[Siandra]

Ja, es war ihre Heimat. Doch sie war daraus verbannt worden. Nun, nicht wirklich, aber sollte sie dort jemand erkennen, würde sie wohl gleich wieder auf dem Sklavenmarkt landen. Eigentlich würde sie gerne wieder einmal die Wüste sehen. Aber das Risiko war einfach zu gross wie sie fand. Auch wollte sie Tania, die sie vielleicht beschützen konnte, nicht dieser Gefahr aussetzen. Wenn sie einmal alt und grau war, dann würde es sich wohl lohnen, noch einmal zurück zu kehren. Aber nicht jetzt. Dafür liebte sie das freie Leben viel zu sehr.

Doch bevor sie ihm irgend eine Antwort geben musste, kam zum Glück auch schon Tania hereingeplatzt und begrüsste sie fröhlich. Dankbar drückte sie ihrer Freundin die Hand, die sie auch nicht mehr losliess, nachdem sie ein Küsschen von Tania erhalten hatte. Dann pakte Kayne auch den Stoff für ihre Freundin aus. "Oh Tania", meinte sie entzückt. "Darin wirst du umwerfend aussehen."

[Tania]

Ein fröhlicher Aufschrei entfuhr ihr als sie den Stoff sah und sie befreite ihre Hand aus Siandras Griff. Sie trat auf Kayne zu und strich mit der Hand über den Stoff.

"Ist der schön!", sprudelte es übermütig aus ihr hervor während sie immer noch über den Stoff strich und vergnügt erst zu Siandra schaute und dann zu Kayne, der Stoff gefiel ihr wirklich total gut. Und wie er sich erst anfühlte. Sie stellte sich schon vor wie der Stoff ihre Haut umspielte, doch wie das Kleid aussehen sollte konnte sie sich noch immer nicht vorstellen.
Sie hob den Stoff an und er glitt wie von selbst wieder von ihrer Hand, floss wieder hinab, und jetzt wo er sich so zusammen schob schimmerte er in verschiedenen Farben, ja der Vergleich zu einem Sturmwind passte ausgezeichnet.

"Ich danke euch, dass ihr euch die Mühe gemacht habt nach Raej zu reisen, er ist einfach wundervoll."

[Kayne]

Weniger beobachtete er Tanias Reaktionen auf den Stoff als vielmehr die von Siandra und wie sie sich für ihre Freundin freute, was auch Kayne irgendwie erfreute. Er trank sein Glas aus und erhob sich dann.
"Es war mir die Mühe wert", erwiderte er auf die anerkennenden Worte der Glacierin. "Ich werde ein paar Tage brauchen, um die Grundentwürfe zu gestalten. Dann... könnt ihr zur ersten Anprobe kommen. Wenn euch dann der Stil nicht gefällt, kann ich ihn immer noch ohne weiteres ändern."

Der Prinz nickte den beiden zu. "Ich möchte euch beide nun wirklich nicht weiter stören... ich wollte euch nur die Stoffe zeigen." Kayne sah hinüber zu Siandra und konzentrierte sich dann wieder auf Tania. Das war nunmal viel einfacher. Der Geselle räumte den Stoff sehr behutsam wieder ein, nachdem die zwei Frauen ihn ausgiebig betrachtet hatten.

[Siandra]

Da sie fröhlich Tania ansah, wie sie sich über den Stoff freute, bemerkte Siandra nicht, dass sie von Kayne beobachtet wurde. Dann meinte er aber, dass er ein paar Tage brauchen würde, für die Grundentwürfe und sie widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Prinzen.

Er sah sie kurz an und wandte sich wieder an Tania. Das bewog sie in sich zurück zu ziehen. Nicht, dass sie auf ihre Freundin eifersüchtig gewesen wäre. Nein, sie wollte ja gar nichts von dem Schneider. Aber sie dachte, dass er sie nicht mochte, weil sie vor ein paar Tagen gemein zu ihm gewesen war. Und seltsamerweise, störte sie das bei ihm. Es tat ihr Leid und sie wollte nicht, dass er sich deswegen noch schlecht fühlte.

Als er dann die Stoffe zusammenpackte und sie mehr oder weniger verabschiedete, nickte sie ihm nur knapp zu und sah aus dem Fenster. Sie freute sich auf das Kleid und dann musste sie sich nicht mehr mit Kayne abgeben. Tania wollte dann ja schliesslich irgend welche Männer fangen gehen.

[Tania]

Tania sah ihm dabei zu wie er die Stoffe zusammen packte, dann blickte sie zu ihrer Freundin die aus dem Fenster starrte als gäbe es da draußen irgendwas interessantes. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht und Tanias Neugier war geweckt, sie musste unbedingt raus finden was die Beiden für ein Problem miteinander hatten, es lag ja wohl hoffentlich nicht mehr an der Sache vor ein paar Tagen, das wäre echt dumm, denn der Schneider war doch sehr nett und ihr irgendwie sympatisch.

"Ich würde sagen, dass wir dann noch mal in ein paar Tagen bei euch vorbeischauen" sie nickte ihm zu und brachte ihn dann zur Tür. "Es war wirklich nett von euch, dass ihr deswegen extra hergekommen seid."

[Kayne]

"Das habe ich doch gerne gemacht..." Er zögerte noch. "Also... dann bis in ein paar Tagen." Kayne sah hinüber zu Siandra, doch sie hatte sich abgewandt und blickte aus dem Fenster. Er kam sich in dem Augenblick noch mehr als unplatziert und nicht erwünscht vor, vermutlich war sie froh, wenn er weg war. Der Prinz hob sein Gepäck wieder an. Irgendwas mußte er noch sagen. Er blickte an Tania vorbei zu ihrer Freundin und in seinen Augen lag ein seltsamer wehmütiger Ausdruck, den er nicht sofort vertreiben konnte.

"Auf Wiedersehen, Lady Tharish", sagte er nur höflich und wandte sich dann ebenfalls ab, um die Suite zu verlassen, nachdem er sich auch noch freundlich von Tania verabschiedet hatte. Erst als er draußen stand, merkte er wie die Nervösität langsam wieder von ihm abfiel. Er versuchte an die bevorstehende Arbeit zu denken, an die Kleider für die Männerjagd der Frauen. Auch wenn Siandra ihn nicht mochte, seine Kleider würde sie vielleicht mögen. Er würde sich jedenfalls Mühe geben, nahm er sich vor.

[Siandra]

Als er sich von ihr so höflich verabschiedete, drehte sie sich nochmals zu ihm um. Schliesslich konnte sie sich doch wenigstens von ihm ebenfalls höflich verabschieden. Doch da hatte er auch schon Tania aufwiedersehen gesagt und verliess das Zimmer. "Auf Wiedersehen, Prinz Lares", murmelte sie noch, sah ihm traurig nach. Er würde es wohl nicht mehr gehört haben.

Irgendwie hatte sie auf einmal das Gefühl, in dem grossen Raum zu ersticken. Hastig ging sie zum Fenster und riss es auf. Tief atmete sie die freiche Luft, die hereingeströmt kam ein. Da sah sie Kayne, wie er das Hotel verliess. Ihre Hände klammerten sich an den Fensterrahmen.

[Tania]

Was war denn nun auf einmal mit Siandra los? Warum diese Hast das Fenster zu öffnen und dann wie sie verspannt am Fenster stand?
Tania glitt zu ihr, schlang ihre Arme um ihre Freundin und hielt sie fest.

"Was ist los? Hat er irgendwas getan?"

Sie blickte auch auf die Straße und konnte noch einen letzten Blick auf Kayne erhaschen bevor er entgültig verschwand.